„Ich würde jederzeit wieder spenden“
Manuela Vosen (40) aus Hürth registrierte sich im Jahr 2004, als das DKMS Schulprojekt startete
Frühjahr 2004. Wenige Wochen vor Manuela Vosens Abiturprüfungen ist die DKMS zu Gast im Erzbischöflichen St. Ursula-Gymnasium in Brühl. Sie möchte die Schülerinnen und Schüler für die Stammzellspende begeistern. Manuela besucht den Vortrag der gemeinnützigen Organisation im damals brandneuen Hörsaalgebäude der Schule, entscheidet: „Da will ich mitmachen.“ Zehn Jahre später rettet sie das Leben einer erwachsenen Frau aus Tschechien.
Kurze Zeit nach der Aktion in Brühl startet offiziell das DKMS Schulprojekt. Junge Menschen sind, damals wie heute, besonders gefragt, wenn es um das Thema Stammzellspende geht. Denn aus medizinischen Gründen kommen sie für eine Spende besonders häufig in Frage. Gezielt spricht die DKMS daher seit 2004 Gymnasien, Gesamtschulen und berufliche Schulen in ganz Deutschland an. 20 Jahre später haben sich rund 600.000 Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Schulprojekts registriert. Mehr als 8.000 von ihnen konnten bis heute eine zweite Lebenschance in insgesamt 50 Ländern schenken.
„Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich die DKMS melden würde“, erzählt Manuela Vosen, heute 40. Bei ihrer Registrierung war sie 19 Jahre alt. Eine ganze Dekade liegt zwischen diesem Tag und dem Moment, als sie eine E-Mail von der DKMS erhält, in der steht, dass ihre Gewebemerkmale zu denen einer Patientin oder eines Patienten passen.
Ein verrückter Zufall will es, dass eine gute Freundin von Manuela, die ebenfalls das St. Ursula-Gymnasium besuchte, sich aber zu einem späteren Zeitpunkt registrieren ließ, zeitgleich zur Spende aufgefordert wird. Beide haben am selben Tag ihre Voruntersuchung, und als die Freundin nur sechs Tage vor ihrem eigenen Termin im Oktober 2014 Stammzellen spendet, begleitet Manuela sie ins Entnahmezentrum nach Köln. „Danach wusste ich genau, was mich erwartet“, sagt Manuela.
Oder zumindest: Fast genau. Denn Manuelas Venen stellen sich als knifflige Herausforderung für die Ärzte dar. Es dauert seine Zeit, bis die Zugänge in den Armen der inzwischen 30-Jährigen liegen. Und statt der drei Stunden, die ihre Freundin für die sogenannte Apherese, die ambulante Stammzellentnahme, benötigt, liegt Manuela doppelt so lange auf dem Stuhl im Entnahmezentrum. Dennoch sagt sie: „Das war nur ein kleiner Preis, den ich zahlen musste, dafür, dass auf der anderen Seite jemand eine zweite Lebenschance erhielt. Ich würde jederzeit wieder spenden.“
Erhalten hat Manuelas Stammzellen eine erwachsene Frau aus Tschechien. Ein halbes Jahr nach der Spende bekommt Manuela, die heute als Klimaschutzmanagerin im Gemeindeverband der katholischen Kirchengemeinden in Bonn arbeitet und sich für mehr Nachhaltigkeit im Erzbistum Köln einsetzt, einen Brief: Ihrer Empfängerin gehe es gut und sie habe das Krankenhaus verlassen dürfen.
Ihre Spende hat Manuela dazu motiviert, die DKMS weiterhin ehrenamtlich zu unterstützen. So hat die Hürtherin vor Jahren eine Registrierungsaktion in einem Zeltlager mit organisiert oder bei einem Losverkauf auf einem Kölner Weihnachtsmarkt geholfen. Zum 20. Jubiläum des DKMS Schulprojekts spricht sie bei einem Pressetermin an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Köln-Höhenhaus mit Medienvertretern über ihre Erfahrungen. Begann doch ihre ganz eigene DKMS Geschichte in demselben Jahr, in dem das DKMS Schulprojekt ins Leben gerufen wurde, um noch mehr Leben in aller Welt zu retten.
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