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26. September 2019, News in Spender & Patienten

„Ich habe viel mehr bekommen als gegeben“

Aline Müske schenkte Christy aus den USA mit einer Knochenmarkspende eine neue Lebenschance - und bekam wiederum ihre Freundschaft geschenkt

Vor knapp drei Jahren spendete Aline Müske (31) Knochenmark an eine damals 61-jährige Frau aus Kalifornien. Was anfangs eine eher rationale Entscheidung war, hat ihr Leben bis heute extrem verändert. In einem emotionalen Bericht erzählt Aline von dem ersten Treffen mit ihrem „genetischen Zwilling“ am anderen Ende der Welt.

  • Zusammen am Meer

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    Zusammen am Meer

    Aline (r.) und Christy

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  • Aline und Christy am Meer

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    Aline und Christy am Meer

    Ein bewegendes Treffen in den USA

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  • Eine herzliche Begegnung

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    Eine herzliche Begegnung

    Aline (r.) und Christy

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Im September 2016 ist Aline Müske in Hamburg unterwegs. Die Leiterin einer Versicherungs-Geschäftsstelle ist zu dem Zeitpunkt in den Endzügen ihres nebenberuflichen Studiums zum Bachelor of Science in Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie. Gleich nachdem sie innerhalb des Versicherungskonzerns die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit präsentiert hat, entdeckt sie auf Ihrem Smartphone zwei Anrufe in Abwesenheit, eine SMS und eine E-Mail. Alles von der DKMS. Sie ruft zurück und erfährt, dass sie als Spenderin in Frage kommt. Geplant ist eigentlich auch die Teilnahme an einem großen Wettkampf der Premier League zwei Tage später in der Hansestadt, den die Karate-Sportlerin im Landeskader Baden-Württemberg nach dem Gespräch kurzerhand absagt. „Der Kontakt mit Fremdblut wäre problematisch für die Spende gewesen, deswegen habe ich mich gegen die Teilnahme entschieden“, erzählt die leidenschaftliche Sportlerin.

Zweifel wegen der Spende hat Aline nicht. Vor ihrer Registrierung im Jahr 2012 hatte sie sich mit der Thematik auseinandergesetzt: recherchiert, wissenschaftliche Texte gelesen … und die Registrierung für gut befunden. Dennoch hat sie nie gehofft, dass sie tatsächlich spenden wird. „Mir wäre es lieber gewesen, wenn die Person, die mein Match ist, meine Spende niemals gebraucht hätte.“ Nach dem Anruf der DKMS reduziert die Geschäftsstellenleiterin aus der Versicherungsbranche ihr Arbeitspensum, um für die anstehende Spende möglichst fit zu sein.

Nach der Spende im Oktober 2016 erfährt Aline Müske, dass ihr Knochenmark an eine 61-jährige Frau aus den USA gegangen ist. Kurz vor Weihnachten erhält sie das erste Schreiben der DKMS, in dem sie benachrichtigt wird, dass die Patientin das Krankenhaus verlassen durfte. „Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut. Ein besseres Weihnachtsgeschenk als diese Nachricht hätte man mir bis dahin nicht machen können. Es gab vorher keinen Tag, an dem ich nicht an die Spende und meine Patientin gedacht habe“, erinnert sich Aline. Von ihrer Seite aus wollte sie allerdings keinen anonymen Kontakt mit der Empfängerin aufnehmen: „Ich war natürlich neugierig, aber ich habe das nicht für ein ‚Danke‘ gemacht.“

Nach Ablauf der zweijährigen Anonymitätsfrist erreicht Aline Müske im Oktober 2018 eine E-Mail aus den USA. „Christy hat mir eine Nachricht geschrieben. Sehr lang und extrem bewegend. Das hat mich zu Tränen gerührt. Ich habe wirklich vor Freude geweint.“ Von da an haben die beiden Frauen regelmäßigen Kontakt. Christy erzählt Aline, dass sie sie sehr gerne kennenlernen würde, im Moment aber leider noch nicht verreisen kann. Deswegen meldet sich Aline im Dezember bei Frank, Christys Ehemann, und plant mit ihm gemeinsam ihren Besuch in den USA – als Überraschung zu Christys Geburtstag im Mai 2019. „Ich habe Frank gefragt, wie er die Situation einschätzt. Ich wollte nichts machen, was Christy nicht guttun würde“, erinnert sich Aline.

Inzwischen ist Aline bereits zwei Mal für jeweils zwei Wochen in Kalifornien gewesen, um Christy und ihre Familie zu besuchen. „Wir waren am Ende des ersten Besuchs nicht fertig mit allen Gesprächen und Fragen. Deswegen habe ich wenige Tage nach der Rückreise direkt die nächsten Flüge gebucht“, erzählt Aline lachend. Wenn ihr Gesundheitszustand es möglich macht, möchte Christy 2020 auch das erste Mal nach Deutschland kommen. Für Aline hat sich seit der Spende vieles verändert – ihre Einstellung zum Leben, ihre Prioritäten. „Ich entwickle eine Sehnsucht, wenn ich nicht dort bin. Das ist wie meine zweite Familie. Christy und ich sind uns so ähnlich. Wenn ich sie anschaue, ist es, als sähe ich meine Zukunft. Ich habe den größten Respekt vor dieser Frau. Sie sprüht nur so vor Lebensfreude. Das ist das größte Geschenk in meinem Leben.“

Auf unserem DKMS Blog berichtet Aline noch mehr Berührendes vom Kennenlernen, der Lebenschance, die sie Christy geschenkt hat, und wie sich ihre Freundschaft seither entwickelt.

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