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19. September 2024, News in Spender & Patienten

Besuch vom genetischen Zwilling aus den USA

„Ich bin Empfänger. Vielen Dank!“

Zum „World Marrow Donor Day“, der in diesem Jahr am 21. September stattfindet, erzählen wir die Geschichte von DKMS-Spenderin Sabine Esders (59) aus Lingen und Stammzellempfänger Morgan Sowell (44) aus Kalifornien. Dieser Tag wird jedes Jahr von der World Marrow Donor Association (WMDA) ausgerufen, um sich bei allen Stammzellpender:innen und registrierten Menschen für ihre Entscheidung zu bedanken, dass sie Blutkrebspatientinnen und -patienten auf der ganzen Welt Hoffnung schenken, so, wie Sabine Morgan.

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    Familienabend: Sabine hat mit Morgan einen Bruder dazubekommen.

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    Gemeinsame Sightseeingtour durchs Emsland.

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    Morgans Spende kam aus Lingen: Nach der Spende markieren alle Spender:innen mit [...]

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    Morgen und Sabine mit DKMS-Kollegin Dr. Carina Stegmayr im Kölner Collection [...]

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    Gemeinsame Sightseeingtour durchs Emsland.

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Elf Jahre nach seiner Stammzelltransplantation ist Morgan zu Besuch in Deutschland. Gemeinsam mit seiner Frau Cathie (44) und den beiden Kindern Vivian (13) und Nolen (15) treffen sie zum ersten Mal seine Lebensretterin Sabine. Sie verbringen eine aufregende und emotionale Woche zusammen.

Sabine ließ sich 2011 in die DKMS aufnehmen. Zwei Jahre später wurde die Betriebsleiterin als Spenderin für Morgan angefragt. Morgan litt unter einem Hodgkin Lymphom und benötigte eine Fremdspende, nachdem eine Therapie mit seinen eigenen Stammzellen leider nicht anschlug. Der Geologie-Lehrer aus Bermuda Dunes fand über den weltweiten Spendersuchlauf in Sabine sein „Perfect Match“. Als Sabine zur Spende aufgefordert wurde, zögerte sie keinen Moment: „Ich habe mich sehr gefreut, helfen zu können.“

Morgan und seine Frau waren erleichtert und überglücklich, eine Person in Deutschland gefunden zu haben, die passte, und die bereit war zu helfen. „Ich traf im Krankenhaus auf einen Mann, der bereits seit über 30 Jahren transplantiert war. Da wusste ich, das kannst Du auch schaffen“, erinnert sich Morgan. Die Diagnose erhielt der heute 44-Jährige damals genau in der Woche, in der er und seine Frau erfuhren, dass sie zum zweiten Mal Eltern werden.

Um Morgan in den langen Krankenhausphasen beizustehen, zog seine Frau Cathie erst einmal für eine Zeit in ein Motel, in der Nähe der Klinik. Das Auto war vollgepackt mit Spielzeug und den nötigen Sachen, die sie für sich und die Kinder benötigte. Ein schwerer Spagat – ihren Mann in dieser schweren Zeit zu unterstützen und gleichzeitig den Kindern gerecht zu werden, ihnen einen halbwegs normalen Alltag zu ermöglich.

Es war ein langer Weg für die Familie, auch noch lange nach der Zeit in der Klinik, aber sie meisterten ihn. Langsam aber sicher erholte sich Morgan von den Strapazen seiner Krankheit und vor allem von der langen Therapie.

Zu Besuch in Deutschland

Sommer 2024: Morgan und seine Familie sind in Amsterdam gelandet und machen sich mit der Regionalbahn auf den Weg nach Rheine. Dort werden sie von Sabine und ihrem Mann Reinhold am Bahnhof abgeholt. „Das war eine sehr herzliche und emotionale Begrüßung. Wir haben uns dann langsam herangetastet. Im Laufe der Woche haben wir immer mehr Gemeinsamkeiten entdeckt. Unsere Liebe zum Kaffeegenuss, wir mögen beide alte Filme und verreisen in der Regel nur mit Handgepäck“, sagt Sabine.

Den Deutschlandbesuch bei Sabine haben die Sowells mit einem größeren Urlaub verknüpft. Schließlich konnten sie lange keine Reisen machen. Nach dem Besuch bei Sabine ging es zurück nach Amsterdam und dann weiter nach London. Von dort aus machten sie eine Schiffsreise durch das Vereinigte Königreich und Irland. Vorher besuchten sie mit Sabine und Reinhold aber noch den Ort, an dem Morgans zweites Leben begann, das DKMS Collection Center in Köln. Hier ließ Morgan es sich nicht nehmen, allen anwesenden Spender:innen für ihre Hilfsbereitschaft zu danken. Zuvor erkundigte er sich nach einer deutschen Übersetzung. Er gab allen die Hand und stellte sich vor: „Ich bin ein Empfänger. Vielen Dank!“ Das war ein sehr schöner, emotionaler Gänsehautmoment für alle. Danach ging es noch auf den Kölner Dom und ins Schokoladenmuseum.

Die Tage in Lingen gingen rasch vorbei. Sabine verstand erst während der gemeinsamen Zeit, dass zwischen Morgan und ihr etwas Großes gewachsen war, was sie zuvor nicht für möglich gehalten hatte. „Wir sind wie Bruder und Schwester“, sagt sie. Und weiter: „Ich habe ja gar nicht so viel gemacht. Ich habe nur etwas gegeben. Es gibt über acht Milliarden Menschen auf dieser Erde. Dass Morgan und ich so viele Gemeinsamkeiten haben, vor allem auch zu vielen Dingen eine ähnliche Einstellung haben und uns so gut verstehen, hätte ich nicht gedacht.“

Elf Jahre nach der Transplantation mit Sabines Stammzellen geht es Morgan heute sehr gut. Er hat noch eine leichte GvHD, eine entzündliche Erkrankung, die nach einer Stammzelltransplantation leider häufig bei Empfängern auftreten kann. Bei Morgan sind die Schleimhäute und seine Haut im Gesicht etwas angegriffen. Mit Medikamenten hat er das aber ganz gut im Griff. Er arbeitet längst wieder als Lehrer und genießt das Leben mit seiner Familie, vor allem mit seinen Kindern, die mittlerweile schon 13 und 15 Jahre alt sind. Zurück in Kalifornien plant Morgan bereits seinen nächsten Deutschlandbesuch.

Ihm und Sabine ist es ein Anliegen, ihre Geschichte zu erzählen, um möglichst viele Menschen als potentielle Spender:innen zu gewinnen. Morgan veranstaltet zudem jedes Jahr eine Registrierungsaktion an seiner Schule. Sein Sohn Nolen freut sich darauf, sich ebenfalls bald endlich registrieren zu dürfen, um vielleicht auch irgendwann einmal einem betroffenen Menschen helfen zu können.

Für Sabine steht fest, sie würde jederzeit wieder spenden. Sie hat gerne geholfen und mit Morgan einen Bruder dazugewonnen. Sie und ihr Mann Reinhold werden auf jeden Fall mit Morgan und seiner Familie im Kontakt bleiben und sie vielleicht auch einmal in Kalifornien besuchen. Aber vermutlich werden die Sowalls vorher nochmal nach Deutschland kommen. Bei Sabine und Reinhold ist immer ein Zimmer für sie frei.

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