Aus dem Homeoffice in die Klinik
Diagnose: Akute Leukämie
Max (35) liebt seinen Job als stellvertretender Programmleiter beim Radio. Seit einiger Zeit fühlt er sich jedoch oft schlapp und energielos. Beim Spazierengehen und Radfahren ist er schnell außer Atem. Untersuchungen führen zunächst zu keinem Ergebnis. Deshalb bittet er seine Hausärztin um eine erneute Blutuntersuchung, auch wenn die letzte erst wenige Monate zurückliegt. Diesmal erhält Max leider ein Ergebnis, das sein Leben schlagartig umkrempelt. Max hat Leukämie. Im DKMS Interview erzählt der Baden-Badener wie er mit der Diagnose, der Therapie und dem anschließenden einjährigen Krankenhausaufenthalt umgegangen ist. Außerdem erklärt er im Interview, warum er die gemeinsame Aktion #Howtosavealife so wichtig findet
Lieber Max, aktuell bist Du noch krankgeschrieben und musst Dich von den Strapazen der Krankheit erholen. Wann und wie hast Du erfahren, dass Du Leukämie hast?
Ich erinnere mich noch genau: es war am 13. April 2021. Meine Hausärztin hatte damals versucht mich zu erreichen. Ich arbeitete im Homeoffice und war gerade in einer Videokonferenz. Deshalb sah ich ihren Anruf erst später. Sie rief dann nochmal an und teilte mir mit, dass mit meinen Blutwerten etwas nicht stimmte, und ich schnellstmöglich ins Krankenhaus gehen sollte: Verdacht auf Leukämie.
Hast Du gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung ist?
Ja, absolut. Ich fühlte mich seit einigen Monaten bereits schlapp und oftmals energielos. Spazierengehen oder Radfahren strengten mich an – mir hat dazu einfach die Luft gefehlt. Deshalb war ich bereits bei meiner Hausärztin in Behandlung.
Wie ging es weiter und was ging in deinem Kopf vor?
Es musste alles sehr schnell gehen. Ich war nur einen Tag lang in Baden-Baden im Krankenhaus und wurde dann nach Heidelberg überwiesen, wo auch direkt schon mit der ersten Chemotherapie begonnen wurde. Ich habe eine akute Leukämie, die sofort behandelt werden musste. Ich bin mit der Situation klar und besonnen umgegangen. Auch wenn ich natürlich zuweilen geschockt und traurig war, war meine Grundstimmung: Wir treten dem Krebs in den Arsch. Eine andere Alternative gibt es nicht.
Wie wichtig war und ist Dein Umfeld für Dich? Was hat Dir geholfen?
Meine Partnerin Fine, meine Familie, der Freundeskreis und die Kolleginnen und Kollegen sind das Beste, was mir passieren konnte. Ob ein Herzchen-Emoji per WhatsApp, E-Mails, Videos, Sprachnachrichten oder Telefonate – Vieles mehr haben mich immer wieder gepusht zu kämpfen. Nicht nur für mich, sondern für alle in meinem Umfeld. Das tat und tut immer noch unfassbar gut. Zusammengefasst: Ein starkes Netzwerk, mein starker Wille und Humor lassen mich weiterhin optimistisch in die Zukunft blicken.
Was wünscht Du Dir für den Alltag? Gibt es Träume?
Aktuell bin ich in Reha. Eine Weile werde ich noch Medikamente nehmen und mich regelmäßig untersuchen lassen müssen. Ich hoffe, bald wieder ganz langsam in den Job starten zu können, den ich sehr liebe und den ich immer auch als mein großes Hobby angesehen habe. Nach meiner Diagnose werde ich hier aber sicherlich eine klare Grenze ziehen und auf meine Gesundheit aufpassen. Besondere Träume habe ich nicht, vielmehr möchte ich bewusst leben und erleben, die Zeit nutzen und das Beste daraus machen.
Mit Blick auf unsere gemeinsame Aktion #Howtosavealife, was ist Deine Botschaft an die Menschen, vor allem die DASDING Hörer:innen?
Leute, schiebt das Thema nicht weg. Es kann leider schnell gehen und jede:n von uns treffen. Auch wenn ich glücklicherweise keine Spende gebraucht habe. Durch meine Krankheit kann ich selber leider nicht mehr spenden, aber ihr, als gesunde, junge Menschen könnt mit einer Registrierung die Überlebenschancen für Blutkrebspatient:innen erhöhen und ein Weiterleben ermöglichen. Ihr könnt mit relativ wenig Aufwand Leben retten. Worauf wartet ihr also noch?!
Vielen Dank für das Gespräch, lieber Max.
Mehr von und mit Max gibt es ab dem 16. September im SWR-Podcast „Land of Infusion“ in der ARD Audiothek.
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