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18. November 2025, News in Spender & Patienten

Ein besonderes Hochzeitsgeschenk

Große Überraschung für „genetischen Zwilling“

Gemeinsam mit seiner Frau Christin entschloss sich Sebastian Zehmke-Marahrens 2018 dazu, sich bei der DKMS zu registrieren. Nur ein Jahr später wurden Sebastians Stammzellen bereits gebraucht. Ein leukämiekranker Teenager aus den USA war auf seine Hilfe angewiesen. Heute ist der Teenager ein junger, gesunder Mann, der kürzlich seine große Liebe geheiratet hat – und Sebastian war dabei.

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    Travis (rechts im Bild) freut sich riesig, dass Sebastian doch noch seiner [...]

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    Travis und Tori (Mitte) mit Travis' Eltern Marian und Eric (links) und Ehrengast [...]

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    Sebastian wird herzlich von Travis' Familie aufgenommen.

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    Gemeinsam mit Travis Mutter Marian (Mitte) hat Sebastian (rechts) seinen [...]

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Endlich ist es soweit. Sebastian Zehmke-Marahrens (39) aus Rotenburg (Wümme) macht sich auf den Weg nach Michigan, um dort bei der Hochzeit seines „genetischen Zwillingsbruders“ Travis dabei zu sein. Dieser ahnt davon nichts. Seit 2021 sind der Senior Projektleiter für Offshore Windkraft und der 23-jährige Travis Wiersma in Kontakt. Von Beginn an sind sie sich sicher, irgendwann werden sie sich persönlich treffen. Wie das im Alltag manchmal so ist, dauert es auch bei den beiden, bis Worten Taten folgen – erst Coronapandemie, dann standen bei Sebastian die Geburt des zweiten Kindes und der Hausbau im Fokus.

Als der Familienvater dann Anfang des Jahres die Einladung zur Hochzeit von Travis erhält, muss er zunächst aus verschiedenen Gründen ablehnen. Dann entscheidet er sich wenige Tage vor dem Hochzeitstermin doch noch dazu, in die USA zu fliegen. Er weiht Travis‘ Mutter Marian über seine kurzfristige Reiseplanung ein, und gemeinsam planen sie, Travis damit zu überraschen. Sebastians Frau und die beiden Töchter, drei und acht Jahre alt, können leider aufgrund der Schulpflicht seiner ältesten Tochter nicht mitkommen.

Gemeinsame Wurzeln

Travis‘ Eltern, sein Zwillingsbruder und seine Schwester empfangen ihn in Michigan am Flughafen. Sebastian wird sofort herzlich in die Familie aufgenommen und zu seiner Ankunft mit deutschem Essen bekocht. Wie Sebastian schon in den ersten Telefonaten mit Travis‘ Familie erfahren hatte, hat Travis mütterlicherseits schlesische Wurzeln und seine Oma heißt Inge. Was für ein Zufall – auch Sebastians‘ Oma mütterlicherseits heißt Inge und stammt aus Schlesien. Beide Großmütter sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt geboren. Travis‘ Großmutter und auch seine beiden Tanten, die in Deutschland geboren wurden und vor der Auswanderung noch als Kleinkinder hier lebten, freuen sich riesig einmal wieder Deutsch sprechen zu können. Gemeinsam mit Sebastian tauschen sie sich in langen Gesprächen über deren Erinnerungen an Deutschland aus. Dabei geht es auch um deutsche Rezepte und Essgewohnheiten.

Paketbote entpuppt sich als „genetischer Zwilling“

Am folgenden Tag machen sie sich auf zu Travis und seiner Verlobten Tori. Der ist in den letzten Hochzeitsvorbereitungen, als sein Vater Eric ihn bittet, kurz nach draußen zu gehen – der Paketbote hätte etwas für ihn. Als Travis um die Ecke kommt, ist er zunächst verdutzt:  Vor ihm steht Sebastian, der als Paketbote verkleidet ist – mit Käppi und Sonnenbrille. Doch als er seine Stimme hört, erkennt er ihn sofort. Die beiden Männer umarmen sich erst einmal herzlich und Travis ist sichtlich gerührt. „Holy shit. We finally meet“, sagt Travis, dem die Situation und der Paketbote doch gleich etwas verdächtig vorkam. Zudem hatte er auch ein wenig gehofft und geahnt, dass Sebastian vielleicht doch noch zu seiner Hochzeit kommen würde.

Auch Sebastian ist bewegt. Vor dem Treffen hatte er immer großen Respekt vor der Dankbarkeit, die ihm von allen Seiten begegnen würde. „Ich habe ja gar nicht so viel gemacht. Ich bin nicht in ein Hafenbecken gesprungen, um jemanden vor dem Ertrinken zu retten. Mir geht es auch nicht darum, dass ich es gemacht habe, vielmehr dass es überhaupt gemacht wird und so Menschenleben gerettet werden“, sagt Sebastian. Die Knochenmarkentnahme, die nur für rund zehn Prozent der betroffenen Patient:innen benötigt wird, empfand Sebastian als in Ordnung. In 90 Prozent der Fälle werden mittlerweile die benötigten Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Abhängig von den Bedürfnissen des Patienten oder der Patientin kann es manchmal medizinisch notwendig sein, dass dem Spender oder der Spenderin unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen wird, so wie bei Sebastian. Er fühlte sich im gesamten Spendenprozess sehr gut aufgehoben und betreut. Außer einem etwas stärkeren Muskelkater hielten sich die Nebenwirkungen in Grenzen und die Spende war für ihn gut zu bewältigen.

Bei Travis‘ und Toris‘ Hochzeit darf Sebastian die beiden spontan als Ehrengast mit zur Trauzeremonie begleiten. Dazu lernt er beim traditionellen „Rehearsal Dinner“ am Vorabend den Ablauf kennen und wird kurzerhand noch mit eingeplant. Beim Fest muss Sebastian immer wieder seine Spendergeschichte erzählen und wird von allen herzlich aufgenommen.

Wiedersehen in Deutschland

Nach einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Tag brechen Tori und Travis bereits in ihre Flitterwochen auf. So verbringt Sebastian noch einen Tag bei Travis‘ Tanten. Zuvor machen sie aber bereits aus, dass Travis mit seiner Familie im kommenden Jahr nach Deutschland kommt, um auch Sebastians Familie persönlich kennenzulernen. Bis dahin bleiben sie weiterhin im engen Kontakt.

Wenn auch nur für fünf Tage, für Sebastian war die Zeit in den USA sehr intensiv. Für ihn steht fest, er hat eine Familie dazugewonnen, die er in seinem Leben nicht mehr missen möchte. „Hinter einem Wattstäbchen steht ein ganzes Familienschicksal, das man positiv beeinflussen kann. Es tut nicht weh, sich registrieren zu lassen. Es rettet Leben und schenkt Menschen und Familien Hoffnung. Ohne Spende hätte es die Hochzeit nicht gegeben“, appelliert er.

 

 

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