DFB Bildungsreise rettet Leben

Beim dritten Mal wird’s zur Tradition! Bereits seit 2023 begleitet die DKMS den DFB auf seiner Bildungsreise, die junge Amateurfußballer:innen in Deutschland für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement auszeichnet. Vor zwei Jahren registrierten sich dort unter anderem Timo (22) aus Hamburg und Alex (27) aus Klettbach/Thüringen als potenzielle Stammzellspender. Ein Volltreffer, wie sich noch herausstellen sollte. Beide haben kürzlich Stammzellen gespendet und geben Patienten damit eine zweite Chance auf Leben.

Fußball, das war für Timo Lau aus Hamburg seit Kindheitstagen eine Herzensangelegenheit. Anfangs kickte er selbst bei seinem Heimatverein SC Vier- und Marschlande (SCVM) im Südosten Hamburgs. Doch das soziale Talent des jungen Mannes fällt auf, er wird gefragt, ob er nicht selbst als Trainer an die Seitenlinie wechseln möchte, um die Kids auf dem Rasen weiterzubringen. Dabei stellt er großes ehrenamtliches Engagement unter Beweis – für das der heute 22-Jährige im Jahr 2023 vom DFB ausgezeichnet wird.

Der Verband lädt ihn und knapp 300 andere Ehrenamtler:innen aus dem Amateurfußball aus ganz Deutschland zu einer einwöchigen Bildungsreise nach Santa Susanna bei Barcelona ein. Andere Fußballbegeisterte kennenlernen, mit neuen Trainingsmethoden in Berührung kommen, das klingt für den Hanseaten nach einem super Programm. Dass die Reise ins spanische Santa Susanna noch ganz andere – sehr positive – Konsequenzen nach sich ziehen würde, ahnt der als Schaltmonteur tätige junge Mann da noch nicht.

Ehrenamtler geben zweite Lebenschance

Nach einem Vortrag der DKMS im Rahmen der DFB Bildungsreise 2023, bei der ein anderer Amateurfußballer von seiner Stammzellspende berichtete, war für Timo klar, dass er sich nun endlich als potenzieller Stammzellspender vor Ort registrieren lassen würde. „Seine Geschichte hat mich sehr beeindruckt. Für mich stand danach fest, dass ich mich registrieren würde“, sagt er rückblickend.

Ebenfalls überzeugt, sich registrieren zu lassen, war Alex Schindler aus Klettbach/Thüringen. Der 27-Jährige, der seit mehr als zehn Jahren ehrenamtlich Fußballspiele in der zweithöchsten Thüringer Liga pfeift, war damit nicht allein. „Einige Teilnehmer und ich haben gesehen, dass die DKMS auch vor Ort ist. Da sind wir alle gemeinsam zur Registrierung gegangen. Wir dachten, wir sind jung und gesund. Wer soll denn spenden, wenn nicht wir?“

Nach der Registrierung gerät das Thema für die beiden vorerst ein wenig aus dem Blick. Doch Alex Worte sollten prophetischen Weitblick unter Beweis stellen. Rund zwei Jahre später nimmt die DKMS sowohl zu Timo als auch zu ihm Kontakt auf. Beide kommen als Stammzellspender für einen an Blutkrebs erkrankten Patienten in Frage! „Ich war positiv überrascht“, sagt der Geografie- und Sportlehrer Alex. Mit der Möglichkeit, tatsächlich Spender zu werden, hatten die beiden gar nicht mehr gerechnet. Auch die Voruntersuchungen geben ihnen für die mögliche Spende grünes Licht. „Ich dachte: Perfekt, es funktioniert! Da war ich richtig happy“, erinnert sich HSV-Fan Timo.

„Während der Spende hatte ich ein Glücksgefühl“

Trotz Magenproblemen, die Timo plagten, tritt er die Spende im DKMS Collection Center in Köln tapfer an. Dort erhält er erst einmal viel Flüssigkeit. „Eine Stunde später ging es mir schon viel besser und es konnte losgehen.“ Ebenso wie bei Alex verlief die Spende selbst entspannt. Für den ehrenamtlichen Schiri war sie ein ganz besonderes Erlebnis. „Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Während der Spende hatte ich ein Glücksgefühl – auch wenn Kanülen in meinen Armen steckten. Ich war glücklich, dass ich jemand anderem ein Leben schenken kann. Ein paar Mal habe ich sogar den Film angehalten, den ich währenddessen geschaut habe, um den Moment zu genießen.“

Auch Timo ist überzeugt, dass die Spende, gemessen an der Möglichkeit, einem Menschen das Leben zu retten, kein Problem ist. „Eine Stammzellspende ist schon eine tolle Sache. Dafür kann man auch mal ein paar Tage flachliegen“, sagt er. Denn nach der Spende fühlte er sich platt. Doch das sei es in jedem Fall wert. Für den Umgang vor, während und nach der Spende findet er nur lobende Worte.  „Während der gesamten Zeit habe ich so viel Wertschätzung erfahren und aufrichtige Dankbarkeit für meinen Einsatz. Ich kann nur jedem empfehlen, sich bei der DKMS zu registrieren.“

Lebenretten aus Nächstenliebe

Ein Appell, dem sich Alex gerne anschließt. „Ich würde sofort noch ein zweites Mal spenden“, sagt der 27-Jährige. Während der Gabe des Medikaments G-CSF zur Vorbereitung auf die Spende habe er zwar Gliederschmerzen gehabt. „Aber das steht für mich in keinem Verhältnis zu dem, was die andere Person erleiden musste. Jeder gesunde Mensch sollte sich registrieren lassen. So viel Nächstenliebe sollte jeder besitzen.“

Ihren Patienten aus den Niederlanden und den USA, die durch ihre Stammzellspende eine zweite Chance aufs Überleben erhalten haben, wünschen die beiden nur das Beste. Da Timos Patient in den Niederlanden lebt, ist in Zukunft aufgrund niederländischer Regularien leider nur ein anonymer Austausch möglich. Alex würde sich hingegen nach der zweijährigen Anonymitätsfrist freuen, seinen genetischen Zwilling aus den Vereinigten Staaten kennenzulernen, wenn der das ebenfalls möchte. Die Reglungen aus den USA ließen dies zu. Doch im Vordergrund steht für beide jungen Lebensretter, dass ihre genetischen Zwillinge den Blutkrebs ins Aus kicken und wieder fit werden.

Amateurfußball als Gamechanger

Um mehr Geschichten wie die von den beiden Ehrenamtlern und Amateurfußballern Timo und Alex zu ermöglichen, begleitete die DKMS auch die diesjährige DFB Bildungsreise nach Santa Susanna vom 27. bis 31. Oktober. Vor Ort hatten die über 200 Ehrenamtler:innen die Möglichkeit, sich selbst in wenigen Minuten als potenzielle Stammzellspender:in zu registrieren. Zudem informierte die DKMS die Teilnehmer:innen, die sich durch ihr außerordentliches soziales und ehrenamtliches Engagement bereits ausgezeichnet haben, über die DKMS Fußballhelden.

Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Timo Lau, der auf der Bühne von seiner Erfahrung erzählte. Zu den Gästen zählten unter anderem DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann, Schiedsrichter-Chef Knut Kircher und DFB-Direktor Nachwuchs, Training und Entwicklung Hannes Wolf.

„Eine Stammzellspende ist kein großer Aufwand – aber sie kann das größte Geschenk überhaupt sein“, motivierte Timo Lau in seinem Vortrag. Seine persönliche Geschichte verdeutlichte eindrucksvoll, wie durch Information, Aufklärung und Engagement im Sport echte Lebensrettung möglich wird.

Mit dem Fußballhelden-Projekt bietet die DKMS Amateurfußballer:innen die Chance, unkompliziert und kostenlos Registrierungsaktionen im eigenen Verein umzusetzen – und so zweite Lebenschancen für an Blutkrebs erkrankte Menschen zu schaffen. Ein unglaublich wichtiger Einsatz, da junge Menschen weit überdurchschnittlich als Stammzellspender:innen infrage kommen.

Zusammen mit dem DFB und dessen Fußballhelden will die gemeinnützige Organisation so die Kraft des Sports nutzen, um gemeinsam Blutkrebs zu besiegen. Mehr Informationen zu den DKMS Fußballhelden und der aktuell laufenden Saison.

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