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25. Mai 2020, News in Medizin & Forschung

Themenwoche WBCD: Blutkrebs kann jeden treffen!

Spannende Hintergrundinfos, beeindruckende Zahlen und wichtige Fakten

39.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an Blutkrebs. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, und was hat der genetische Zwilling damit zu tun? Zum World Blood Cancer Day hat die Stammzellspenderdatei DKMS dazu die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Allein in Deutschland erhält alle 15 Minuten ein Mensch die schockierende Diagnose Blutkrebs – das sind 39.000 Menschen pro Jahr. Blutkrebs ist ein umgangssprachlicher Sammelbegriff für verschiedene bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems, bei denen die normale Blutbildung durch eine unkontrollierte Vermehrung bösartiger Blutkrebszellen gestört ist. Wegen dieser Krebszellen kann das Blut seine lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr ausführen, zum Beispiel Infektionen bekämpfen, Sauerstoff transportieren oder Blutungen stoppen.

Die bekannteste Form von Blutkrebs ist die Leukämie (griech. ‚leukós‘ für „weiß“ und ‚haïma‘ für „Blut“), wiederum ein Oberbegriff für eine Reihe von Erkrankungen, bei denen es in der Regel zu einer krankhaft gesteigerten Vermehrung von unreifen – und damit funktionsunfähigen – weißen Blutkörperchen kommt. Akute Leukämien schreiten meist sehr schnell voran und sind ohne Therapie tödlich, aber eine Behandlung kann die Erkrankung oftmals heilen. Chronische Leukämien hingegen verlaufen schleichend über Jahre und eine Heilung ist häufig nicht möglich. Die Patienten können aber mit entsprechender Medikation viele Jahre weiter leben.

Blutkrebs kann jeden treffen, jederzeit! Bis heute sind keine grundlegenden Maßnahmen bekannt, mit denen man einer Blutkrebserkrankung vorbeugen könnte. Die Ursachen sind häufig genetisch. Auch Kinder erkranken an Blutkrebs: Allein in Deutschland gibt es etwa 700 Neuerkrankungen pro Jahr. Mit 30 Prozent sind Leukämien die häufigste Krebsdiagnose bei Kindern.

Für viele die letzte Hoffnung: eine Stammzelltransplantation
Die meisten Blutkrebserkrankungen können zunächst mittels Chemotherapie behandelt werden. Zeigt diese nicht den gewünschten Erfolg, ist oftmals eine Stammzelltransplantation die letzte Chance, den Blutkrebs zu besiegen. Bei dieser Behandlungsform wird das Immunsystem des Patienten zunächst durch eine Chemotherapie vollständig zerstört. Anschließend werden ihm per Infusion die Stammzellen einer anderen Person transplantiert. Mit diesen gesunden Stammzellen kann der Patient dann ein neues, funktionsfähiges Immunsystem aufbauen.

Zwei Methoden, Stammzellen zu spenden
Und wie funktioniert die Stammzellspende, wie werden die Stammzellen aus dem Körper des Spenders gewonnen? Es gibt zwei verschiedene Methoden der Stammzellentnahme. Welches Verfahren gewählt wird, richtet sich nach dem Bedarf des Patienten sowie auch nach dem Einverständnis und dem Gesundheitszustand des Spenders.

In circa 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Bei dieser sogenannten „peripheren Stammzellentnahme“ ist keine Operation nötig. Die Entnahme erfolgt ambulant direkt über das Blut und dauert drei bis fünf Stunden. Im Vorfeld wird dem Spender über fünf Tage hinweg ein hormonähnlicher Stoff, der Wachstumsfaktor G-CSF, verabreicht. Dieses Medikament bewirkt die Ausschwemmung der Stammzellen in das periphere Blut, woraus sie mittels eines speziellen Verfahrens über die Armvene gewonnen werden. Mögliche Nebenwirkungen sind grippeähnliche Symptome, die bei der Vorbereitung auftreten können und nach der Entnahme schnell wieder abklingen.

In etwa 20 Prozent der Fälle werden die Stammzellen aus dem Knochenmark gewonnen. Um Knochenmark entnehmen zu können, genügen in der Regel zwei kleine Einschnitte im Bereich des hinteren Beckenkamms. Die Entnahme erfolgt im Krankenhaus unter Vollnarkose und dauert etwa 60 Minuten. Innerhalb weniger Wochen regeneriert sich das Knochenmark beim Spender. Das Risiko beschränkt sich im Wesentlichen auf die Narkose. Nach der Entnahme kann für wenige Tage ein lokaler Wundschmerz entstehen.

Dringend gesucht: der genetische Zwilling
Damit eine Stammzelltransplantation gelingt, muss zuvor ein geeigneter Stammzellspender für den Patienten gefunden werden. Ein Drittel der Patienten findet einen Stammzellspender in der eigenen Familie. Alle anderen sind auf einen fremden Spender angewiesen. Die HLA-Merkmale (Gewebemerkmale) dieses fremden Spenders müssen zu möglichst 100 Prozent mit denen des Patienten übereinstimmen. Das Problem: Es gibt über 23.000 HLA-Merkmale, die in Abermillionen unterschiedlichen Kombinationen auftreten können. Und genau das macht die Suche nach einem geeigneten Spender so schwierig. Den genetischen Zwilling zu finden, wäre normalerweise vergleichbar mit der Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Doch je mehr potenzielle Stammzellspender sich registrieren lassen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, einen geeigneten Spender für Blutkrebspatienten zu finden!

Bitte mitmachen!

Ziel ist es, möglichst viele neue Spender in die Datei aufzunehmen, um so Patientinnen und Patienten weltweit Lebenschancen schenken zu können. So wie beispielsweise Amgad aus Berlin. Im Februar wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert. Seitdem verbringt der Mathe- und Physiklehrer die meiste Zeit im Krankenhaus, wie schon einmal in seinem Leben: 2018 kämpften Amgad und seine Frau um das Leben ihres frühgeborenen Sohns. Vier lange Monate verbrachten sie auf der Neugeborenen-Intensivstation. Der kleine Tobi hat überlebt und ist heute ein fröhlicher kleiner Junge. Für seinen Papa Amgad steht nun fest, dass nur eine Stammzelltransplantation sein Leben retten kann. Weitere Informationen sowie einen Registrierungslink finden sie hier.

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