Themenwoche Vielfalt: Hilferuf aus Weißrussland
Paul aus Schleswig-Holstein wird zum zweiten Mal Lebensretter
Paul Schaper (30) spendete 2014 Knochenmark für ein kleines Mädchen in Weißrussland. Im Sommer 2019 nahm er mit Hilfe eines russisch sprechenden Kollegen zum ersten Mal persönlich Kontakt zur Familie seiner kleinen Patientin Melaniya auf. Dabei erfuhr er, dass sie einen Rückfall hatte und eine weitere Spende benötigte.
Das Schicksal der kleinen Melaniya beschäftige Paul Schaper sehr. Der Intensivkrankenpfleger, der mit seiner Familie in der Nähe von Kiel lebt, wollte helfen und wandte sich an die DKMS. Wegen einer Gefäßverengung am Fuß war Paul vor einiger Zeit als Spender ausgeschlossen worden. Er bat darum, noch einmal genau zu überprüfen, ob er immer noch nicht spenden durfte. Es wurden einige medizinische Untersuchungen in die Wege geleitet, die keine Thrombosegefahr erkennen ließen. Somit wurde Paul Schaper als Spender wieder freigegeben. Bereits kurz darauf erhielt die DKMS die Spendenanfrage der behandelnden Klink des Mädchens.
Doch für Melaniyas Familie gab es noch eine finanzielle Hürde zu meistern. Nicht in jedem Land wird eine Stammzelltransplantation von Krankenkassen oder dem staatlichen Gesundheitssystem übernommen. So baten die Eltern um Spenden, um die medizinischen Behandlungen und die Transplantation finanzieren zu können. Mit Erfolg: Sie erhielten die nötige finanzielle Unterstützung, und Paul konnte Ende Dezember 2019 Stammzellen spenden.
„Es ist für mich selbstverständlich zu helfen“, sagt Paul heute. Für Melaniya hat er deshalb alle Hebel in Bewegung gesetzt. Pünktlich zum neuen Jahr, am 1. Januar, erhält Melaniya Pauls Zellen und damit eine neue Lebenschance. Mittlerweile ist Melaniya wieder zu Hause. Wöchentlich stehen jedoch noch Untersuchungen im Krankenhaus an. Paul steht in regelmäßigem Kontakt mit der Familie und drückt seiner kleinen Patientin, die jetzt acht Jahre alt ist, die Daumen für eine sorgenfreie Zukunft. „Hoffentlich wird Melaniya nun ganz gesund“, sagt Paul. Ob er nochmal spenden würde? „Selbstverständlich!“
Anmerkung: Je nach Länderregelung ist in manchen Ländern ein persönliches Kennenlernen zwei Jahre nach der Spende möglich. In diesem Fall erfolgte die Zweitspende, nachdem der Adressenaustausch bereits stattgefunden hat.