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7. Februar 2023, News in Spender & Patienten

„Man muss das Leben tanzen!“

Weil ihre Freundin an Blutkrebs erkrankte, ließ sich Julia Schmitz aus Bornheim bei der DKMS registrieren. Nun hatte sie die Chance, ein Leben zu retten

Den 26. Juni 2018 wird Julia Schmitz nie vergessen: Es war der Tag, an dem ihre liebe Freundin Kerstin an Blutkrebs starb. Es sei ihr letzter Wunsch gewesen, dass Julia sich bei der DKMS registrierte, um vielleicht einmal ein Leben wie ihres retten zu können. Vier Jahre später, kurz vor Weihnachten 2022, erhielt die Bornheimerin ihre Chance: Sie spendete einer fremden Person ihre Stammzellen. „Dabei habe ich viel an Kerstin gedacht“, erzählt Julia. „Sie hat immer zu mir gesagt: ‚Man muss das Leben tanzen!‘ Das ist seitdem mein Lebensmotto. Und ich hoffe, dass die Empfängerin meiner Stammzellen dies auch bald wieder tun kann – das Leben tanzen.“

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    "Man muss das Leben tanzen!"

    Julia mit ihrem Sohn

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    "Man muss das Leben tanzen!"

    Julia mit ihrer Freundin Alex, die im Januar an Brustkrebs verstarb

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    "Man muss das Leben tanzen!"

    Julia während der Stammzellspende

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Ihre Empfängerin, das ist eine erwachsene Frau aus den USA – so viel weiß Julia bisher. „Vielleicht ist sie eine Mutter“, vermutet sie. „So wie ich. Und so wie Kerstin. Als sie an Blutkrebs erkrankte, war ihre Tochter noch nicht einmal 5 Monate alt.“

Ihre Freundin durch Krankheit und Tod zu begleiten hat Julia Demut gelehrt. „Höher, besser, weiter – darum geht es im Leben nicht“, sagt die 32-Jährige. „Doch ich habe früher auch so gelebt. Seit Kerstins Erkrankung haben sich meine Prioritäten verschoben. Ich habe meine Werte und Normen neu aufgestellt und sehe das Leben mit anderen Augen. Es ist wichtig, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen.“

Sie habe keine Sekunde lang gezögert, „Ja“ zu sagen zur Stammzellspende. „Mehrfach haben mich Freunde und Bekannte gefragt, ob ich das wirklich machen möchte, da ich ja eine junge Mama bin und Verantwortung trage. Aber ja, genau deshalb will ich es machen. Zum einen könnte der Empfänger ebenfalls Familie haben und zum anderen ist das ein Ereignis, von dem ich meinem Sohn irgendwann mit Stolz berichten werde. Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen.“

Der Eingriff sei kein Spaziergang gewesen, erzählt Julia, die im Ausländeramt der Stadt Bonn arbeitet. Sie habe Unsicherheiten und Ängste gehabt. Die Nebenwirkungen des hormonähnlichen Stoffs G-CSF, den sie sich vorbereitend zur Stammzellspende spritzen musste, seien stark gewesen. „Es war sehr anstrengend – aber dennoch ein kleiner Aufwand, mit dem man so viel erreichen kann. Was will ich mehr?“

Leider ist inzwischen eine weitere Freundin von Julia an Krebs verstorben. „Oft fühle ich mich machtlos, wenn es um das Thema Krebs geht. So viele, auch junge Menschen, kämpfen tagtäglich gegen die Krankheit. Ich kann da sein, eine gute Freundin sein, aber am Ende des Tages habe ich keinen Einfluss auf den Verlauf.“ Anders bei ihrer Stammzellspende: „Hier konnte ich jemandem Hoffnung schenken, dessen Weg vielleicht schon aussichtslos erschien. Dieses Gefühl hat mir unheimlich viel gegeben. Ich schicke meiner Empfängerin nicht nur meine Stammzellen, sondern unfassbar viel Liebe, Hoffnung und Kraft.“

Julia wünscht sich, dass sich so viele Menschen wie möglich bei der DKMS registrieren. „Lasst uns gemeinsam etwas gegen Krebs tun. Wenn wir alle ein bisschen über unseren Tellerrand hinausschauen und etwas selbstloser sind, wird die Welt ein kleines bisschen besser.“

Wer ebenfalls helfen und sich als Stammzellspender:in registrieren möchte: Einfach ein Set unter dkms.de bestellen. Zu Hause den Wangenabstrich durchführen, Set an die DKMS zurücksenden, fertig.

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