Jederzeit helfen! Online Registrierungen für Patienten
Im DKMS-Experteninterview: Konstanze Burkard
Konstanze Burkard, Direktorin Spenderneugewinnung und Corporate Communications der DKMS, gibt einen Einblick zu den aktuellen Herausforderungen bei der Neuregistrierung von potenziellen Spendern und zeigt auf, wie die Menschen auch in Zeiten der Coronakrise im Kampf gegen Blutkrebs helfen können.
Liebe Frau Burkard, erklärtes Ziel der DKMS ist es, auch in der aktuellen Situation Patienten mit lebensrettenden Stammzellpräparaten zu versorgen. Ein wichtiger Schritt davor ist die Registrierung als potenzieller Stammzellspender. Was gibt es dabei für Herausforderungen?
Die Teams der Spenderneugewinnung bei der DKMS führen jährlich etwa 2.000 Veranstaltungen durch, auf denen Menschen über das Thema Blutkrebs informiert werden und sich als potenzielle Stammzellspender registrieren können. Die Coronakrise stellt uns nun vor eine nie dagewesene Herausforderung. Selbstverständlich möchten auch wir dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Deshalb haben wir schon sehr früh alle geplanten Veranstaltungen zur Registrierung potenzieller Stammzellspender ausgesetzt – dies betrifft öffentliche Registrierungsaktionen im Namen von aktuell betroffenen Patienten ebenso wie Veranstaltungen an Schulen, Hochschulen, in Unternehmen oder Sportvereinen.
Warum hat sich die DKMS bereits so frühzeitig dazu entschieden?
Wir setzen uns jeden Tag unermüdlich dafür ein, an Blutkrebs erkrankten Menschen eine zweite Lebenschance zu schenken. Gesundheit ist unser aller höchstes Gut – das ist uns hier bei der DKMS sehr bewusst. Deshalb sehen wir uns auch in einer besonderen Fürsorgepflicht und haben frühzeitig die entsprechenden Entscheidungen getroffen. Und selbstverständlich tun wir weiterhin alles, um unseren Beitrag zum Schutz der Bevölkerung zu leisten.
Ist damit die Spenderneuaufnahme gestoppt?
Ganz im Gegenteil – Blutkrebspatienten in der ganzen Welt brauchen schließlich weiterhin unsere Hilfe. Für alle Menschen, die uns gerade jetzt unterstützen und auch andere motivieren möchten, sich bei der DKMS zu registrieren, hat die DKMS die Möglichkeit einer Online-Registrierungsaktion geschaffen. Die Grundlage dafür ist eine persönlich gestaltete Internetseite mit Registrierungslink, die man in die eigenen Netzwerke hinein teilen kann – zum Beispiel auf Facebook, Instagram oder anderen Social Media Kanälen. Auf diese Weise kann jeder, der mitmacht, sehr viele Menschen erreichen. Interessenten sind eingeladen, über aktion@dkms.de Kontakt mit uns aufzunehmen. Wie bei jeder anderen Veranstaltung unterstützt sie unser Team selbstverständlich auch bei der Planung und Umsetzung einer solchen Online-Aktion. Eigentlich ändert sich also nur der Veranstaltungsort – zum Beispiel von der Stadthalle oder dem Gemeindezentrum hinein in die virtuelle Welt. So führen wir also weiterhin Registrierungsaktionen durch, nur eben online.
Selbstverständlich gibt es auch weiterhin für jeden gesunden Menschen zwischen 17 und 55 Jahren unter dkms.de die Möglichkeit, sich individuell ganz unkompliziert online zu registrieren und ein Registrierungsset nach Hause zu bestellen. Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung kann man ganz einfach selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen und per Brief an das DKMS-Labor in Dresden senden. Im DKMS Life Science Lab werden dann die individuellen HLA-Merkmale (Gewebemerkmale) des Spenders analysiert, die dafür ausschlaggebend sind, ob Spender und Patient zusammenpassen. Wenig später steht man dann dem weltweiten Suchlauf für betroffene Patienten zur Verfügung.
Was bedeutet die Verlegungen der Aktionen für die Angehörigen und Initiativgruppen?
Wir erleben oft, dass die Organisation einer Registrierungsaktion insbesondere für Angehörige oder Freunde von Patienten eine sehr stärkende Erfahrung ist. Es tut einfach gut, selbst aktiv zu werden und andere Menschen zur Registrierung bei der DKMS zu motivieren. Wenn dann hunderte oder gar tausende Menschen bei solch einer Veranstaltung zusammenkommen, um sich zu registrieren, ist das ein sehr starkes Symbol der Verbundenheit mit den Patienten und ihren Angehörigen. Und für Schulen, Hochschulen, Sportvereine oder Unternehmen kann eine solche Registrierungsaktion ein wunderbares Gemeinschaftserlebnis sein, bei dem alle mitwirken können. Und aus dem mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einmal Lebensretter hervorgehen werden! All das ist im Moment aus Sicherheitsgründen leider nicht möglich. Unsere Unterstützer und Initiativgruppen reagieren darauf in Anbetracht der aktuellen Situation mit großem Verständnis. Die Patienten und ihre Angehörigen setzen natürlich weiterhin auf unsere Unterstützung. Daher noch einmal mein Appell an Sie alle: Bitte helfen Sie uns gerade jetzt und machen Sie darauf aufmerksam, dass es auch in diesen Zeiten möglich ist, sich bei der DKMS registrieren zu lassen.
Wie lautet Ihre Botschaft an die Patienten, Initiativgruppen und Unterstützer?
Wir geben bei der DKMS weiterhin unser Bestes und stellen uns jeden Tag neu auf die herausfordernde Situation ein. Wir bitten jeden neu registrierten Stammzellspender um Verständnis, falls es beim Versand zu zeitlichen Verzögerungen kommt. Auch der Typisierungsprozess im Labor erfolgt aktuell zeitlich leicht verzögert, denn wir lagern zunächst alle eingehenden Proben für zwei Wochen, um allen Beteiligten Sicherheit zu geben. Doch wichtig ist: Alle neu registrierten Spender gelangen weiterhin zuverlässig und schnellstmöglich in den weltweiten Suchlauf für betroffene Patienten.
Ich danke allen von Herzen, die auch jetzt unser wichtiges Anliegen unterstützen und mithelfen, so vielen Menschen wie möglich eine zweite Chance auf Leben zu schenken!
Liebe Frau Burkard, herzlichen Dank für das Interview!
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