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10. Mai 2022, News in Spender & Patienten

Drei Chancen auf Leben!

Stella aus Büttelborn bekam gleich drei neue Lebenschancen

Mit nur zwölf Jahren erhielt Stella aus Büttelborn die lebensverändernde Diagnose schwere aplastische Anämie. Neben zahlreichen Chemotherapien waren insgesamt drei Stammzelltransplantationen notwendig, um die Krankheit dauerhaft zu besiegen. Drei von insgesamt 100.000 zweiten Chancen auf Leben, die die DKMS am 10. Mai feiert.

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    Stella liebt das Reisen und Entdecken neuer Orte

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    Die heute 30-jährige Stella erhielt gleich drei neue Lebenschancen

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    Zeit mit der Familie ist für Stella besonders wichtig

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    Trotz körperlicher Einschränkungen steht Stella mittlerweile regelmäßig auf [...]

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Als Stella im Juli 2003 mit schwerer aplastischer Anämie diagnostiziert wurde, veränderte sich ihr Leben schlagartig. Viele Monate im Krankenhaus standen bevor und durchkreuzten die Pläne der damaligen Leistungssportlerin. An den Moment, in dem sie erfuhr, dass sie eine Chemotherapie und Stammzellspende durchlaufen müsste, erinnert sich die heute 30-jährige noch genau: „Ja, ich war traurig, aber nicht etwa, weil ich dachte, dass ich mein Leben verlieren könnte. Sondern: Weil ich meine schönen weißblonden Haare verlieren würde!“.

Doch neben den Strapazen durch die Behandlung musste Stella auch noch weitere, schmerzliche Erfahrungen machen. Viele ihrer damaligen Freund:innen verstanden ihre Situation nicht, der Kontakt zu ihnen brach allmählich ab. Eine Regelung, nach der nur Jugendliche ab 14 Jahren die Patient:innen im Krankenhaus besuchen dürfen, erschwerte das Aufrechterhalten der Freundschaften zusätzlich. Wenn Freund:innen und Bekannte dann zu Besuch kamen, mussten sie sich zuvor einer gründlichen Untersuchung unterziehen, da Stellas schwaches Immunsystem keinesfalls durch externe Bakterien oder Keime belastet werden durfte.

Doch auch innerhalb des Krankenhauses erlebte Stella echte Freundschaften. Es tat gut, gemeinsam mit Gleichaltrigen an der Seite den Kampf gegen die Erkrankung aufzunehmen. Ihre beste Freundin schafft es damals nicht, den Krebs zu besiegen und verstarb. Ein herber Verlust, der Stella bis heute bewegt und sie in ihrem Aktivismus bestärkt. Einige Jahre später schrieb sie in ihr Tagebuch:

„Die letzten Jahre waren schwer, ich muss immer an dich denken, jetzt geht mein Leben weiter, ohne dich, wieso?

Hab dir vieles zu verdanken, wir kämpften zusammen, doch du hast den Kampf verloren, lieber Gott, das war´s? Du hast es kaputt gemacht.“

Auch Eltern werden zu Heldinnen und Helden

Heute fällt Stella besonders auf, dass sie die Zeit ihrer Erkrankung ganz anders als ihre Eltern wahrnahm und auch viele positive Erfahrungen sammeln konnte: „Ich habe mich damals als Stationsälteste für die anderen Kinder verantwortlich gefühlt und den ganzen Tag mit ihnen gespielt, zum Beispiel Geschichten vorgelesen, wenn es mir körperlich und psychisch möglich war – das hat mich zudem abgelenkt. Die Eltern hingegen wurden 1.440 Minuten am Tag mit der Diagnose ihres Kindes konfrontiert – ohne die Chance auf ein Entkommen, ein Fliehen! Weglaufen, das gab es nicht für sie“. Auf diese Unterschiede aufmerksam zu machen, ist Stella heute ein großes Anliegen. Für sie sind die Eltern genauso sehr Heldinnen und Helden wie die Erkrankten selbst.

Nach Erhalt ihrer ersten Stammzellspende erlebte Stella zunächst einen Rückfall. Insgesamt drei Transplantationen waren notwendig, um den Erkrankung in ihrem Körper dauerhaft zu besiegen. Drei neue Lebenschancen und drei verschiedene Spender:innen, die bereit waren, ihr Leben zu retten. Mit allen drei Menschen trat Stella in Kontakt und traf schließlich, mehr als zehn Jahre nach ihrem „zweitem Geburtstag“, wie sie den Tag der dritten und letzten Stammzellspende nennt, den Menschen persönlich, der ihr die lebensverändernde Transplantation ermöglichte. Vor dem Treffen machte sie sich viele Gedanken darüber, wie das Aufeinandertreffen wohl verlaufen würde und wurde positiv überrascht: „Obwohl man sich eigentlich völlig fremd gegenübersteht, ist man sich doch so nah. Es herrschte sofort ein großes Vertrauen, das man einem fremden Menschen normalerweise nicht entgegenbringen würde“.

Ein neuer Lebenswille

Auch wenn die Krankheit in Stellas Körper besiegt ist, spürt sie die Nachwirkungen Tag für Tag sehr deutlich. Ihre Knochen sind poröser und die Bewegungsfreiheit in ihrem rechten Arm für immer eingeschränkt. Eine Operation vor einigen Jahren sollte Abhilfe verschaffen, missglückte aber und fesselte Stella für drei Monate an den Rollstuhl.

Nach dieser schweren Zeit ist sie dankbar für alles, was ihr Körper schaffen kann: „Das Leben ist so kostbar, dass ich jede Minute mit Freunden und Familie nutze und viele Reisen unternehme. Man lebt schließlich nur einmal“. Seit einiger Zeit steht sie als aktiver Teil einer Damenmannschaft wieder auf dem Tennisplatz – ein großer Erfolg für Stella, die als Projektmanagerin arbeitet.

Ihr nächstes großes Ziel: ein Buch schreiben. Über ihre Erkrankung, die Vergangenheit und ihr Leben heute. Stella möchte Patient:innen, die aktuell von ihrer Krankheit betroffen sind, Mut machen und ihnen eine Stimme verleihen. Außerdem hofft sie, die Gesellschaft über die große Bedeutung von Stammzellspenden aufklären zu können. Angetrieben von ihrem großen Willen und der Freude am Leben, soll keine Zeit mehr verschwendet werden. „Denn wenn ich etwas gelernt habe, dann das: Das Leben kann jede Minute zu Ende sein“, so Stella.

Warum sie eigentlich drei Lebenschancen erhielt und wie die Krankheit sie damals und heute beeinflusste, erzählt sie hier ganz persönlich auf unserem Blog.

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