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17. Januar 2019, News in Spender & Patienten

Die Mannschaft der Lebensretter

Beim SV Bad Bentheim spielen fünf Stammzellspender in einem Team - Die DKMS-Kampagne „Gutes tun!“ bekommt weitere Gesichter

Im Fußball werden gerne Statistiken geführt, ob über Ballkontakte, Fouls oder gelaufene Kilometer. In einer Statistik wird die 2. Seniorenmannschaft des SV Bad Bentheim aber wohl kaum zu schlagen sein: Im Team spielen gleich fünf Stammzellspender. Damit kicken die Bentheimer Senioren in einer eigenen Liga, wenn es darum geht, Gutes zu tun.

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    4 von 5: v.l. Oliver Belt, Hendrik Buttler, Lars Somberg, Patrick Neise

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    Der fünfte Mann aus der Mannschaft der Lebensretter studiert aktuell in Riga

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    4 von 5: v.l. Oliver Belt, Hendrik Buttler, Lars Somberg, Patrick Neise

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Den ersten Kontakt zum Thema Blutkrebs hatten die Fußballer durch eine junge Frau aus dem Nachbarort Schüttorf. In einer groß angelegten Spendenaktion ließen sich im Jahr 2015 800 Menschen bei der DKMS registrieren, um der Patientin und vielen Betroffenen weltweit eine zweite Chance auf Leben zu schenken. Welche unglaubliche Geschichte sich aus dieser Aktion entwickeln würde, ahnte beim SV Bad Bentheim damals noch niemand.

Denn nach und nach erhielten insgesamt fünf Fußballer aus einem Team den alles entscheidenden Anruf der DKMS mit der Nachricht, dass sie als potenzielle Spender für einen Blutkrebspatienten in Frage kämen. Den fünf Freunden und Mannschaftskameraden Oliver Belt, Hendrik Buttler, Patrick Neise, Lars Somberg und dessen Cousin Ole Somberg war sofort bewusst, was die Stammzellspende für jeden einzelnen Blutkrebspatienten bedeuten würde. „Meiner Meinung nach ist nichts einfacher, um einem Menschen potenziell das Leben zu retten, als sich zweieinhalb Stunden auf einen Stuhl zu setzen und sich Stammzellen entnehmen zu lassen“, sagte Patrick Neise stellvertretend für alle fünf Spender.

Aus Riga zur Stammzellspende eingeflogen

Einer aus dem Team, Ole Somberg, musste für die Stammzellspende eigens aus dem lettischen Riga eingeflogen werden, wo er sich wegen seines Medizinstudiums aufhielt. Als ihn dort der Anruf der DKMS erreichte, ließ er alles stehen und liegen. „Damals wusste ich schon, dass die Spende genau in die Vorbereitungszeit zu meiner Abschlussprüfung fallen würde. Trotzdem habe ich keine Sekunde gezögert. Ich habe in enger Abstimmung mit meiner DKMS-Ansprechpartnerin die Entnahme in Köln so planen können, dass es zeitlich gepasst hat. Etwas Gutes tun zu können war und ist mir einfach sehr wichtig“, erklärt der angehende Arzt.

Ole Somberg spendete für seinen genetischen Zwilling Knochenmark. „Über den Eingriff habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht. Die Punktion des Beckenkamms ist ein Routineeingriff, diese Entnahmeform habe ich natürlich auch während meines Medizinstudiums kennengelernt“, so der potenzielle Lebensretter vor der Entnahme. Schon einen Tag nach dem Eingriff konnte Ole Somberg die Klinik verlassen. Sein Studium in Riga hat der sympathische Kicker aus Bad Bentheim zwischenzeitlich erfolgreich abgeschlossen. Und hat bald wieder Zeit, mit seinen Kumpels Fußball zu spielen – in der Mannschaft der Lebensretter.

Erfahrungsberichte der anderen Spender des SV Bad Bentheim

Oliver Belt

Nach der Registrierung bei der DKMS hörte ich zunächst lange nichts. Im Sommerurlaub 2018, ich war gerade in Rom, kam dann der Anruf: Man sagte mir, ich sei möglicherweise der passende Spender für einen Blutkrebspatienten! Direkt nach dem Urlaub habe ich gleich die nötigen Blutproben an die Labore verschickt und wenige Wochen später das Ergebnis erhalten. Eine SMS brachte dann die entscheidende Nachricht: Es hieß, ich solle mich möglichst schnell melden, da ich als Spender gebraucht würde. Innerhalb von zweieinhalb Wochen standen dann auch schon Voruntersuchung und Stammzellentnahme an. Meine Freunde und meine Familie zeigten sich an dem Thema sehr interessiert und waren begeistert von der Möglichkeit, auf diese einfache Weise Gutes tun zu können. Allerdings ist die Aufklärung über die Stammzellspende noch nicht bei allen angekommen, weshalb ich Registrierungsaktionen sehr wichtig finde. Die Spende an sich war wirklich gar kein Problem. Es wird alles optimal von der DKMS organisiert: Von der Freistellung vom Job bis zur Unterkunft und der Kostenübernahme – alles lief perfekt. Das Gefühl nach der Spende ist schwer zu beschreiben, jedoch auf jeden Fall sehr positiv. Ich finde, jeder sollte sich registrieren lassen und somit helfen, mehr Menschen Hoffnung auf Leben zu schenken.

Hendrik Buttler

Ich erhielt etwa zwei Jahre nach meiner Registrierung im Oktober 2018 einen Anruf von der DKMS mit der Nachricht, dass ich als Spender infrage kommen könnte. Man fragte mich, ob ich bereit sei zu spenden. Nach dem Gespräch war mir sofort klar, dass ich das machen würde. Schließlich kann man jederzeit selbst erkranken, oder es trifft einen nahestehenden Menschen – da wäre man ja auch dankbar über jede Hilfe. Schon Mitte November ging es zur Voruntersuchung nach Köln und zwei Wochen später zur peripheren Stammzellentnahme, also zur Entnahme von Stammzellen aus dem Blut. Die Mitarbeiter in der Klinik sind gut geschult und waren sehr bemüht, die Entnahme so angenehm wie möglich zu gestalten. Für mich lief das Ganze schmerzfrei und ohne Probleme ab. Ich empfehle jedem, sich registrieren zu lassen, da es kaum einfacher ist, einem Menschen das Leben zu retten!

Patrick Neise

Als ich den Anruf der DKMS erhielt und mir mitgeteilt wurde, dass ich für einen an Leukämie erkrankten Patienten Stammzellen spenden könne, hatte dies für mich eine besondere Bedeutung. Meine Mutter war ein Jahr zuvor selbst an Blutkrebs erkrankt, und so war mir sofort klar, dass ich spenden würde. Nach einem Besuch bei der DKMS in Köln, bei dem ich gründlich untersucht wurde, war es Anfang August 2015 soweit. Rund zweieinhalb Stunden dauerte die völlig unkomplizierte Stammzellentnahme aus meinem Blut. Später habe ich erfahren, dass meine Stammzellen beim Empfänger erfolgreich ihre Arbeit verrichten und der Patient auf dem Weg der Besserung ist. Das war ein tolles Gefühl! Ich würde jederzeit wieder Stammzellen spenden und möchte auch andere dazu animieren. Schließlich kann jeder von Leukämie betroffen sein – entweder selbst oder durch eine Erkrankung in der Familie wie bei mir.

Lars Somberg

Bei mir vergingen rund sechs Monate zwischen Registrierung und dem Anruf der DKMS. Ich erhielt ein Paket und eine Anfrage nach weiteren Tests. Für mich war vom ersten Moment an klar, dass ich das mit der Stammzellspende von Anfang bis Ende durchziehen würde. Wenn man selbst jemanden in der Familie durch Krebs verloren hat, zögert man keine Sekunde. Man möchte einem anderen Menschen und dessen Familie dieses Leid einfach ersparen. Nach der Vorsorgeuntersuchung im Dezember 2015 erfolgte bereits im Januar 2016 die periphere Stammzellentnahme aus meinem Blut. Jeder aus meinem Umfeld hat mich gefragt, wie es abläuft. Alle fanden es spannend und haben mich unterstützt. Ich habe für eine 42-jährige Britin gespendet, die leider nicht überlebt hat. Ich hätte der Empfängerin und ihren Angehörigen so sehr ein positives Ergebnis gewünscht. Dennoch: Ich habe alles in meiner Macht stehende getan und würde es ohne zu zögern jederzeit wieder tun!

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