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5. September 2018, News in Medizin & Forschung

CMV-Test kann lebensbedrohliche Komplikationen verhindern

Antikörper-Test von Spendern hilft Patienten unmittelbar

Viele ausgewählte, bereits registrierte DKMS-Spenderinnen und Spender erhalten derzeit ein Mailing der DKMS mit der Aufforderung zu einer CMV-Antikörpertestung per Wangenschleimhautabstrich, ähnlich wie bei der Registrierung. Wir erklären, warum es so wichtig ist, diesen Test vorzunehmen und das Test-Set so schnell wie möglich an die DKMS zurückzuschicken.

Durch die Bestimmung des CMV-Status sind wir in der Lage, die Spenderdaten in unserer Datenbank zu optimieren und wertvolle Zeit bei der Suche nach dem bestmöglichen Spender für einen Blutkrebspatienten, der eine Stammzelltransplantation benötigt, einzusparen. Diese Zeitersparnis kann für Patienten mit Blutkrebs oder Bluterkrankungen lebenswichtig sein. Denn obwohl CMV bei gesunden Menschen harmlos ist, kann eine CMV-Infektion bei Blutkrebspatienten mit geschwächtem Immunsystem lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.

Der CMV-Status eines Spenders konnte bislang ausschließlich per Blutprobe überprüft werden. Somit wurde bisher nur eine kleine Gruppe von potenziellen Spendern bereits während der ersten Phase der Registrierung getestet. Der CMV-Test wurde in der Regel erst während der Bestätigungstypisierung, dem so genannten Confirmatory Typing (CT), durchgeführt. Unser DKMS Life Science Lab hat eine neue Methode entwickelt, den CMV-Status unserer Spender per Wangenschleimhautabstrich zu testen.

Hier finden Sie die wichtigsten Antworten zu Fragen rund um den CMV-Status:

Was ist CMV und warum wird CMV getestet?

Das Cytomegalie-Virus (CMV) ist ein weltweit verbreitetes Virus, das zur Familie der Herpesviren gehört. Weltweit sind zwischen 30% und 90% der Bevölkerung CMV-positiv, das heißt, sie sind mindestens einmal im Leben infiziert worden und tragen das Virus in sich. In Deutschland sind durchschnittlich 34% der männlichen und 41% der weiblichen Spenderinnen CMV-positiv, basierend auf Untersuchungen der DKMS zwischen 2014 und 2017. Die Forschung zeigte, dass die Positivität mit dem Alter zunimmt, was bedeutet, dass 28% der Spender im Alter von 18 bis 25 Jahren CMV positiv waren, verglichen mit 47% der Spender im Alter von 51 bis 55 Jahren.

CMV wird in erster Linie durch Körperflüssigkeiten während des engen Körperkontakts oder durch Berührung kontaminierter Oberflächen übertragen. In 99% aller Fälle ist die Infektion harmlos, hat keine oder nur sehr wenige Symptome und muss daher nicht behandelt werden.

Obwohl CMV bei gesunden Menschen harmlos ist, kann eine CMV-Infektion bei Blutkrebspatienten mit geschwächtem Immunsystem lebensbedrohliche Komplikationen verursachen. Die Bestimmung des CMV-Status ist daher unerlässlich, um einen Ausbruch einer CMV-Infektion zu verhindern und dem Patienten die bestmöglichen Chancen für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation zu geben.

Wie wird CMV übertragen?

CMV wird in erster Linie durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma, Blut, Urin, Tränen und Muttermilch übertragen. Dies kann bei engem Körperkontakt (z. B. Küssen oder Geschlechtsverkehr), beim Berühren von mit Speichel oder Urin verunreinigten Oberflächen oder über Babys und Kleinkinder, zum Beispiel in Kindergärten oder Kindertagesstätten, vorkommen.

Was ist, wenn ich CMV-positiv bin?

Es ist allgemein verbreitet, CMV-positiv zu sein, d. h. zwischen 30% und 90% der Weltbevölkerung hatten mindestens einmal im Leben Kontakt mit dem Virus. Da es normalerweise keine Symptome für CMV gibt, sind die meisten Menschen ahnungslos und wissen nicht, dass sie sich angesteckt haben. Die erste Infektion tritt in der Regel im Kindesalter auf, kann aber auch bei Erwachsenen zum Ausbruch kommen. Einmal infiziert, bleibt das Virus für den Rest des Lebens im Körper des Individuums. Bei gesunden Menschen ist die Infektion meist harmlos – das gilt für etwa 99% aller Fälle.

Warum wird CMV getestet?

Obwohl CMV bei gesunden Menschen harmlos ist, kann eine CMV-Infektion bei Blutkrebs-patienten mit geschwächtem Immunsystem lebensbedrohliche Komplikationen verursachen. Die Bestimmung des CMV-Status ist daher unerlässlich, um einen Ausbruch der CMV zu verhindern und dem Patienten die bestmöglichen Chancen für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation zu geben.

Die Übereinstimmung der HLA-Merkmale ist das wichtigste Kriterium für die Spenderauswahl, aber auch andere Parameter können in Betracht gezogen werden, wenn mehr als ein Spender mit übereinstimmenden HLA-Merkmalen gefunden wird. Zu diesen Parametern gehören u.a. Alter, Geschlecht, Blutgruppe und CMV-Status.

Warum ist CMV wichtig für die Spenderauswahl?

CMV ist für die Spenderauswahl wichtig, da der CMV-Status des Spenders einen Einfluss auf die Überlebensrate des Patienten haben kann. Der CMV-Status wird ermittelt, um einen Ausbruch von CMV von vorneherein zu verhindern – denn für Patienten mit geschwächtem Immunsystem kann er lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.

Warum benötigen wir drei Wattestäbchen (Buccal Swabs) bei der Neuregistrierung von Spendern?

Die ersten beiden Buccal Swabs werden zur Bestimmung der HLA-Merkmale, Blutgruppe, Rhesusfaktor, KIR und CCR5 benötigt, der dritte Swab zur Bestimmung des CMV-Status.

Wie funktioniert die Anwendung mit drei Buccal Swabs?

Der erste Buccal Swab sollte mindestens 60 Sekunden lang (einschließlich des Bereichs entlang des Ober- und Unterkiefers) intensiv an der Wangeninnenseite mit leichtem Druck gerieben werden. Der Swab sollte in einer Auf- und Abwärtsbewegung rotiert und bewegt werden, damit genügend Wangenschleimhautzellen gesammelt werden können. Als nächstes sollte der zweite Swab verwendet werden, um den Vorgang an der anderen Wange zu wiederholen. Für den dritten Swab muss der Vorgang an beiden Wangen wiederholt werden.

Wie unterscheidet sich die CMV-Analyse von der HLA-Typisierung?

Die HLA-Typisierung identifiziert zwölf HLA-Merkmale, die bei der Suche nach einem passenden Stammzellspender relevant sind. Damit eine Transplantation erfolgreich sein kann, sollten in der Regel zehn HLA-Merkmale zwischen Spender und Patient optimal übereinstimmen. Die Analyse des CMV-Status ist ein weiterer Faktor, der die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Stammzelltransplantation erhöht.

Ich bin bereits registriert und habe dazu zwei Buccal Swabs benutzt. Muss ich mir nun ein neues Registrierungsset mit drittem Swab bestellen, um auch auf CMV getestet zu werden?

Nein. Für unsere Spender, die sich vor Oktober 2017 (in Deutschland und Polen) bzw. vor Januar 2018 (in UK und USA) registriert haben, werden wir den CMV-Status auch weiterhin erst während der Bestätigungstypisierung (einer der letzten Schritte, bevor man tatsächlich Stammzellen spenden kann) testen. Eine erneute Registrierung ist nicht erforderlich.  Parallel dazu schreibt die DKMS einige tausend Spender an, damit diese sich für den zusätzlichen CMV-Test ein spezielles Abnahmeset für einen Wangenabstrich zuschicken lassen. Wer nicht davon betroffen ist, muss kein neues Set anfordern.

 

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