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8. August 2023, News in Spender & Patienten

„Für den anderen macht es den Unterschied aus“

Als Stammzellspenderin hat Militärpfarrerin Katja Bruns vor zweieinhalb Jahren einem Menschen das Leben gerettet – jetzt startet die Spendersuche für einen Kameraden

Auf dem Marine-Versorgungsschiff „Bonn“ kümmert sich Militärpfarrerin Dr. Katja Bruns aus Nordheide bei Hamburg auf See und an Land um das seelische Wohlergehen ihrer Kameradinnen und Kameraden. Ihre Fürsorge endet aber nicht mit dem Dienst an Bord – abseits der „Bonn“ hat Bruns mit einer Stammzellspende 2020 einem Menschen das Leben gerettet.

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    Dr. Katja Bruns ist Militärpfarrerin auf dem Versorgungsschiff "Bonn" der [...]

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    Das Versorgungsschiff "Bonn" der deutschen Marine.

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    Bei der Registrierungsaktion auf dem Versorgungsschiff "Bonn" war die Schlange [...]

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Wenn die zweifache Familienmutter Dr. Katja Bruns aus Wilhelmshaven an Bord des Marineschiffs „Bonn“ geht, weiß sie, dass sie ihre beiden Töchter für einige Wochen nicht mehr in die Arme schließen wird. Denn wenn es auf eine Übung oder einen regulären Einsatz geht, dann ist die Militärpfarrerin der Marine für mehrere Wochen am Stück auf See, zusammen mit den rund 200 anderen Kameradinnen und Kameraden des Versorgungsschiffs. „Natürlich ist das immer eine emotionale Situation, wenn man sich für ein paar Wochen verabschiedet“, erklärt Bruns. „Aber wir haben an Bord viele Aufgaben, die dafür sorgen, dass keine Langeweile entsteht.“

Auf der „Bonn“ steht die 46-Jährige schon seit sechs Jahren den Bundeswehrsoldat:innen als Militärpfarrerin zur Seite. „Da sind wir dann für seelsorgerische Belange zuständig. Denn die Soldat:innen haben auch im Einsatz auf dem Meer das Recht auf die freie Religionsausübung, bei der wir sie begleiten, da sie nicht an Gottesdiensten in ihren Heimatgemeinden teilnehmen können.“ Bei einigen der Kameradinnen und Kameraden seien die Seelsorger besonders dann gefragt, wenn sich die Einsätze über mehrere Monate erstrecken – sie bieten Halt und Stärke bei den Fahrten. „Dabei sind wir nicht ausschließlich für religiöse Fragen Ansprechpartner. Auch bei dienstlichen oder privaten Belangen können die Soldatinnen und Soldaten auf uns zukommen. Wir haben dafür immer ein offenes Ohr“, erklärt Bruns.

Sich für die Sorgen anderer einzusetzen, das scheint der Pfarrerin im Blut zu liegen. Der Blick nach links und rechts und die Möglichkeit, Menschen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite zu stehen, sind der promovierten Theologin wichtig. So auch im Sommer 2020. Schon zu Beginn des Jahres schreibt sich Bruns traditionell eine Liste mit guten Vorsätzen für die anstehenden 365 Tage. Einen der Punkte hatte sie sich schon lang vorgenommen: Die Registrierung als potenzielle Stammzellspenderin bei der DKMS. „Beruflich haben wir auch mit Bundeswehrkrankenhäusern zu tun und insbesondere in der Corona-Pandemie ist mir klar geworden, wie sehr andere Menschen auf Hilfe angewiesen sein können“, erinnert sich Bruns. „Da wurde für mich deutlich: Ich muss das mit der Registrierung jetzt machen, da draußen könnte jemand sein, der meine Hilfe braucht.“

Perfektes Timing

Und das Timing hätte nicht besser sein können. Nach nur wenigen Monaten teilt die DKMS ihr mit, dass sie als Stammzellspenderin für einen an Blutkrebs erkrankten Menschen infrage kommt. „Darauf folgte eine Blutentnahme bei meiner Hausärztin und einige weitere Checks, ob ich als Spenderin für diese Person tatsächlich am besten geeignet bin.“ Und so kommt es im Dezember 2020 tatsächlich – wenige Monate nach ihrer Registrierung – zur Stammzellspende in der Charité in Berlin. Bruns ist überrascht und erfreut zugleich. „Als alle Checks positiv verlaufen sind und ich wusste, dass ich mit meiner Spende jemandem die Möglichkeit geben kann, zu überleben, war ich total glücklich“, erinnert sie sich. „Und ich muss zugeben, dass ich auch ganz schön stolz gewesen bin.“

Die Spende selbst verlief laut Bruns ohne große Probleme. „Neben mir spendete auch eine andere supernette Frau, mit der ich mich während der rund fünf Stunden langen Spende immer wieder gut unterhalten konnte.“ Angenehm sei die Entnahme zwar nicht unbedingt gewesen, aber „das war es absolut wert, denn die Unannehmlichkeiten, die ich dabei durchgemacht habe, sind nichts im Vergleich zu dem, was mein genetischer Zwilling durchmachen muss.“ Bruns ist klar, dass ihre Spende für den anderen den Unterschied ausmacht. Auch, dass sie nach der Spende für drei Tage ausgepowert gewesen ist, spielt für sie keine Rolle. Jederzeit, das ist für sie klar, würde sie wieder Stammzellen spenden.

Leukämie an Bord

Gut zweieinhalb Jahre später spürt man, dass sie ihre Erfahrungen noch immer gerne teilt. Auch wenn der Anlass dazu ein schwieriger ist. Denn gegen Ende des letzten, dreimonatigen Einsatzes der „Bonn“ vor der Küste Libyens ging es einem 59-jährigen Reservisten an Bord des Schiffs in den vergangenen Wochen zusehends schlechter. Zuerst gingen die Ärzte von einer Viruserkrankung aus, doch nach und nach zeichnete sich eine andere, viel schwerwiegendere Diagnose ab. Der Kamerad ist an Leukämie erkrankt. „An Bord setzten wir dann alle Hebel in Bewegung, das Ärzteteam informierte die Besatzung über die Themen Blutkrebs und Stammzellspende und auch ein Kamerad, der ebenfalls Stammzellspender ist, und ich konnten unsere eigenen Erfahrungen mit den anderen teilen.“

Da die „Bonn“ nach der erfüllten Mission im Heimathafen Wilhelmshaven einläuft, organisieren die Kamerad:innen in Windeseile eine Registrierungsaktion mit der DKMS, um bei der Suche nach einem geeigneten Spender oder einer Spenderin zu unterstützen. „Die Aktion haben wir zügig umgesetzt und morgens, unmittelbar vor dem Einlaufen in den Hafen, durchgeführt“, sagt Bruns. „Die Familien der Soldat:innen standen bereits am Pier und warteten auf ihre Liebsten.“ Doch trotz der großen Sehnsucht der Truppe nach ihren Freund:innen und Verwandten registrierten sich noch mehr als 65 Kamerad:innen bei der Aktion und demonstrierten Zusammenhalt. „Dieser Moment hat mich besonders stolz gemacht. Bei der Aktion ging unser Kommandant vorweg und setzte damit ein starkes Zeichen für den erkrankten Reservisten und die gesamte Truppe.“

„Ich weiß, dass es ihm gut geht“

Angesichts der Erkrankung des Kameraden ist für Katja Bruns noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspender:innen registrieren lassen und möglicherweise so wie sie zu Lebensretter:innen werden. Von ihrem Empfänger weiß sie bislang nur, dass er etwas über 30 Jahre alt ist und aus Deutschland kommt. Doch die wichtigste Information ist für sie eine ganz andere: „Ich weiß heute, dass es ihm gut geht“, so Bruns. „Dass wir bislang noch keinen Kontakt hatten, ist für mich zweitrangig, denn er wird noch mit den Folgen der Erkrankung zu kämpfen haben. Sollte er irgendwann mit mir in Kontakt treten wollen, dann werde ich mich einfach total darüber freuen.“ 

Allen Unentschlossenen und jenen, die die Registrierung wie sie selbst vor sich herschieben, möchte sie etwas mitteilen: „Der Aufwand der Registrierung ist für einen selbst keine große Sache, kann aber jemanden – wenn alles gut läuft – das Leben retten. Deshalb freue ich mich über jeden, der sich registriert und damit vielleicht helfen kann.“

Wer wie Katja Bruns anderen Menschen mit etwas Glück eine zweite Lebenschance ermöglichen möchte, kann sich hier kostenfrei ein Regstrierungsset nach Hause bestellen!

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