DKMS BMST Foundation India gelauncht
Indien: DKMS gründet Joint Venture zur besseren Patientenversorgung
Tübingen/Bangalore, 5. Juni 2019: Die DKMS gGmbH aus Deutschland – eine der führenden Stammzellspenderdateien weltweit – hat sich in Indien mit dem Bangalore Medical Service Trust (BMST) zusammengeschlossen. Als Kompetenzzentrum in den Bereichen Blutbankdienstleistungen, Transfusion und Immunhämatologie in Bangalore bildet BMST gemeinsam mit der DKMS das Joint Venture DKMS BMST Foundation India. Die Organisation ermöglicht den Zugang zu einer Vielzahl potenzieller Stammzellspender, um so Patienten mit Leukämie und anderen Bluterkrankungen wie Thalassämie oder aplastischer Anämie in Indien und weltweit eine zweite Lebenschance zu geben.
„Die DKMS arbeitet daran, einen Spender für jeden einzelnen Patienten zu finden. Wir freuen uns, dass wir dank des Zusammenschlusses mit BMST mehr Leben retten können als zuvor, aber es gibt noch immer viel zu tun“, sagt Dr. Elke Neujahr, Geschäftsführerin der DKMS. „Indische Patienten benötigen in erster Linie Spender mit indischen Gewebemerkmalen. Wir müssen also mehr Aufmerksamkeit für das Thema schaffen und möglichst viele Menschen weltweit dafür gewinnen, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Die Registrierung dauert nur wenige Minuten. Ein einfacher Wangenabstrich genügt zur Überprüfung der HLA-Merkmale.“
Eine Hilfe, die dringend notwendig ist, wie Dr. Biju George MBBS, MD, DM, Professor und Leiter der Hämatologischen Abteilung des Christian Medical College in Vellore, berichtet: „Alle fünf Minuten erhält ein Mensch in Indien die Diagnose Blutkrebs oder erfährt, dass er von einer anderen Bluterkrankung betroffen ist. Leukämien, Lymphome und Myelome sind die drei häufigsten Formen. Doch lebensbedrohliche Blutkrebserkrankungen können mit gesunden Stammzellen eines passenden Spenders wirkungsvoll bekämpft werden.“ Bei DKMS-BMST sind derzeit über 27.000 potenzielle Stammzellspender registriert – eine Zahl, die innerhalb der kommenden Jahre beträchtlich anwachsen wird. Ziel ist es, für jeden Patienten einen passenden Stammzellspender zu finden.
Eine erfolgreiche Stammzelltransplantation setzt die bestmögliche Übereinstimmung der HLA-Merkmale voraus. Bei Patienten und Spendern indischer Herkunft sind diese Merkmale spezifisch und in der weltweiten Datenbank dramatisch unterrepräsentiert. Dies erschwert die Suche nach einem passenden Spender zusätzlich. Siebzig Prozent der Patienten finden demnach keinen passenden Spender innerhalb ihrer Familie und sind auf einen nicht verwandten Spender aus der internationalen Datenbank angewiesen. Jedes Jahr werden weltweit ca. 80.000 Suchaufträge für Spender initiiert. Gerade für indische Patienten sind die Erfolgschancen dabei besonders schlecht, vor allem, weil es an passenden Spendern mangelt.
Dr. Latha Jagannathan, medizinische Direktorin und geschäftsführende Vorsitzende von BMST: „Viele Patienten mit Blutkrebs oder anderen Bluterkrankungen brauchen eine Stammzelltransplantation, um zu überleben. Leider wird die Mehrzahl aller Patienten aber kein solches Transplantat erhalten, weil es zu wenige passende Stammzellspender gibt. In Indien sind nur 0,03 Prozent der Bevölkerung als potenzielle Stammzellspender registriert – erheblich weniger als in vielen anderen Ländern, darunter auch die USA mit 2,7 Prozent und Deutschland, wo zehn Prozent der Bevölkerung als potenzielle Spender registriert sind. Mangelndes Wissen und unbegründete Vorurteile gegenüber der Stammzellspende in der Bevölkerung bremsen die Fortschritte. Es ist allerhöchste Zeit, diese Hürden zu überwinden und das Leben von Menschen, darunter viele Kinder, zu retten.“
Der zwölf Jahre alte Beta-Thalassämie-Patient Chirag wartete zehn Jahre auf einen nicht verwandten Spender für eine Stammzelltransplantation. Schließlich wurde in der Datenbank der DKMS ein geeigneter Spender gefunden. Vor zwei Jahren wurden Chirag in Chennai die Spenderzellen transplantiert. Chirags Vater zeigte sich bei einer Auftaktveranstaltung zum Launch des neuen Joint Venture DKMS-BMST überglücklich: „Über zehn Jahre mussten wir zusehen, wie unser Kind alle zwei Wochen eine Bluttransfusion erhielt. Trotz der emotionalen Belastung hatten wir Skrupel, der Stammzelltransplantation für unseren Sohn zuzustimmen. Doch in Gesprächen mit den Eltern anderer Patienten, die eine erfolgreiche Transplantation hinter sich hatten, fassten wir Mut. Heute können wir Chirags Arzt und seinem Team gar nicht genug danken. In mehreren Beratungsgesprächen halfen sie uns, unsere Sorgen hinter uns zu lassen, und rieten uns dazu, diesen lebensrettenden Schritt zu vollziehen.“
Weitere Informationen finden Sie unter dkms-bmst.org
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