„Ich bin froh, dass ich helfen konnte!“
Susanne Riether aus Horgenzell über ihre Stammzellspende
Die zweifache Mutter und Ehefrau Susanne (37) hat sich vor einigen Jahren als Stammzellspenderin bei der DKMS registrieren lassen. Im Juni hat sie für ihren genetischen Zwilling, einen Mann in den USA, gespendet und konnte ihm so die Chance auf ein zweites Leben schenken.
Die gelernte Arzthelferin Susanne aus Horgenzell in Baden-Württemberg hatte in ihrer Ausbildung bereits vom Thema Stammzellspende gehört. Doch erst als jemand in der Region an Leukämie erkrankte, machte sie sich nähere Gedanken dazu und ließ sich 2009 als Stammzellspenderin bei der DKMS registrieren. Im Februar dieses Jahres erhielt Susanne einen Anruf von der DKMS. Sie erfuhr, dass sie als Spenderin für einen Patienten infrage kam. Es folgte eine Untersuchung bei ihrem Hausarzt, in der bestätigt werden konnte, dass Susanne tatsächlich als Spenderin passte. Für Susanne stand fest, dass sie helfen würde: „Ich war mir sicher, dass ich spenden wollte. Wenn der Tag der Spende näherkommt, macht man sich zwar schon Gedanken darüber, wie alles abläuft. Ich selbst wäre allerdings auch froh, wenn man mir oder einem Nahestehenden in dieser Situation helfen würde.“
Ursprünglich hätte Susanne Anfang April Stammzellen spenden sollen. Wegen der Coronakrise verschob sich das Datum der Spende allerdings. Die Klinik des Patienten hatte Bedenken, dass die Spende aufgrund der zu dieser Zeit geltenden Reisebeschränkungen nicht rechtzeitig ankommen würde. Schließlich spendete Susanne Anfang Juni in einer Klinik in Tübingen.
Ein paar Tage vor der Spende musste sich Susanne mehrere Spritzen mit einem Wirkstoff verabreichen, der die Stammzellproduktion erhöht. Als gelernte Arzthelferin war das kein Problem für sie. Als Folge der Therapie hatte Susanne ein paar Nebenwirkungen wie Gliederschmerzen, doch die Symptome hielten sich in Grenzen.
Für den Tag der Spende war Susanne in Begleitung ihres Manns nach Tübingen gereist. Als Corona-Schutzmaßnahme wurde bei Susanne in der Klinik Fieber gemessen, und sie musste einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ansonsten lief alles recht normal ab, und Susanne fühlte sich sehr gut aufgehoben. Für die Spende wurden ihr über fünf Stunden hinweg Stammzellen aus dem Blut entnommen. Sie fragte sich, an wen die Spende wohl gehen würde und wem sie damit helfen konnte. Ein paar Tage später erhielt sie von der DKMS erste Informationen zu „ihrem“ Patienten. Es handelte sich um einen Mann in den USA in Susannes Alter. Dass ihre Spende an jemanden ging, der möglicherweise in der gleichen Lebensphase war wie sie, machte Susanne nachdenklich: „Vielleicht ist er auch Familienvater. Wenn mein Mann erkranken würde, wäre ich auch froh, wenn jemand helfen würde.“
Susanne denkt bis heute immer wieder an den Patienten und hofft, dass er die Spende gut angenommen hat. Sobald es möglich ist, könnte sie sich auch vorstellen, Kontakt zu ihm zu haben. Sie freut sich, dass sie jemandem helfen konnte: „Ich würde auf jeden Fall wieder spenden. Die paar Tage, in denen man vielleicht Nebenwirkungen hat, sind nichts im Vergleich zu dem, was der Patient durchmacht. Es ist eine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass man ein Leben retten kann“.