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5. Oktober 2018, News in Medizin & Forschung

Den Immunzellen auf der Spur

Nobelpreis 2018 zeigt: Darum ist weltweite Cutting-edge-Forschung so wichtig

Der Nobelpreis für Medizin 2018 geht an James Allison und Tasuku Honjo für Ihre wissenschaftlichen Leistungen im Kampf gegen Krebs. Beide Forscher haben unabhängig voneinander für den Krebs verantwortliche Proteine auf Immunzellen identifiziert und spezielle Immuntherapien entwickelt, die bereits erfolgreich für die Behandlung von verschiedenen Krebsarten eingesetzt werden. Auch die DKMS ist Immunzellen auf der Spur, die das Potential haben, Blutkrebszellen zu vernichten.

Hintergrund: Das Immunsystem des Menschen versucht ständig zu erkennen, ob eine Struktur fremd oder krankhaft verändert ist und zerstört werden muss – oder ob sie zum eigenen Körper gehört, gesund ist und entsprechend „in Ruhe gelassen werden soll“.

Immunzellen erkennen deshalb Signale anderer Zellen und werden entsprechend aktiv. Honjo und Allison entdeckten zwei Proteine, die an diesem Prozess entscheidend beteiligt sind, der Japaner das sogenannte PD-1, der Amerikaner das CTLA-4. Beide Proteine arbeiten als „Bremsen“ und können eine Immunantwort des Körpers verhindern. Denn das Immunsystem vor Überaktivität zu bewahren, ist wichtig. Sonst greift es körpereigenes Gewebe unbegründet an und Krankheiten sind die Folge. Nun ist es den Forschern gelungen diese „Bremsen“ zu lösen, damit der Körper auf diese Weise die Krebszellen angreifen und bestenfalls zerstören kann.

Doch was hat die DKMS damit zu tun?

Die Forschungseinheit der DKMS, die Clinical Trials Unit (CTU) fördert wissenschaftlichen Fortschritt im Bereich der Blutkrebsbekämpfung. In der Behandlung von Blutkrebs sowie anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems sind noch viele Fragen offen und wir arbeiten aktiv daran, den wissenschaftlichen Fortschritt auf dem Gebiet der Blutkrebsbekämpfung voranzutreiben und lebensrettende, innovative Forschungsprojekte auf den Weg zu bringen oder zu unterstützen.

In einem aktuellen Forschungsprojekt wird die Rolle natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) untersucht. Ähnlich wie die von den Forschern untersuchten so genannten T-Zellen, präsentieren die NK-Zellen auch Proteine auf Ihrer Oberfläche, die die Zellen davon abhalten können, andere Körperzellen abzutöten. Der entsprechende Schlüssel für dieses Signal befindet sich leider oft auch auf Leukämiezellen, welche somit der natürlichen Zerstörung entkommen. Wenn man nun mit einer Therapie die Signalweiterleitung von der Leukämiezelle zur Immunzelle unterbricht, wird die Schutzfunktion aufgehoben und die Leukämiezelle getötet.

Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) kommen im menschlichen Blut vor und spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Virusinfektionen. Auch beim Kampf gegen Krebszellen leisten diese Immunzellen einen möglicherweise entscheidenden Beitrag. Nach einer Blut-Stammzelltransplantation erkennen und zerstören die verschiedenen Spender-NK-Zell-Untergruppen Blutkrebszellen abhängig von ihren Rezeptoren unterschiedlich effizient.

In diesem DKMS-Forschungsprojekt soll die Entwicklung des NK-Zell-Repertoires aus dem Transplantat zu verschiedenen Zeitpunkten nach Transplantation erhoben und verglichen werden. Es wird untersucht, ob sich Veränderungen bestimmter NK-Zell-Untergruppen mit Krankheitsverläufen korrelieren lassen, und ob Muster der Repertoire-Anpassungen in allen Patienten erkannt werden können. Erkenntnisse aus diesem Forschungsprojekt können möglicherweise in Zukunft für eine verbesserte Auswahl von Blutstammzellspendern genutzt werden.

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