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4. März 2024, News in Spender & Patienten

Lebensretter trifft Lebensretter

Stammzellspender Marius reist nach UK und lernt seinen Empfänger Nicholas kennen

Gänsehaut pur - Begleitet von der BBC UK begegnete Marius Werner (24) aus Chemnitz im Januar zum ersten Mal seinem Empfänger Nicholas in England. Es war eine Überraschung, die ihre Leben veränderte. Mit seiner Stammzellspende schenkte der angehende Regionalverkaufsleiter im Oktober 2021 dem Arzt aus Newcastle eine zweite Lebenschance.

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    Nicholas (links) erkundet mit Marius seine Heimat New Castle.

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    Marius leistet seine Spende mit einem Lächeln auf den Lippen.

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    Marius (links) und David an ihrem Hochzeitstag.

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    Marius lernte auch Nicks Tochter kennen.

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    Marius (rechts) und David sind seit sieben Jahren zusammen, drei davon [...]

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    Ab jetzt sind wir Familie - die 'genetischen Zwillinge' Nichloas (rechts) und [...]

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Marius Werner steht in der Eingangshalle vom Begegnungshaus einer Klinik in Newcastle, England. Der junge Chemnitzer zählt die Sekunden – vierzig an der Zahl, bevor er losläuft. So hatte es ihm die BBC-Redakteurin gesagt, bevor sie mit dem Kamera-Team im nächsten Gang ihre Position bezog. Vierzig Sekunden, die Marius von einem Moment trennen, der sein Leben bedeutend verändern wird. Drei, zwei, eins: Er geht um die Ecke und hält, wie abgemacht, auf einen Mann am Ende des Flurs zu. Marius kennt ihn nicht und doch verbindet die beiden eine bewegende Geschichte. Aufgeregt aber konzentriert läuft er den Gang hinunter. Wie aus einer Bewegung heraus schließen sich die beiden Männer in die Arme. Wortlos, fest und lange stehen sie so da. Beiden rollen Tränen übers Gesicht. „Ich wusste nicht so richtig, was ich sagen soll“, erzählt Marius im Interview mit der DKMS, immer noch ergriffen von diesem besonderen Moment. „Nach einem ‚wie geht’s dir‘ haben wir uns nur ständig beieinander bedankt.

Einfach registriert

Rückblick: Ein gewöhnlicher Tag im März 2019. Marius scrollt gerade durch seinen Instagram-Feed, als er auf ein Reel der DKMS aufmerksam wird. Mit ein paar Klicks bestellt er sich kurzerhand online ein Registrierungsset. Mit den drei Wattestäbchen macht er seine Wangenabstriche, sendet das Set zur DKMS zurück und steht ab dann auch schon als potenzieller Stammzellspender zur Verfügung. „Viel einfacher kann es einem eigentlich nicht gemacht werden“, findet Marius.

Eine gute Entscheidung, denn wie sich herausstellt braucht sein „genetischer Zwilling“ schon knapp zwei Jahre später dringend seine Hilfe – Marius wird für eine Stammzellspende angefragt. Kurz darauf ist nach einer Blutuntersuchung klar, dass er für den Patienten ein ‚perfect match‘ ist: „Für mich gab es keinerlei Zweifel, ich hab‘ mich einfach mega gefreut, spenden zu dürfen“, sagt er. „Wem passiert sowas schon, einem anderen Menschen das Leben retten zu dürfen.“ Unter Tränen telefoniert er direkt mit seinem Ehemann. Seit nun fast sieben Jahren sind Marius und David zusammen, drei davon sind sie verheiratet. Für Marius ist die Spende mehr als nur ein einmaliges Ereignis in seinem Alltag: „Ich kann mit David in Deutschland nicht so leicht eine eigene Familie gründen. Jetzt hatte ich die Möglichkeit jemandem zu helfen, sein Leben zu erhalten. Das war für mich unbeschreiblich schön.“

Am Tag der Spende wird Marius von seiner Mutter und David nach Dresden begleitet. Nach kürzester Zeit ist seine Spende abgeschlossen. „Es blieb meiner Mama und David kaum Zeit während des Wartens in Dresden shoppen zu gehen“, sagt Marius lachend. Ein paar Tage später erhält er die Nachricht, dass seine Stammzellen erfolgreich bei ‚seinem‘ Patienten angekommen sind und es ihm soweit gut ginge. Marius ist mehr als erleichtert. Zwei Jahre ziehen ins Land. Marius denkt in seinem Alltag immer wieder an ‚seinen‘ Empfänger, hofft dass er überlebt hat.

Post aus Großbritannien

Die Anonymitätsfrist ist gerade verstrichen und Marius hat einem persönlichen Adressaustausch zugestimmt, da erhält er einen Brief. Nicholas Embleton (60), Arzt auf einer Frühchen-Intensivstation, schreibt ihm, um sich zu bedanken. Dem Vater von vier Kindern geht es gut. Marius Stammzellen haben ihn gerettet. Fast zeitgleich erreicht Marius eine Nachricht des britischen Nachrichtensenders BBC. Eine Redakteurin schreibt darin, dass ihr Kind als Frühchen durch die Hilfe von Nicholas gerettet werden konnte. Sie möchte nun darüber berichten, wie Marius ihrem Helden Nicholas das Leben gerettet hat, wie er zum Lebensretter des Lebensretters wurde. Marius freut sich und willigt sofort ein, Nicholas in Newcastle mit ihrem ersten Treffen zu überraschen.

Im Januar 2024 steigt Marius für sein erstes Treffen mit Nicholas in den Flieger nach Newcastle. Die BBC begleitet ihn ab seiner Ankunft am Flughafen Newcastle. Tags darauf ist die große Überraschung geplant. Die bedeutsamen vierzig Sekunden verstreichen und nachdem die beiden sich zunächst fest umarmen, erzählen sie in einem emotionalen Interview, wie dankbar sie sind ‚genetische Zwillinge‘ zu sein. Es stellt sich heraus, dass nicht nur Nicholas‘ Leben dadurch gerettet wurde. Für Marius fühlt es sich so an, als habe sein Leben einen Sinn bekommen: „Ich wollte mich einfach für die Chance bedanken, Nick helfen zu können. Es gibt mir einen Push im Leben, im Hinterkopf zu haben, dass ich in diesem Fall der Einzige war, der infrage kam, um sein Leben zu retten“, erzählt Marius.

Nach ihrem Interview verbringen Nicholas und Marius noch ein unvergessliches Wochenende zusammen. Nick, wie Nicholas von Marius genannt wird, zeigt ihm seine Heimatstadt Newcastle. Sie gehen in Nicks Lieblingsbar und ins Kunstmuseum. Auch seinen Arbeitsplatz, die neonatale Intensivstation, lernt Marius kennen. Dabei wird er immer wieder von Nicks Umfeld als Held betitelt. Doch für Marius ist klar: „Nick ist der Held für Tausende von Babys, ihre Familien, für seine Forschung. Mein Aufwand war im Vergleich minimal“.

Schon im Sommer ist das nächste Treffen geplant: Marius möchte dieses Mal mit seinem Mann David zusammen nach England und dann hoffentlich auch die Kinder von Nick kennenlernen. Wie Nick sagt, ist Marius für ihn auch wie sein Kind, oder sein kleiner Bruder. „Für mich ist das absolut treffend“, findet auch Marius. „Nick ist für mich Familie.

Nach seiner positiven Erfahrung, möchte Marius nun vor allem für einen Chemnitzer-Mitbürger aufrufen. Marvin, Mitte 30, ist schwer an Leukämie erkrankt und braucht dringend eine Stammzellspende: „Registriert euch bei der DKMS. Jemandem das Leben zu retten, das Gefühl behält man sein Leben lang!

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