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28. Oktober 2020, News in Spender & Patienten

Wenn das Leben andere Pläne hat

Philipp wollte spenden und wurde zum Patienten

Philipp (33) aus München steht mitten im Leben. Er ist glücklich liiert und erfolgreicher Unternehmensberater. In seiner Freizeit ist er sportlich aktiv, geht regelmäßig ins Fitnessstudio, joggt und spielt Tennis. Doch im Frühjahr 2020 wird Philipp schlagartig ausgebremst – die Diagnose: akute Leukämie.

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    Philipp reist gerne und hofft, dass er das bald wieder kann

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    Philipp im Krankenhaus

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    Philipp erholt sich zu Hause von den Strapazen der Transplantation

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Im April dieses Jahres hatte Philipp eine Erkältung, die sich hartnäckig hielt. Über mehrere Wochen fühlte er sich schlapp, hatte beim Laufen keine Ausdauer mehr. Als sich sein Zustand verschlechterte, ging er zu seinem Hausarzt. Der schickte ihn sofort ins Krankenhaus. Dort bestätigte sich die Verdachtsdiagnose seines Arztes bald: Philipp hatte eine akute Leukämie, die umgehend behandelt werden musste. „Die ersten Wochen waren der Horror“, erinnert sich Philipp. Er entschied sich dazu, die Behandlung im Uniklinikum Münster durchführen zu lassen. Philipp ist in Melle aufgewachsen und hat in Bielefeld gelebt, bevor er für seinen Job nach München zog. Seine Familie, Freunde und auch seine Partnerin wohnen in Nordrhein-Westfalen, sodass sie ihn bei der Therapie in Münster gut unterstützen und ein wenig vom Klinikalltag ablenken konnten.

Dass Philipp eine Stammzellspende benötigen würde, stand schnell fest. Er selbst ist, genau wie sein Bruder, bei der DKMS registriert. Sein Bruder kam vor vielen Jahren sogar zum Einsatz und konnte einem Blutkrebspatienten die Chance auf ein Weiterleben schenken, sodass Philipp mit dem Thema vertraut war. Dass es ihn eines Tages treffen würde, wie es so viele andere Menschen unerwartet trifft – wie hätte er das ahnen sollen. „Ich wusste nicht, dass die Mehrheit, etwa 70 bis 80 Prozent der Patientinnen und Patienten, eine Stammzellspende benötigen“, sagt Philipp. „Deshalb sollte sich wirklich jeder registrieren lassen.“

Eine erfolgreiche Spende und ein steiniger Genesungsweg

Für Philipp wurde glücklicherweise schnell ein passender Spender gefunden. Nach zwei Chemotherapien im Juni erhielt er die rettenden Stammzellen. Im August durfte er die Klinik verlassen und wohnte vorübergehend bei seiner Freundin in Bielefeld. Von dort aus war er schnell in der Klinik. Zweimal in der Woche wurde er dort ambulant weiterbehandelt.

Seitdem entwickeln sich seine Blutwerte gut. Dennoch bleiben die ersten Monate nach einer Stammzelltransplantation herausfordernd. Es gibt in den meisten Fällen Abstoßungsreaktionen der transplantierten Stammzellen gegen den Körper des Empfängers. Um diese zu unterdrücken, muss Philipp viele Medikamente einnehmen, darunter Immunsuppressiva und Cortison. Deshalb ist er noch geschwächt. Mut macht ihm, dass rund 90 Tage nach der Transplantation ein langsames, aber gutes Anwachsen der Stammzellen zu erkennen ist.

Besonders in Zeiten von Corona muss sich Philipp vor Infektionen schützen. Sogar beim Essen gibt es Einschränkungen, da viele Dinge nur erhitzt gegessen werden dürfen, damit sie keimfrei sind. Frisches Obst und Gemüse sowie Nüsse sind vorerst von Philipps Speiseplan gestrichen. Bis sein Immunsystem wieder leistungsfähiger ist, hat er persönliche Kontakte stark reduziert. Stattdessen telefoniert er viel mit Freunden und der Familie. Damit keine Langeweile aufkommt, hat Philipp angefangen Spanisch zu lernen. Er verbringt seine Zeit mit Lesen und macht Spaziergänge. Wenn er draußen ist, muss er seine Haut gut vor der Sonne schützen.

Sich Zeit nehmen, Prioritäten anders setzen

Philipp hat noch einen langen Weg vor sich. Er freut sich darauf, bald wieder fitter zu sein, Sport machen zu können und reisen zu dürfen. Sobald es wieder möglich ist, möchte er mit seiner Freundin nach Italien fahren. Die Leukämie hat Philipp gezeigt, dass man manchmal innehalten und sich Zeit nehmen sollte – auch für ganz Alltägliches –, dass nicht alles selbstverständlich ist und man das Leben mehr schätzen sollte. „Dinge einfach machen und nicht auf die lange Bank schieben. Prioritäten anders setzen“, lautet Philipps Resümee.

Seine Partnerin, Freunde, Familie und insbesondere sein Bruder helfen ihm dabei, die schwere Zeit durchzustehen. Philipp möchte uns bei der DKMS zwischendurch immer mal wieder ein Update geben und Menschen dazu motivieren zu helfen: „Die Leute sollten sich mit dem Thema beschäftigen und sich informieren, damit die Hemmschwelle genommen wird. Der erste Schritt ist, dass man sich einfach ein Set bestellt und in die Datei aufnehmen lässt“, appelliert er.

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