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25. März 2020, News in Spender & Patienten

Stammzellen spenden in Zeiten von Corona

„Einfach den Kopf ausschalten und das Herz entscheiden lassen“, sagt Daniela aus Apolda

Die aktuelle Corona-Krise stellt auch die DKMS täglich vor neue Herausforderungen. Bei Spendern, die dieser Tage für eine Stammzellspende eingeplant sind, macht sich da schon mal Unsicherheit bemerkbar. Es gibt die Angst vor überfüllten Zügen, oder generell in ein Krankenhaus gehen zu müssen. Bedenken davor, dass das Immunsystem nach der Spende geschwächt sein würde und man anfälliger für den Virus werden könnte. Aber nicht bei allen. Für Daniela Mähler (39) aus Apolda stand fest: Zu spenden ist ihr eine Herzensangelegenheit.

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    Daniela bei der Spende

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    Fähnchen setzen

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    Nach zweieinhalb Stunden war Daniela fertig

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    Daniela nach der Spende

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Als Daniela kurz vor Weihnachten 2019 von der DKMS kontaktiert wird, ist sie überrascht. Ihre Registrierung liegt schon viele Jahre zurück und sie hat überhaupt nicht mehr damit gerechnet. Sie ist in der engeren Auswahl für einen Patienten und soll zunächst beim Hausarzt Blut abnehmen lassen. Einige Wochen vergehen, bis die Krankenschwester die Nachricht erhält, dass sie das perfekte Match ist. „Da war ich dann schon aufgeregt“, sagt Daniela. Nachdem alle Voruntersuchungen abgeschlossen sind, vereinbart die DKMS mit ihr den Termin für die Spende. Dieser soll wegen Covid-19 nach Möglichkeit schon etwas früher stattfinden. Auch das ist für die dreifache Mutter kein Problem und sie organisiert alles dafür, rechtzeitig nach Dresden fahren zu können, um ihre Stammzellen abzugeben.

Ihr Mann Daniel begleitet sie, darf aber aufgrund der nun strengeren Regelungen nicht mit in die Klinik. Das ist für Daniela kein Problem, denn schließlich geht es ja nur darum, dass sie genug spenden kann und sich ihre Zellen schnellstmöglich auf den Weg zum Patienten machen.

Da Danielas Mutter vor einigen Jahren auch Blutkrebs hatte, kann sie besonders gut nachempfinden, wie es auf Patientenseite aussieht. Auch wenn ihre Mutter zum Glück keine Spende benötigte und heute wieder gesund ist.

Vor der Spende achtete Daniela besonders darauf, dass sie ausreichend trinkt und viele Vitamine zu sich nimmt. Außerdem, dass sie nicht krankt wird oder sich mit einer Erkältung ansteckt. Die gewünschte Menge der Stammzellen sind schon nach zweieinhalb Stunden herausgefiltert.  Danach ist Daniela froh und stolz, dass sie es so gut und vor allem schnell geschafft hat.

Am schönsten fand ich es, beim Entnahmezentrum auf der Deutschlandkarte ein Fähnchen zur Markierung auf Apolda setzen zu dürfen“, sagt sie. Ein schöner Brauch, den einige Entnahmekliniken für die Spender eingeführt haben. Wegen Covid-19 die Spende zu verschieben oder abzusagen, kam für Daniela zu keiner Zeit in den Sinn. Im Gegenteil – sie war froh, für die Spende das Thema einmal für ein paar Stunden vergessen zu können.

Ihre Familie ist stolz auf sie und ihr Mann Daniel, der auch registriert ist, sogar ein bisschen neidisch, dass er noch nicht helfen konnte. Daraufhin meinte Daniela zu ihm: „Sei doch froh, denn wenn Du nicht gebraucht wirst, ist dein genetischer Zwilling gesund.

Nach der Spende erfuhr Daniela, dass sie für einen Mann in Österreich gespendet hat. Da in Österreich auch nach zwei Jahren nur eine anonyme Kontaktmöglichkeit besteht, können sich Daniela und ihr Empfänger nur schreiben. Das findet sie schade, spielt für die Spende und ihre Spendenbereitschaft aber keine Rolle. Vielmehr hofft sie, dass die Stammzellen bei ihrem Empfänger anwachsen und er wieder ein gesundes Immunsystem entwickelt. Denn er gehört in der aktuellen Situation ja auf jeden Fall einer Risikogruppe an.

Auf die Frage, ob Daniela als dreifache Mutter zu keiner Zeit Bedenken wegen ihrer Spende hatte, sagt sie: “Wenn man die Chance hat, jemandem das Leben zu retten, dann hält einen auch Corona nicht davon ab“. Und weiter: „So eine Spende ist eine Herzensentscheidung. Was ich den Spendern mitgeben möchte, die aktuell vielleicht ängstlich sind, ist: Habt bitte keine Angst! Ihr werdet sehr gut betreut. Ich habe mich bei der Spende sicher gefühlt. Ich war drei Stunden mal weg vom Corona Wahnsinn. Mir ging es auch danach gut und mein Immunsystem funktioniert einwandfrei. Hinterher fühlt man sich toll, weil man vielleicht ein Leben gerettet hat. Schaltet einfach mal den Kopf aus und lasst das Herz entscheiden.

Einen schöneren Appell kann es doch gar nicht geben, oder?

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