Basketball-Teams unterstützen Patientin Esther
Mehrere Basketball-Teams aus NRW und Niedersachsen machen sich für Solingerin und gegen Blutkrebs stark.
Vor wenigen Wochen erhält Esther aus Solingen die Schockdiagnose Blutkrebs. Basketball-Teams mehrerer deutscher Ligen unterstützen nun bei der Suche nach einer Stammzellspenderin oder einem Stammzellspender. Der Zusammenhalt in der Community: Löwenstark und ein Mutmacher für Esthers Familie.
Kurz vor Spielbeginn ruft Basketball-Coach Kenneth Pfüller (48) seine Jungs von den NEW Elephants Grevenbroich am Rand des Courts zum Huddle zusammen. Er schwört das Team mit einer Motivationsrede ein. Man merkt: Dieser Mann brennt für seinen Sport und weiß, wie er seine Spieler für das Match mental fit macht. „Die Jungs individuell aber auch in der Gruppe gut zu kennen ist neben und auf dem Court unglaublich wichtig“, erklärt Pfüller. „Wir arbeiten mit- und füreinander. Der Zusammenhalt spielt im Basketball wie in jeder Mannschaftssportart eine ganz entscheidende Rolle. Wir sind hier wie eine zweite Familie.“
Diese zweite Familie spielt für Ken – wie ihn seine Basketball-Jungs nennen – und seine Frau Esther jetzt eine ganz besondere Rolle. Die beiden machen zusammen mit ihren Kids Lilou und Imani die schwerste Phase ihres Lebens durch. „Wir haben uns schon auf unser drittes Kind gefreut, mit dem Esther schwanger war“, sagt Ken. „Bei der Frauenärztin fielen dann jedoch völlig überraschend schlechte Blutwerte bei Esther auf. Obwohl sie gar nicht schlapp war oder sich krank fühlte.“ In der Uniklinik Düsseldorf folgten weitere Untersuchungen bis schließlich klar war: Esther leidet an einer akuten myeloischen Leukämie (AML) – Blutkrebs! „Als uns erklärt wurde, dass sie an einer besonders aggressiven Form von Leukämie leidet, hat sich für uns die ganze Welt auf den Kopf gestellt.“ Zusätzlich zur Diagnose Blutkrebs verlieren die beiden dann auch noch ihr mit Freude erwartetes, drittes Kind. Stillstand bei der jungen Familie. „Wir haben erst einmal dagesessen und wussten gar nicht, wie es weitergehen soll. Der Schock war einfach viel zu groß.“
Unterstützung durch die Basketball-Family
Das war Mitte Februar. Mittlerweile hat Esther den ersten Block der Chemotherapie überstanden. Nach mehreren Wochen im Krankenhaus ist die zweifache Mutter wieder bei ihren Liebsten zuhause in Solingen. Klar ist aber auch, dass sie dringend eine Stammzellspende benötigt, um zu überleben. Eine Herausforderung, die der Familie viel Kraft abverlangt. Trotz allem wollen Esther und Kenneth die bevorstehenden Monate optimistisch meistern – und erhalten dabei wertvolle Unterstützung. Die Basketball-Community hat in den letzten Wochen viele starke Zeichen gesetzt, um die Familie zu supporten. Ob Online-Registrierungsaufrufe bei den Erstligisten Telekom Baskets oder SC Rasta Vechta oder Registrierungsaktionen bei Heimspielen der ART Giants Düsseldorf, der Dragons Rhöndorf, der Bayer Giants Leverkusen, der RheinStars Köln oder bei Kenneths eigenem Team, den NEW Elephants Grevenbroich – der Basketball aus der Region zeigt, dass die Sportfamilie in schweren Zeiten zusammenrückt. Über Vereinsgrenzen hinweg helfen sie damit Esther und anderen an Blutkrebs erkrankten Patient:innen, ihr passendes Match zu finden.
Esther und Kenneth, der seit seinem 15. Lebensjahr als Spieler und Trainer aktiv ist, zu helfen, das ist für die Teams eine Selbstverständlichkeit. „So ein Schicksal lässt niemanden unberührt. Für Esther geht es um Leben und Tod, während wir nur einen vergleichsweise kleinen Aufwand betreiben müssen, um etwas beizutragen. Es ist uns und der Mannschaft ein Herzensanliegen, die Familie zu unterstützen“, sagt Uwe Pulsfort von den Bayer Giants Leverkusen. „Wenn wir über unsere Community weitere Menschen gewinnen können, sich registrieren zu lassen oder Geld für weitere Registrierungen zu spenden, dann nutzen wir diese Chance gerne.“ Dem schließen sich die ART Giants Düsseldorf an, die die Solidarität in der Community betonen: „Zusammenhalt ist enorm wichtig, sowohl auf dem Spielfeld als auch als geschlossene Einheit innerhalb jeder Mannschaft. Der Basketball ist vielleicht die schönste Nebensache der Welt. Aber dieser grundsätzliche Zusammenhalt geht natürlich auch über den Sport hinaus und gilt für die wirklich wichtigen Themen im Leben wie Esthers Erkrankung“, erklärt Niklas Vogel von den ART Giants Düsseldorf. Andere Vereine rufen er wie auch Uwe Pulsfort auf, weitere Registrierungsaktionen zu starten und so noch mehr Hoffnung zu geben. Im Rahmen der bisherigen Aktionen für Esther haben sich schon mehr als 500 neue potenzielle Stammzellspender:innen registrieren lassen – weitere werden noch dazukommen.
„Dieser Rückhalt ist für uns als Familie sehr wichtig und wertvoll“
Für den Support der Basketball-Community sind Esther und Kenneth dankbar. „Daran sehen wir, dass wir nicht allein sind. Für diese moralische Unterstützung und jede Aktion danken wir den Teams sehr. Dieser Rückhalt ist für uns als Familie sehr wichtig und wertvoll.“ Eine weitere Bitte liegt Kenneth ebenfalls am Herzen. „Da Esther kenianische Wurzeln hat, ist es besonders wichtig, dass auch Menschen aus der afrikanischen Community sich registrieren lassen. Das erhöht die Chancen auf eine Stammzellspende für Esther zusätzlich. Jeder und jede Einzelne zählt“, so Kenneth. Denn für eine erfolgreiche Transplantation müssen die Gewebemerkmale von Patient:innen mit denen des oder der Spender:in nahezu hundertprozentig übereinstimmen. Dabei ist eine Übereinstimmung wahrscheinlicher, wenn Spender:in und Empfänger:in dieselbe ethnische Herkunft haben.
Weitere Registrierungsaktion bei Dragons Rhöndorf
Am 6. April 2024 setzen auch die Dragons Rhöndorf ein Zeichen gegen Blutkrebs. Beim Heimspiel gegen Team Ehingen Urspring laden die Rhöndorfer zur Registrierungsaktion ein. Zwischen 18:30 Uhr und 19:30 Uhr können sich Besucher:innen vor dem Spielbeginn in der Halle als potenzielle Stammzellspender:innen für Esther und andere erkrankte Menschen registrieren lassen.
Wer nicht vor Ort bei einer Aktion dabei ist, kann unter www.dkms.de/esther ein kostenloses Registrierungsset bequem nach Hause bestellen.
Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein.