Fabian Dancker aus Netphen rettet Annabel (4) das Leben
Erstes Treffen auf Schloss Bellevue in Berlin
Fabian Dancker (38) aus Netphen im Kreis Siegen-Wittgenstein spendet im März 2021 Stammzellen. Damals erhält er die Information, dass diese einem kleinen Mädchen in Deutschland zugutekommen. Heute weiß er: Das Mädchen heißt Annabel, ist vier Jahre alt, lebt in Berlin und ist durch seine Spende wieder gesund.
Fabian, der als Diplom-Vermessungsingenieur im Kreis Siegen-Wittgenstein arbeitet, ließ sich bereits im Winter 2011 in Bochum in die Datenbank der DKMS aufnehmen. Er hatte davon gehört, dass die DKMS für die kleine erkrankte Greta einen passenden Spender suchte und wollte unbedingt helfen. Unter dem Motto „Gemeinsam für Greta“ gab es für die damals Zweijährige bundesweit insgesamt 18 Aktionen. Neben öffentlichen Registrierungsaktionen im Ruhrgebiet beteiligten sich viele Unternehmen und riefen ihre Mitarbeitenden zur Registrierung auf, genauso wie Schulen ihre Schüler:innen.
Über 4.500 Menschen entschieden sich dazu, potenzielle Stammzellspender:in zu werden. 2012 wurde Greta transplantiert. Leider verstarb das Mädchen nur wenige Wochen nach der Stammzelltransplantation. Die größte öffentliche Aktion für Greta mit mehr als 3.000 Registrierungen fand in Bochum statt. Fabian ist einer von bis heute insgesamt 58 Spender:innen, die aus den Aktionen hervorgegangen sind und eine Lebenschance geben konnte.
Kleiner Einsatz mit großem Effekt
Neun Jahre lang hörte er nichts von der DKMS. Ende 2020 fand er eine E-Mail in seinem Postfach mit unbekannter Adresse vor. „Erst dachte ich, es sei eine Spam-Mail und wollte sie schon löschen. Ich habe dann aber glücklicherweise nochmal genauer gelesen und mich sofort bei der DKMS gemeldet“, erinnert er sich. Daraufhin ging alles seinen Weg: Fabian musste zum genaueren Abgleich der Gewebemerkmale Blut abgeben und kam eine Runde weiter. Als dann feststand, dass er das bestpassendste Match ist, wurde alles für die ambulante Stammzellspende im März 2021 vorbereitet. Er zögerte keine Sekunde: „Mein kleiner Einsatz kann einen großen Effekt haben, also helfe ich“, sagt er. Die Spende an sich verlief problemlos und schnell. „Ich erinnere mich noch daran, dass ich den Film, den ich mir mit den anderen Spendern an dem Tag ausgesucht hatte, gar nicht mehr zu Ende schauen konnte.“
Später erfuhr er, dass seine Spende an ein Mädchen im Alter zwischen null und fünf Jahren in Deutschland ging. Sehr viele Gedanken an seine kleine Patientin oder die Familie wollte er sich erst einmal nicht machen, da der Prozess anonym war und sich zuerst zeigen musste, wie die kleine Patientin die Stammzellspende aufnimmt. Im April 2021 spendete Fabian noch einmal als Booster für seine kleine Empfängerin Lymphozyten – ebenso eine Selbstverständlichkeit für ihn.
Als die zwei Anonymitätsjahre im Frühjahr 2023 vorbei waren, stimmte er einem Adressaustausch zu und nahm mit Familie Rogotzki Kontakt auf. Sie telefonierten und schrieben sich WhatsApp-Nachrichten. So wie Familie Rogotzki fieberte auch Fabian mit seiner Frau Vanessa dem bevorstehenden persönliche Kennenlernen in Berlin, bei der „First Lady“ Elke Büdenbender auf Schloss Bellevue, entgegen.
Was Fabian Menschen sagen würde, die noch nicht sicher sind, ob sie sich registrieren lassen wollen? „Die Angst vor der Spende ist unbegründet. Man muss sie sich so vorstellen, wie eine etwas längere Blutspende. Der Umstand mit den Spritzen vorab und dass man dadurch vielleicht kurzfristig Grippesymptome hat, ist zu vernachlässigen, wenn man bedenkt, dass man damit ein Leben retten kann.“
Übrigens hat Fabian nochmal Leben geschenkt: Er wird im November zum ersten Mal Vater.
Wie das erste Treffen auf Schloss Bellevue war, lesen Sie hier!