Wenn es ein Leben zu retten gibt, dann mache ich das!
1LIVE-Moderator Fritz Schaefer hat trotz Spritzenphobie Stammzellen gespendet
Fritz Schaefer möchte nicht an einen „Zellseparator“ angeschlossen sein. Die Maschine, mit der der 1LIVE-Moderator verbunden ist, um Stammzellen zu spenden, benennt er daher spontan in „Fluxkompensator“ um. Damit reist Fritz zwar nicht „Zurück in die Zukunft“, vielleicht aber sein Patient, der irgendwo auf der Welt auf seine zweite Lebenschance wartet. Mit dem „Fluxkompensator“ an seiner Seite und der Aussicht, vielleicht ein Leben retten zu können, stellte sich Fritz Schaefer nun in Köln seiner großen Spritzen- und Blutphobie – und sagt: „Es war weit weniger schlimm, als ich es mir vorgestellt habe.“
Als die DKMS Fritz Schaefer vor einigen Monaten kontaktiert und ihm mitteilt, dass er als Stammzellspender in Frage kommt, muss er zunächst schlucken. Seit Jahren begleitet ihn eine starke Spritzen- und Blutphobie. Er weiß, die Stammzellspende wird für ihn eine Herausforderung sein. „Es stand aber nie zur Debatte, dass ich nein sage. Wenn es ein Leben zu retten gibt, dann mache ich das“, sagt der gebürtige Dorstener im Gespräch mit der DKMS. Einige Jahren zuvor war sein Opa an Leukämie verstorben. Dass er nun die Chance erhalten soll, der Krankheit etwas entgegenzusetzen, freut ihn: „Für einen anderen Menschen bin ich vielleicht die Möglichkeit auf Heilung. Dafür muss ich meine eigenen Dämonen hintenanstellen.“
Seine Spritzenphobie, so vermutet der 26-Jährige, liegt in seiner Kindheit begründet. Um seine Allergien in den Griff zu bekommen, durchläuft er damals über viele Wochen eine Desensibilisierung. „Jede Woche wurde ich gepikst und hatte anschließend einen dicken Arm“, erzählt Fritz Schaefer. „Irgendwann hat sich in mir etwas verschlossen.“ Als dann ein paar Jahre später eine Mandel-Operation schiefgeht und aufgrund starker Blutungen in einer Not-OP endet, verstärkt dies seine Angst noch mehr. „Ich wusste also, die Stammzellspende würde kein Spaziergang für mich werden. Aber vielleicht würde ich auch selbst daran wachsen.“
Zur Vorbereitung auf die Spende erhält der Moderator, der schon seit rund sieben Jahren für den WDR tätig ist, über mehrere Tage je morgens und abends eine Spritze, die die Produktion der Stammzellen anregt. Die erwarteten Nebenwirkungen wie Knochenschmerzen kommen in dieser Zeit zu seinen Ängsten hinzu. Doch im Vergleich zu dem, was der Empfänger durchmachen muss, sei dies dann eher doch ein Spaziergang gewesen, findet Fritz Schaefer.
Während der Spende sei er zwar nervös gewesen, habe sich aber sehr gut aufgehoben gefühlt. Das Klinikpersonal, dem gegenüber er seine Phobien klar kommuniziert, sei ihm mit viel Feingefühl begegnet. Nach der Spende sei er daher sehr glücklich und erleichtert gewesen, erzählt er. „Ich weiß jetzt: Wenn ich es will, dann schaffe ich das! Vielleicht gilt das auch für andere Personen, die Angst vor Nadeln haben. Bei der nächsten Blutabnahme werde ich mir auf jeden Fall sagen: Du hast schon viel Schlimmeres gemeistert!“
Inzwischen hat Fritz erfahren, für wen seine Spende bestimmt war: Sie ging an einen erwachsenen Mann über 30 aus Litauen. Nun hofft der 26-Jährige, der sich schon im Alter von 18 Jahren bei einer Registrierungsaktion in seiner Heimatstadt Dorsten in die DKMS hatte aufnehmen lassen, dass seine Stammzellen beim Empfänger gut anwachsen. Er wünscht sich, dass sich noch viel mehr Menschen, vielleicht auch jene mit einer Spritzen- oder Blutphobie, als Stammzellspender:in registrieren. Und Fritz hat noch eine Bitte: „An alle, die das Registrierungsset noch in der Kramschublade haben: Holt es raus, der Weg zur Post ist nicht weit. Es ist so leicht, etwas Wunderbares in die Welt zu tragen!“