Cargopilot fliegt Lebenschancen nach Argentinien
Länderübergreifendes Engagement im Kampf gegen Blutkrebs
Auch in Coronazeiten setzt die DKMS alles daran, Blutkrebspatienten weltweit mit lebensrettenden Transplantaten zu versorgen – allein im Monat März waren es 638 Menschen, die so eine zweite Chance auf Leben erhalten haben. Um dies möglich zu machen, arbeitet die DKMS gemeinsam mit Partnern weltweit an Lösungen. Seit einigen Wochen hat sich beispielsweise „Cargo im Cockpit“ etabliert – der Pilot fungiert dabei als Kurier. Auf diese Weise wurden nun gleich zwei Lebenschancen von Frankfurt nach Buenos Aires gebracht.
Lebensrettende Fracht hatten jetzt Cargopiloten während eines Flugs von Deutschland nach Argentinien an Bord. Sie fungierten als Stammzellkuriere und hatten gleich zwei nach allen Standards gesicherte Transplantate in jeweils einer Transportbox mit ins Cockpit genommen. Am Zielflughafen händigten sie diese an Fachkräfte aus, die wiederum für den Weitertransport in die Klinik des Patienten zuständig waren. Seit einigen Wochen hat sich das Modell „Cargo im Cockpit“ etabliert – gemeinsam mit den Kurierunternehmen time:matters und Ontime hat die DKMS diese Lösung erarbeitet. Die gemeinnützige Organisation kooperiert dazu mit Frachtfluggesellschaften, um Produkte mit den Piloten dieser Flüge zu transportieren. Lufthansa Cargo und LATAM Cargo, die beide diese Initiative unterstützen, decken die Strecken zwischen den USA, Europa und Südamerika ab.
„Im März ist es uns trotz aller Herausforderungen, denen wir uns weltweit gegenübersahen, gelungen, 638 zweite Lebenschancen zu ermöglichen“, sagt Gabi Rall, Direktorin Medical Business and Development und Leiterin des International Transplantation Service (TCS) bei der DKMS. „Unsere medizinischen Teams an allen DKMS-Standorten haben rund um die Uhr gearbeitet, um dies zu erreichen. Dies ist die größte Herausforderung für die DKMS seit 29 Jahren, aber wir sind entschlossen, alles zu tun, was wir tun können, um sie zu bewältigen.“
Oberstes Ziel der DKMS ist auch in der Coronakrise der gesicherte Transport lebensrettender Stammzelltransplantate an Transplantationskliniken weltweit – auch über geschlossene Grenzen hinweg und in enger Abstimmung mit den globalen Partnern, zum Beispiel auch in Argentinien. Das dortige Register heißt Incucai, hat seinen Sitz in Buenos Aires und ist an das Gesundheitsministerium angegliedert. Auf die Frage, warum es so wichtig sei, gerade in Coronazeiten den weltweiten Kampf gegen Blutkrebs zu unterstützen, sagt Dr. Richard Malan, Direktor von Incucai: „Es ist deshalb so wichtig, weil die Patienten nicht warten können. Denn in den meisten Fällen ist eine Stammzellspende ihre einzige Chance.“ Und weiter: „Dazu kommt, dass wir natürlich nicht wissen, wann diese Situation enden wird, und deshalb müssen wir weiter hart daran arbeiten, damit die Patienten ihre Stammzelltransplantation erhalten können.“
Die Suche nach passenden Spendern für Patienten läuft über ein weltweit vernetztes System von Spenderdateien und Zentralregistern, und der renommierte Mediziner weist nachdrücklich auf das internationale Solidaritätsprinzip hin: „Wenn es uns allen gelungen ist, dass derzeit weltweit rund 37 Millionen potenzielle Spender registriert sind, um jedem Patienten eine zweite Chance im Leben zu geben, ergäbe es keinerlei Sinn, wenn wir nicht auch jetzt über Grenzen hinweg zusammenarbeiten würden.“
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