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26. Februar 2025, News in Spender & Patienten

Genetische Zwillinge zu Besuch bei der DKMS in Köln

Marathonläufer und Stammzellspender Jörg Peters traf seinen Empfänger Mike Stroud

Der passionierte Marathonläufer und „Blaue Funk“ Jörg Peters (47) aus Köln gab im Januar 2023 mit seiner Stammzellspende dem Briten Mike Stroud (69) eine zweite Lebenschance. Michael litt unter MDS, einer schweren, lebensbedrohlichen Störung des blutbildenden Systems, und benötigte dringend eine Stammzellspende. Das passende Match fand er in Deutschland, mit DKMS Spender Jörg. Jetzt sind sich die beiden in Köln zum ersten Mal begegnet. „Darauf, Mike kennenzulernen, habe ich mich fast noch mehr gefreut als auf den Fastelovend“, sagt Jörg.

Jörg Peters und seine Frau Nicole (48) sind bereits eine halbe Stunde vor Mike bei der DKMS am Standort in Köln-Junkersdorf. Aufgeregt steht der Produktionsmeister mit vielen DKMS Kolleg;innen im Foyer und wartet auf seinen „genetischen Zwilling“. Bisher haben sie sich nur geschrieben.

Mike Stroud ist Arzt, Professor für Ernährung und Experte für menschliche Gesundheit unter extremen Bedingungen. Was Jörg und Mike schon voneinander wissen und teilen, ist die gemeinsame Laufleidenschaft. Jörg hat bereits 64 Marathons gelaufen. Mike lief im Rahmen einer Expedition zu Fuß durch die Antarktis und absolvierte im Jahr 2003 sieben Marathons auf sieben Kontinenten in sieben Tagen zugunsten der Organisation British Heart Foundation. Insgesamt hat er „nur etwa 40 bis 50 Marathons“ absolviert.

Um einen Marathon zu meistern, sind Vorbereitung und Training alles. Auf ihr erstes Treffen können sich die beiden nicht vorbereiten. Und endlich ist Mike da. Zielstrebig gehen die beiden Männer aufeinander zu und schließen sich herzlich in die Arme. „Es ist so schön, Dich kennenzulernen“, sagt Jörg. Und Mike, der in dem kleinen Ort Langley in Hampshire lebt, erwidert: „Danke, dass Du mit Deiner Spende mein Leben gerettet hast. Du hast in einem Brief geschrieben, ich sei Dein Blutsbruder. Ich glaube, ich bin eher Dein Blutsonkel“, scherzt er.

Im DKMS-Foyer haben sich zahlreiche Kolleg:innen versammelt, die Jörg und Mike laut applaudieren. An der ein oder anderen Stelle rollt ein Tränchen. Schließlich ist so ein Treffen auch für alle DKMS Mitarbeitenden immer etwas ganz Besonderes.

„Solche ersten Begegnungen von Spendern und Empfängern miterleben zu dürfen, ist für uns ein Geschenk. Betroffene Patienten, wie Mike, wieder so gesund zu sehen – ist unser Antrieb immer weiter zu machen und für noch mehr Betroffene einen passenden Spender in unserer Datei zu finden“, sagt DKMS Geschäftsführer Stephan Schumacher.


Die Stammzellspende ist Jörgs persönliche Bestleistung

Jörg unterstützt die DKMS schon seit vielen Jahren. Immer wieder veranstaltet er Benefizaktionen und sammelt Geld. Zudem wirbt er regelmäßig in seiner Läufercommunity, sich als Spender oder Spenderin bei der DKMS zu registrieren. Jörg selbst steht seit 2016 in der Datei als potenzieller Spender zur Verfügung. Als er sechs Jahre später, im Herbst 2022, für eine Spende angefragt wird, zögert er keinen Moment – trotz bevorstehendem Marathonlauf in Tokio. „Wenn du ein Menschenleben retten kannst, hat das absolute Priorität! Auch wenn der Marathon mit nur drei Wochen Vorbereitungszeit durch die Spende eine besondere Herausforderung war, würde ich es genauso wieder machen“, sagt Jörg.

Der Erfolg hat ihm in beiden Fällen Recht gegeben. Nicht nur der Marathon ist ihm geglückt, auch sein Empfänger Mike konnte mit Jörgs Stammzellen die Krankheit überwinden. Mike steht inzwischen wieder voll im Leben: Gemeinsam mit seiner Partnerin Julia Harrington (68) ist er nicht nur nach Köln gereist. Nach seiner Transplantation waren die beiden schon in Taiwan, Australien, auf den Philippinen und in Marokko. Marathons läuft Mike nicht mehr, dafür macht er nun Langstrecken-Kajakfahren.

Überraschungsgast Henning Krautmacher

Um 2023 für die anstehende Spende gesund zu bleiben, verzichtete Jörg auf ausgiebige Karnevalsaktivitäten. Als Mitglied der Blauen Funken in Köln, für die im Januar bereits Hochsaison ist, ließ Jörg einige Veranstaltungen ausfallen, um keinen Infekt zu riskieren und womöglich dann nicht spenden zu können. Das „Krätzchen“, die Kopfbedeckung der Blauen Funken, trug er dennoch mit Stolz bei der Spende. Von Jörgs Engagement und dem ersten Treffen mit seinem Empfänger hörte auch Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher, der die DKMS bereits seit vielen Jahren regelmäßig unterstützt. Kurzerhand kam er zum Treffen von Jörg und Mike dazu und lobte Jörg für sein außerordentliches Engagement. „Toll, dass es Menschen wie dich gibt, die für so eine wichtige Sache ihre eigenen Interessen hinten anstellen. Davon muss es unbedingt noch viel mehr geben“, sagt Henning Krautmacher. Er appelliert, dass sich jeder gesunde Mensch ab 17 bei der DKMS registrieren sollte. „Vor allem junge Menschen sind nun gefragt, den Staffelstab zu übernehmen“, so Henning Krautmacher.

Stammzellspende: Drei mol Kölle Alaaf

Eine erste Einführung in die Kölner Karnevalsbräuche erhielt Mike von seinem „genetischen Zwilling“ direkt bei der DKMS. Selbstverständlich hat Jörg für seinen Empfänger und dessen Frau auch je einen Sessionsorden der „Blauen Funken“ dabei. Nach dem ersten Kennenlernen gingen die genetischen Zwillinge mit ihren Partnerinnen noch gemeinsam etwas essen.

Jede und jeder einzelne kann helfen

Das Schöne: Alle können mitmachen und uns helfen – sei es mit einer Registrierung als potenzielle Spender:in in die Datei, dem Schaffen von Aufmerksamkeit oder eben auch mit Benefizaktionen und nicht zuletzt durch Geldspenden. Wichtig zu wissen:

Als gemeinnützige Organisation sind wir auf Geldspenden angewiesen – beispielsweise bei der Neuaufnahme potenzieller Lebensretterinnen und Lebensretter in unsere Datei. Jede einzelne davon kostet uns als DKMS 50 Euro. Wir freuen uns über jeden gespendeten Euro und vor allem über die Hilfsbereitschaft von Menschen für die gute Sache.

 

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