„Ich nenne sie Stella“
Joko & Klaas Fan aus Niedersachsen spendet kurz nach Rekordaktion Stammzellen
Frederick Gutt aus Springe in Niedersachsen sagt über sich: „Ich bin der wahrscheinlich größte Joko & Klaas-Fan aller Zeiten.“ Der 34-Jährige hat bisher jede Folge der Sendung verfolgt und bei der Suche nach dem Millionenkoffer mitgerätselt. „Als dann klar wurde, dass es dabei auch um die Unterstützung der DKMS geht, war ich sofort dabei – ich hatte das schon lange vor. Die Geschichte von Patientin Stella, die dort erzählt wurde, hat mich wirklich sehr bewegt.“, erzählt er. Daraufhin registrierte er sich und war sofort dabei, als seine Hilfe gebraucht wurde. Schon im April 2024 spendete er dank der Joko-und-Klaas-Aktion Stammzellen aus dem Knochenmark seines Beckenkamms.
Frederick sitzt voller Spannung vor dem TV. Seit ein paar Tagen geht es um einen Gewinn von einer Million Euro. Das Moderatorenduo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf zeigt ganz Deutschland jeden Tag zur Primetime ein Rätsel, welches Hinweise darauf gibt, wo sich die Million in Deutschland befindet. Doch in dieser Folge ist etwas anders. Etwas, das Fredericks Leben verändert, denn an diesem Samstagabend sieht er Stella im Fernsehen. „Stellas drei Minuten waren der Hammer.“, erinnert sich Frederick. Ihre Geschichte war die Wende des Rätselratens, wie Frederick sagt. Jetzt geht es ihm nur noch in der Nebensache um die Million. Als Stella von ihrer Blutkrebserkrankung und der späteren Heilung durch eine Stammzellspende erzählt, greift Frederick nach seinem Handy, notiert sich den Online-Link und schon am nächsten Tag fordert er über die Website der DKMS ein Registrierungsset an. „Ich bin schon seit Jahren bei der Blutspende immer dabei. Keine Ahnung, warum ich bis dahin nicht auch als Stammzellspender registriert war.“
Sechs Wochen nachdem er seine Spendercard bekommen hat, passiert etwas für ihn vollkommen Unerwartetes. Die DKMS meldet sich telefonisch bei ihm, da er für eine:n Patient:in in Frage käme. „In meiner Fantasie war das, als hätte da jemand darauf gewartet, dass ich um 20:15 Uhr vorm TV hocke und mich registriere.“ Frederick kann das nicht lange für sich behalten und ruft seine Frau an: „Jasmin hat es natürlich direkt vielen Bekannten erzählt, um die Freude zu teilen, und auf einmal haben sich super viele Menschen bei mir gemeldet. Ich wusste gar nicht, dass so viele aus meinem Umfeld schon registriert sind.“
Stammzellentnahme aus dem Beckenkamm
Nachdem eine Blutabnahme bestätigt, dass er das perfekte Match für die erkrankte Person ist, bereitet ihn eine DKMS-Betreuerin darauf vor, dass eine Knochenmarkspende aus dem Beckenkamm notwendig sein könnte. Er findet in den Aufklärungsvideos der DKMS auf YouTube heraus, dass diese Spendenart in 10% der Fälle notwendig sein kann. Dies ist häufig abhängig von den Bedürfnissen der erkrankten Person. Das schreckt Freddy, wie ihn „wirklich alle“ nennen, aber gar nicht ab. Er will helfen, egal wie. In den folgenden Tagen informiert er sich eingehend, was es bedeutet, Knochenmark zu spenden.
Seine Familie, seine Freund:innen, sein Arbeitgeber und die Kolleg:innen – alle stehen hinter ihm und ermutigen Freddy zu Spende. Anfang April fährt er mit der Bahn etwas holprig aber nicht weniger aufgeregt aus der Nähe von Hannover nach Dresden zur Entnahmeklinik. Zweieinhalb Stunden zu spät kommt er an, hat schon Bange, dass er nicht mehr reingelassen wird – doch alles geht gut. Am nächsten Morgen – dem Tag der Entnahme – sind seine Gedanken die ganze Zeit bei seinem „genetischen Zwilling“. Nach ein paar schnellen und nervösen Witzen mit dem OP-Personal wacht Freddy eineinhalb Stunden später, „putzmunter“ wie er sagt, aus der Narkose wieder auf. „Ich war sofort bei Sinnen und auch noch ein paar Stunden später wirklich dermaßen überrascht – ich hatte keine Schmerzen von der Entnahme.“
Nach seiner Spende liest Freddy viel in dem Lebensrettergeschichten-Buch, welches er von der DKMS bekommen hat. Die Geschichten darin rühren ihn sehr. Schon bald erfährt er mehr über seine Patientin. Sie ist eine Frau, Mitte Dreißig in den USA. „Auf einmal ist sie keine Fremde mehr für mich. Das hat schon extreme Emotionen in mir ausgelöst!“ Freddy möchte, dass seine Blutsschwester jetzt erstmal Zeit zum Heilen hat, freut sich aber, wenn er in ein paar Jahren vielleicht mal etwas von ihr hört. Das typische „Knautschi-Herz“, was Spender:innen nach Ihrer Spende an diesen besonderen Tag erinnern soll, hat im Hause Gutt nun einen prominenten Platz im Regal. Wenn die kleine Tochter von Freddy damit spielt, erzählt er ihr von der „Tante in den USA“. Um ihm persönlich diese Lebensveränderung greifbarer zu machen, hat er der Fremden auch einen Namen gegeben: Stella, wie die geheilte Patientin aus der Sendung von Joko und Klaas.
Anderen Menschen möchte Freddy mit seiner Spendengeschichte Mut zur Registrierung machen: „Mich hätte Blutkrebs genauso treffen können und ich würde niemals von jemand anderem etwas verlangen wollen, zu dem ich selbst vorher nicht bereit gewesen wäre. Für mich war das eine absolute Selbstverständlichkeit. Ich habe mich kurz ‚schlafen gelegt‘. Dafür erwarte ich kein Dankeschön. Ich muss mich für den königlichen Umgang beim Klinikpersonal, den Laboren und der DKMS bedanken.“
Neben Frederick gibt es bereits zwei weitere Spender aus der Aktion von Joko & Klaas: Andreas und Lukas.
Alle Informationen zur Aktion und wie man helfen kann, unter dkms.de/schatzsuche
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