Patient aus Eritrea wartet auf seine Lebenschance
Merons großer Traum: Gesund werden und endlich wieder zur Schule gehen
Der 18-jährige Meron aus Eritrea hat in seinem noch jungen Leben schon viel mitgemacht. Er flüchtete mit seiner Mutter aus seinem Heimatland nach Europa und landete über Umwege in der Schweiz. Dort wurde dann bei einer Untersuchung die Schockdiagnose gestellt – Meron leidet an einem seltenen Immundefekt und ist auf eine Stammzelltransplantation angewiesen. Der tapfere junge Mann möchte seine Geschichte mit der Welt teilen, damit sich noch mehr Menschen registrieren lassen und so Patienten Hoffnung schenken. Das DKMS-Redaktionsteam hat darüber mit ihm und seiner Mutter gesprochen.
„Dieser Moment, als klar war, dass Meron lebensbedrohlich erkrankt ist, war sehr schlimm für uns und ich hatte große Angst. Die Ärzte sagten, dass er für immer Medikamente nehmen muss“, sagt Merons Mutter. Hinter den beiden lag zu dem Zeitpunkt schon eine wahre Odyssee: Die beiden stammen aus Eritrea und flüchteten 2018 über Italien in die Schweiz. Kurz darauf stellte sich heraus: Meron leidet an einem seltenen schweren Immundefekt. Zu dem Zeitpunkt wog der Jugendliche nur noch 25 Kilogramm.
Leider wurde die Asylsuche durch die Schweizer Behörden nicht bewilligt, sodass sich die beiden entschlossen, nach Deutschland aufzubrechen, wo sie mittlerweile in der Nähe von Gießen leben. „Als wir nach Deutschland kamen, haben uns die Ärzte Hoffnung gegeben, dass Meron mit einer Knochenmarkspende gesund werden kann.“ Meron hat mittlerweile eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland erhalten und ist somit krankenversichert.
Meron hat einen großen Traum: Er möchte gesund werden, später als Krankenpfleger arbeiten und so anderen, denen es schlecht geht, helfen und ihnen den Alltag erleichtern. „Ich habe sehr viel Zeit in Krankenhäusern verbracht und kenne daher die Abläufe gut. Außerdem, und das ist viel wichtiger, ich möchte die Fürsorge, die ich erfahren habe, anderen zurückgeben“, sagt der 18-Jährige. Doch dieser Traum ist noch in weiter Ferne – denn Meron braucht zunächst eine Stammzellspende, mit der ihm die Chance auf eine gesunde Zukunft geschenkt werden könnte.
Ein Spender ist gefunden – einen Transplantationstermin gibt es noch nicht
Derzeit ist Meron unter einer umfangreichen immunsuppressiven Therapie und medikamentösen Prophylaxe von Virus-, Pilz- und bakteriellen Infektionen stabil und stellt sich einmal pro Woche in der Immunologischen Ambulanz der Gießener Kinderklinik vor. Da die Fremdspendersuche leider erfolglos blieb, haben die Gießener Ärzte mit der Unterstützung der DKMS und der Hilfsorganisation „Hammer Forum, Medizinische Hilfe für Kinder in Krisengebieten“ eine Untersuchung der in Eritrea lebenden Geschwister organisiert.
Kurz darauf gab es gute Nachrichten: Zwei der drei Geschwister kommen als Stammzellspender in Frage. Noch einmal kam nach dieser frohen Botschaft eine sehr schwierige Zeit. Es musste geprüft werden, ob die Schwestern Träger des Imundefekts sind. Dann hätten sie Meron nicht mit ihrem Knochenmark helfen können. „Ich war sehr besorgt um meine Geschwister. Als ich erfahren habe, dass sie beide gesund sind, war ich sehr erleichtert und einfach nur glücklich“, sagt Meron. Dass diese Mitteilung gleichzeitig auch bedeutete, dass beide Mädchen für ihn als Spender in Frage kommen, war für ihn in diesem Moment zweitrangig. „Ich hatte schlaflose Nächte“, ergänzt seine Mutter. „Die Wartezeit war sehr schwierig. Ich hatte Angst, dass auch eines meiner anderen Kinder diesen Immundefekt hat und schwer erkranken könnte.“
Doch ob eine Familienspende tatsächlich stattfinden kann, ist noch unklar. Merons Schwestern leben beide in Eritrea. Derzeit wird versucht, eine Einreisegenehmigung nach Deutschland für seine Schwester Delina zu erhalten, da eine Knochenmarksentnahme in Eritrea leider nicht möglich ist. In Deutschland soll Delina ausführlich untersucht werden. Wenn keine medizinischen Bedenken bestehen, könnte ihr dann Knochenmark für ihren Bruder Meron entnommen werden. Sollten sich auf diesem langen Weg Probleme ergeben, muss für Meron unbedingt ein Fremdspender gefunden werden.
Der leidenschaftliche Fußballfan möchte endlich wieder zur Schule gehen
Mehrmals pro Woche bekommt der wissbegierige junge Mann zuhause Deutschunterricht und mittlerweile sind seine Kenntnisse schon richtig gut, er ist nur manchmal etwas zu schüchtern, zu sprechen. Sehr gerne würde Meron auch zur Schule gehen, doch dies ist aktuell noch nicht möglich. Er wohnt in einem kleinen Dorf bei Gießen, das Infektionsrisiko bei den notwendigen Busfahrten zur Schule ist aufgrund seines geschwächten Immunsystems einfach zu hoch.
Der Jugendliche beschäftigt sich daher viel alleine, liebt es, Filme zu schauen und ist darüber hinaus ein leidenschaftlicher Fußballfan. Seine Lieblingsmannschaft ist der englische Verein FC Chelsea. Gerne würde er seine Lieblingsmannschaft auch einmal live anfeuern, daran ist zurzeit aber nicht zu denken.
Meron schaut positiv in die Zukunft und appelliert an alle: „Bitte helft Patienten wie mir und lasst Euch bei der DKMS registrieren!“