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1. Oktober 2025, News in Spender & Patienten

Gerettet, gefeiert, verbunden

Stammzellspende ermöglicht schönsten Tag des Lebens

Mariano Schaub hat im Jahr 2010 Stammzellen für einen damals 12-jährigen Jungen in der Türkei gespendet. Heute ist dieser Junge ein erwachsener Mann, der im Sommer 2025 geheiratet hat. Zur Hochzeit wurde Mariano gemeinsam mit seiner Familie eingeladen. Was vor 15 Jahren als anonyme Spende begann ist zu einer engen, persönlichen Verbindung geworden – zwischen zwei Familien und über Ländergrenzen hinweg.

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    Gemeinsam feiern sie Necatis Hochzeit

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    Erstes Treffen der Familien 2012 am Flughafen in Antalya

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    2016: Necati und Mariano machen eine Schifffahrt auf der Elbe

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    2018: Necati mit zwei Freunden beim Besuch in Greiz mit Marianos Kindern

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    2016: Besuch beim DKMS Collection Center in Dresden

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    Gemeinsames Essen am Vorabend der Hochzeit

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    Sommer 2025: Necati mit seiner Frau beim Hochzeitstanz

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Mariano Schaub (51) lebt mit seiner Familie in Mohlsdorf im Landkreis Greiz. In den 90ern lässt sich der Thüringer bei einer Registrierungsaktion der DKMS in die Datei aufnehmen. Damals arbeitet er bei der Deutschen Bank, ein interner Spendenaufruf gilt dem erkrankten Kind eines Kollegen. Für Mariano ist die Teilnahme eine Selbstverständlichkeit und ohne groß darüber nachzudenken, macht er mit.

Jahre später erhält er überraschend einen Brief. Die DKMS teilt ihm mit, dass er als potenzieller Stammzellspender infrage kommt. Nach ersten Untersuchungen steht fest: Seine Gewebemerkmale sind ein nahezu perfektes Match für einen erkrankten Menschen. Die Spende erfolgt 2010 – ambulant, gut vorbereitet, völlig reibungslos. Mariano erinnert sich vor allem an die professionelle und wertschätzende Betreuung durch die DKMS.

Die erste Begegnung

Zwei Jahre nach der Spende tauscht Mariano über die DKMS die Kontaktdaten mit seinem – wie er nun erfährt – türkischen Empfänger aus. Im Herbst 2012 reisen die Schaubs nach Antalya, um seinen genetischen Zwilling Necati persönlich kennenzulernen. Am Flughafen werden die Schaubs von einer großen Gruppe herzlich empfangen. „Das war ein richtig großer Bahnhof“, sagt Mariano heute lachend. „So viele Menschen und alle voller Freude, obwohl wir uns noch nie gesehen hatten.“ Auch die Kinder beider Familien verstehen sich auf Anhieb und verbringen viel Zeit miteinander. Mit einem Türkisch-Deutsch-Wörterbuch wird Verständigung möglich und wie es unter Jugendlichen manchmal ist, interessiert man sich zuerst für die Schimpfwörter in der jeweils anderen Sprache.

Erst vor Ort erfährt Mariano, unter welchen Umständen seine Spende 2010 in die Türkei gelangt ist. Ein Vulkanausbruch in Island hatte den europäischen Flugverkehr teilweise lahmgelegt. Die Stammzellspende war bereits auf dem Weg, die Zeit drängte. Trotz aller Herausforderungen gelingt es der DKMS, den Transport rechtzeitig und sicher abzuwickeln. Die Spende kommt an und rettet Necatis Leben. „Wenn man im Nachhinein sieht, wie viele Zufälle zusammenkommen mussten – dass ich mich registriert hatte, dass die Übereinstimmung so hoch war, dass die Spende trotz allem rechtzeitig ankam – ,dann merkt man erst, wie groß das Ganze eigentlich ist“, sagt Mariano heute.

 

Eine Freundschaft, die bleibt

Seit dem ersten Treffen besteht der Kontakt bis heute. Bei seinem ersten Besuch in Deutschland besucht Necati gemeinsam mit Mariano das DKMS Collection Center in Dresden. Dort hat Mariano damals seine Stammzellen gespendet und damit Necatis zweites Leben ermöglicht. Für beide ist es ein besonderer Moment. Bei seinem nächsten Deutschlandbesuch bringt Necati zwei Freunde mit. Die drei zelten spontan im Garten der Schaubs. Die Stimmung ist offen und unkompliziert. Die Verbindung hält bis heute. Marianos ältester Sohn Moritz pflegt inzwischen eigenständig Kontakt zu Necati. Man tauscht Geburtstagsgrüße, Urlaubsbilder und Nachrichten aus – nicht regelmäßig, aber immer herzlich.

Im Sommer 2025 wurde Mariano zur Hochzeit von Necati eingeladen und gemeinsam mit seiner Familie reiste er im Juni nach Antalya. Die Wiedersehensfreude ist groß, viele Angehörige und Freund:innen kennen die Schaubs noch von früheren Besuchen. Die Hochzeit ist ein großes Fest mit Musik, Tanz und traditioneller Geschenkübergabe: Braut und Bräutigam tragen Bänder um den Hals, an denen die Gäste Geldscheine mit Nadeln befestigen – eine Geste, die Mariano zuvor nicht kannte. Ebenso neu war für ihn, dass auf der Feier kein Alkohol ausgeschenkt wurde. „Das war erst ungewohnt“, sagt er, „aber die Stimmung war einfach super.“ Für die Familie Schaub ist es mehr als ein Hochzeitsbesuch. Es ist ein weiteres Kapitel in einer Beziehung, die vor 15 Jahren begann und bis heute gewachsen ist.

„Für mich ein kleiner Eingriff – für sie die ganze Welt“

Necati ist heute 27 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Antalya. Er gilt als vollständig gesund und macht eine Ausbildung zum Piloten: ein Beruf, der körperliche Belastbarkeit voraussetzt. Dass er diesen Weg gehen kann, wäre ohne die Stammzellspende nicht möglich gewesen. Mariano blickt pragmatisch auf die Spende zurück: „Ein paar Tage Vorbereitung, eine Woche spritzen, ein paar Stunden Spende. Das war’s im Grunde.“

Was für ihn ein überschaubarer Aufwand war, hat für eine andere Familie alles verändert. Ihm ist wichtig, darüber zu sprechen – nicht um Anerkennung zu bekommen, sondern um aufzuklären. Denn noch immer sind viele Menschen unsicher, was eine Spende bedeutet. „Man nimmt damit einer ganzen Familie eine enorme Last. Für mich war das ein kleiner Eingriff in meinen Alltag – für sie war es ein ganz neues Leben.“

Eine Registrierung ist jederzeit unter www.dkms.de möglich und geht kinderleicht:
Registrierungsset anfordern, Wangenabstrich zu Hause erledigen, Einwilligungserklärung unterschreiben, an die DKMS zurücksenden – fertig. Damit auch weiterhin möglichst viele Blutkrebspatient:innen eine zweite Lebenschance erhalten.

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