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24. Oktober 2018, News in Spender & Patienten

Der Blutkrebs hat mich stark gemacht

"Der symbolische Wert des Transplantationstags war riesig!"

Arzt möchte er werden, am liebsten Onkologe – das antwortet der 18-jährige Karl auf die Frage, was er beruflich einmal machen möchte. Und irgendwie kann man sich den engagierten Zwölftklässler richtig gut in dieser Rolle vorstellen. Nicht nur, weil ihn Medizin und Forschung begeistern – sondern auch, weil er aus eigener Erfahrung weiß, was es bedeutet, lebensbedrohlich erkrankt zu sein und viele Monate im Krankenhaus zu verbringen.

„Der Blutkrebs hat mich stärker gemacht und zu dem Menschen, der ich heute bin“, sagt Karl Kapahnke, Gymnasiast aus Schildow. Mit sechs Jahren erkrankt der heute 18-Jährige erstmals und verbringt knapp ein Jahr in der Klinik.

„Meine Mutter war in dieser Zeit immer an meiner Seite, sie hatte dafür sogar in ihrem Beruf pausiert. Mein Vater hat gearbeitet, sich um meine Schwester gekümmert und mich so oft wie möglich mit ihr zusammen besucht. Das, was meine Eltern geleistet haben, ringt mir im Rückblick höchsten Respekt ab“, sagt Karl.

Behandelt wird er mit Chemotherapie, nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus folgen regelmäßige Nachkontrollen – und irgendwann gilt Karl als geheilt.

Im April 2016 erhält er erneut die Diagnose. „Ich hatte Rückenschmerzen und fühlte mich schlapp. Meine Mutter bestand darauf, dass ich zum Arzt gehe. Als es dann hieß, es ist wieder Blutkrebs – kein Rückfall, sondern diesmal eine andere Form, ist für mich erst mal eine Welt zusammengebrochen“, erinnert er sich. Karl nimmt den Kampf um sein Leben erneut auf. Es folgt eine Chemotherapie und schnell ist klar, dass er dieses Mal auf eine Stammzelltransplantation angewiesen ist. Der weltweite Suchlauf wird eingeleitet und glücklicherweise kann ein geeigneter Spender gefunden werden.

Kurz darauf werden die Vorbereitungen auf die Transplantation konkret und Karl wird in ein spezielles Isolationszimmer verlegt, in dem die Übertragung der Stammzellen erfolgen soll. Seine Eltern sind dabei, als die Ärzte den Beutel mit dem Transplantat bringen und der langersehnte Moment endlich gekommen ist. „An sich verlief alles relativ unspektakulär – viel unspektakulärer, als ich es erwartet hatte. Ich habe eine Infusion bekommen, eigentlich genau wie die Bluttransfusionen, die ich vorher schon etliche Male bekommen hatte. Aber der symbolische Wert des Tages war für mich riesig: Ich habe von jemandem mein Leben geschenkt bekommen und damit war diese schlimme Zeit fast zu Ende.“

Karl kämpft weiter und erhält einige Wochen später eine Nachricht, die ihm weitere Hoffnung auf eine gesunde Zukunft schenkt: Das Transplantat hat seine Arbeit aufgenommen und es bilden sich neue Blutzellen. „Als ich das erste Mal endlich kurz aus dem Krankenhaus raus durfte, habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht und die kalte Winterluft genossen. Einfach mal wieder richtige Luft riechen, endlich wieder draußen sein – das war herrlich.“

Mehr als ein Jahr verbringt er insgesamt in der Helios-Klinik in Berlin-Buch – diese Zeit prägt ihn und er verbindet damit auch viele schöne und positive Momente. „Wichtig war mir immer, zu wissen, was mit mir passiert. Und ich fühlte mich bei den Mitpatienten, Ärzten und Pflegern gut aufgehoben. Auch die Psychologin hat mich beeindruckt und motiviert. Diese Begleitung ist während der Therapie sehr wichtig – das gilt nicht nur für den Patienten selber, sondern auch für die Angehörigen“, sagt er.

Er schließt in dieser Zeit eine ganz besondere Freundschaft – mit der damals sechsjährigen Clara, die ebenfalls an Krebs erkrankt ist. „Wir haben uns super verstanden und uns gegenseitig unterstützt!“, erinnert sich Karl. „Ein Grund für unsere Freundschaft ist auch, dass ich mich in sie reinversetzen kann. Ich erinnere mich noch gut, dass ich damals, als ich erstmals erkrankte, vieles ‚weggespielt‘ habe. Ich habe immer Arzt gespielt und versucht, so dieser Krankenhauswelt, dieser schlimmen Zeit zu entflüchten. Bei Clara war das recht ähnlich. Ihre positive Energie hat mir sehr geholfen und mich inspiriert.“

Nach wie vor haben die beiden Kontakt und treffen sich regelmäßig. „Sie ist ein bisschen wie eine kleine Schwester für mich. Ihr geht es super, sie hat ihre Therapie auch abgeschlossen und geht in die Schule. Das freut mich wirklich sehr.“

Aktuell steckt der junge Mann voller Pläne und ist wieder sehr aktiv – sowohl in der Schule als auch in der Freizeit. „Ich versuche, so viel wie möglich nachzuholen. Ich spiele Klavier und engagiere mich in der Schule. Ich mache bei der Schülerzeitung und dem Drama-Club mit und bin als Schülersprecher in der Schülervertretung aktiv.“

Ein großes Anliegen ist es ihm auch, die Arbeit der DKMS zu unterstützen. So hatte er beispielsweise kurz nach der Transplantation eine Registrierungsaktion an seiner Schule initiiert und an einer Nachbarschule bei einer Spenderneugewinnungsveranstaltung geholfen. „Jetzt möchte ich wieder eine Aktion an meiner Schule durchführen und dies so zu einer kleinen Tradition machen. Ich kann leider kein Spender werden, aber ich versuche, jedem Menschen davon zu erzählen und ihn davon zu überzeugen, sich in die Datei aufnehmen zu lassen. Denn jede einzelne Registrierung ist ein vielleicht gerettetes Leben!“

Neben dem Wunsch, Arzt zu werden, hat ihn ein weiterer Traum motiviert, der Krankheit die Stirn zu bieten: „Ich wollte so vieles machen, aber ganz besonders hab ich mir eines vorgenommen: An einer Segel-WM teilzunehmen. Zur Erklärung: Ich bin leidenschaftlicher Segler und im Sommer, in dem ich krank geworden bin, wollte ich eigentlich zur Weltmeisterschaft fahren. Das hat dadurch dann leider nicht geklappt.“ Zwei Jahre später wird dieser Traum endlich war und Karl reist zusammen mit seinem Freund nach Lettland. Dort nehmen die beiden an einer offenen Segelregatta-WM teil und erreichen den achten Platz.

Von diesem unvergesslichen Ereignis möchte er auch seinem Stammzellspender gerne irgendwann berichten. Die beiden haben bereits einige Briefe ausgetauscht und Karl ist schon sehr gespannt darauf, ihn vielleicht auch persönlich zu treffen. „Ich möchte mich aus vollem Herzen bedanken! Ich glaube das Wort ‚Danke‘ ist an der Stelle gar nicht genug. Er hat mir das Leben gerettet – einfach so, ohne etwas dafür zu bekommen. Ich bin mir sicher: Er ist ein super hilfsbereiter und liebenswerter Mensch – ich freue mich schon sehr darauf, ihn endlich kennenzulernen und hoffe sehr, dass er das auch möchte.“

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