„In unseren Vorträgen geht es um Menschenleben“
Als frühere Patientin setzt sich die 18-jährige Maja nach dem Abitur unermüdlich als DKMS Volunteer für Blutkrebspatient:innen ein.
Es ist ein frühsommerlicher Tag Anfang Mai. Gerade hat Maja Wranik vor 180 Schüler:innen in einer Schule in Scheinfeld über die Themen Stammzellspende und Blutkrebs gesprochen. Themen, die sie nicht nur vom Hören-Sagen kennt. Denn Maja kann beim Thema Blutkrebs aus ganz eigener Erfahrung berichten.
Als sie sechs Jahre alt ist fährt Majas Familie in den Osterurlaub nach Suhl in Thüringen. Das quirlige kleine Mädchen freut sich auf das Herumtoben mit ihrem vier Jahre älteren Bruder Paul, Radfahren, Schwimmen und Ausflüge in den Tierpark. Doch die Vorfreude der Kleinen findet ein jähes Ende. Majas Haut ist nicht nur mit auffällig vielen, großen blauen Flecken gespickt. Auch die Kraft zum Toben hat das ansonsten so aufgeweckte und sportliche Kind verlassen. „Ich war so schwach, dass mein Vater mich fast die ganze Zeit im Bollerwagen herumfahren musste“, erinnert sich die heute 18-Jährige zurück. Ihr Papa war damals noch Krankenpfleger auf einer Intensivstation. Die Zeichen deutet er früh richtig. „Nachdem ihm schon die blauen Flecken aufgefallen waren, klingelten bei ihm spätestens jetzt die Alarmglocken: Irgendetwas konnte bei mir nicht stimmen.“
Ihre Eltern bringen Maja sofort ins nächste Krankenhaus. Schnell steht die Schockdiagnose fest: Maja leidet an Akuter Lymphatischer Leukämie – Blutkrebs! Einen Tag später startet – bereits in der bayerischen Heimat – am Ostersonntag ihre Chemotherapie. „Ich habe die Situation in dem Alter damals noch gar nicht richtig begriffen und wollte meine Eltern beruhigen. Für mich war da noch alles in Ordnung“, so Maja. „Aber meine Eltern hatten große Angst um mich und wussten, wie ernst es um mich stand.“
Die sofort eingeleitete Chemotherapie in der Kinderklinik in Nürnberg schlagen gut an, Besuche von Freund:innen und der Familie machen Maja Mut und geben ihr in der schwierigen Zeit Kraft. Den Kummer können sie der damals Sechsjährigen trotz allem nicht ganz nehmen. „Als mir meine langen Haare ausfielen war das für mich ein schlimmer Moment. Außerdem hat es mir während der Therapie gefehlt, draußen zu spielen und schwimmen zu gehen.“ Schließlich war Maja in den folgenden neun Monaten dauerhaft im Krankenhaus. Erst danach konnte sie wieder nach Hause und am Schulleben teilnehmen. „Das war mir damals besonders wichtig, denn meine Freunde und den Unterricht hatte ich in der Zeit sehr vermisst. Das hat alles wieder ein wenig Normalität in meinen Alltag gebracht“, erinnert sie sich. In diese Normalität findet sie Stück für Stück zurück – glücklicherweise reichte die Chemotherapie und Nachbehandlung dazu aus, auch ohne eine Stammzellspende. Maja weiß heute, dass das alles andere als selbstverständlich ist.
Rund zwölf Jahre später steht die junge Frau mit ihrem Abitur in der Tasche vor Schulklassen und macht sich in Vorträgen als Volunteer dafür stark, dass sich mehr junge Menschen als potenzielle Stammzellspender:innen registrieren. „Mit meinen eigenen Erfahrungen kann ich Menschen erreichen und ihnen klarmachen, wie viel ihr Einsatz bewirken kann.“ Sie sei davon überzeugt, dass Menschen bereit seien zu helfen, wenn sie verstünden, worum es ginge. „Eine Stammzellspende macht bei vielen Blutkrebspatient:innen den Unterschied zwischen Leben und Tod aus“, erklärt Maja. Ihren Platz als Volunteer bei der DKMS schätzt sie sehr und fühlt sich in der gemeinnützigen Organisation gut aufgehoben. „Egal mit wem ich von der DKMS Kontakt hatte oder wen ich kennengelernt hab – egal ob Workshop, Aktion, auf der Messe, der Kontakt mit den Volunteers oder mit der PR. Ich habe bislang nur unglaublich nette Menschen kennengelernt, das war immer sehr offen, freundlich, und ein unglaublich nettes Team.“ Das motiviere sie, sich nachhaltig für die Ziele der DKMS einzusetzen.
Auch ihr Umfeld habe während ihrer bisherigen Zeit bei der DKMS an ihr eine positive Entwicklung wahrgenommen. „Meine Oma hat mir schon stolz gesagt, dass ich seitdem viel selbstbewusster und selbstsicherer auftrete“, freut sich Maja. Nach dutzenden Einsätzen bei Aktionen in ganz Deutschland ist für sie klar: „Ich werde mich auch weiterhin als Volunteer stark machen, um das Ziel der DKMS zu unterstützen: Wir wollen Blutkrebs besiegen!“
Dabei sei es ihr wichtig, noch einen klaren Appell an alle Menschen zu richten, die noch nicht als potenzielle Lebensretter:innen registriert sind: „Mit ganz wenig Aufwand könnt ihr euch registrieren lassen und mit etwas Glück einem Menschen das Leben retten. Das sind weitere Lebensjahre, die ein:e Patient:in mit Freundinnen und Freunden verbringen kann“, so Maja. „Und auch wenn bei mir keine Stammzellspende nötig war, um zu überleben, sind Tag für Tag sehr viele andere Blutkrebspatient:innen darauf angewiesen. Es kann wirklich jeden treffen, also kommt bei unseren Aktionen vorbei und registriert euch oder bestellt euch online ein Set nach Hause.“
Wer wie Maja die DKMS als Volunteer unterstützen möchte, kann sich hier informieren und uns direkt kontaktieren. Ein kostenloses Registrierungsset kann man sich direkt nach Hause bestellen.
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