Nach 10 Jahren: Lukas gibt Lebenschance
2014 auf dem 'heiligen Acker" registriert - 10 Jahre später zur Stammzellspende angefragt
Im Jahr 2014 hatte sich Lukas aus Düsseldorf auf dem Wacken Open Air (W:O:A) als möglicher Lebensretter in die DKMS aufnehmen lassen. Knapp 10 Jahre später wurde die Hilfe des heute 34-jährigen Vaters einer kleinen Tochter benötigt. Er zögerte keine Sekunde und half mit seinem Einsatz einem Menschen in Not. Das DKMS Redaktionsteam hat ihn getroffen und mit ihm über seine Registrierung und seine Stammzellspende gesprochen.
„Es war gutes Wetter, es war tiefenentspannt. Wir mussten nicht lange anstehen und wir waren von der ganzen Camp-Gruppe alle motiviert, das zu machen“, erinnert sich Lukas an den Tag seiner Registrierung als potenzieller Lebensretter auf dem ‚heiligen Acker‘ von Wacken. „Wir sind dann hin und alle waren super freundlich. Wir haben Stäbchen in den Mund bekommen und dann war es das schon.“
Im Jahr 2014 gab es erstmals einen DKMS Aktionsstand auf dem Gelände des weltweit größten Metalfestivals. Anlass war damals die Erkrankung von Melissa, der Tochter des 2018 verstorbenen Wacken-Produktionsleiters. Rund 2.700 hilfsbereite Besucherinnen und Besucher folgten dem Aufruf – darunter auch Lukas und seine Freunde. „Ich hatte die DKMS schon immer im Hinterkopf. Registrieren lassen und diesen Spruch „Stäbchen rein, Spender sein.“ Und auf dem Wacken Open Air war es einfach eine super Gelegenheit, weil wir eh da waren, weil wir eh Spaß hatten. Das war ein Tag vor den Konzerten, wir konnten uns einfach hinsetzen und typisieren lassen.“
Nach knapp 10 Jahren wurde seine Hilfe gebraucht
Fast zehn Jahre später, Ende des Jahres 2023 erhielt Lukas die Nachricht, dass er möglicherweise als Spender in Frage kommt. „Ich habe in den Briefkasten geguckt und habe dort einen Brief von der DKMS gesehen. Und dann ging es auch sehr schnell. Ich hatte ein Telefonat mit meiner Case-Managerin und dann ging das alles seinen Weg“, sagt er. „Und mir war sofort klar: Wenn meine Hilfe gebraucht wird, bin ich dabei.“
Es folgten zunächst Voruntersuchungen sowie ein umfassender medizinischer Check. „Mein Umfeld hat sehr positiv darauf reagiert. Allen, denen ich das erzählt hab, waren sehr begeistert.
Die eigentliche Stammzellspende fand im DKMS Collection Center in Köln statt. Diese erfolgte mit der so genannten peripheren Stammzellentnahme, einem Verfahren, das in 90 Prozent der Fälle angewendet wird. Dabei werden die benötigten Stammzellen der Blutbahn ambulant entnommen – so, wie bei Lukas. Abhängig von den Bedürfnissen des Patienten oder der Patientin kann es manchmal medizinisch notwendig sein, dass dem Spender oder der Spenderin unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen wird. Bereits vorab hatte er darüber nachgedacht, für wen seine Stammzellen wohl bestimmt sein könnten. „Ich bin schon in Gedanken oft bei dieser Person, auch wenn ich keine Ahnung habe, wer das ist. Ich finde das einfach super cool, helfen zu können.“ Nach seiner Spende ist für Lukas klar: Das würde ich jederzeit wieder machen.
„Es hat alles gut geklappt und ich habe das gerne gemacht“, berichtet er „Ich drücke die Daumen, dass meine Stammzellen helfen werden und wünsche ihr oder ihm alles Gute.“
Rock on, bitte alle mitmachen!
Seit 2014 leistet das Team mit Registrierungsaufrufen an die Fans einen großen Beitrag dazu, die DKMS Datei zu vergrößern und so die Chancen für Patient:innen auf einen „Treffer“ im weltweiten Suchlauf zu erhöhen. Seither haben sich mehr als 11.700 Wackenfans bei der DKMS in Deutschland registriert. 85 von ihnen konnten bereits Stammzellen spenden und gaben so Patient:innen in 27 Ländern eine zweite Lebenschance.
Einer davon ist Lukas, der die Solidarität der Fans so beschreibt: „Ich fühle, dass die Leute in der Metal-Szene hilfsbereit sind, das empfinde ich so. Es ist zumindest beim Wacken Open Air so. Es ist ein sehr familiäres Gefühl, das sagen viele.“
Auch in diesem Jahr ist die Registrierung am Aktionsstand im Camp der Wacken Foundation möglich – und geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen, einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen. Dabei unterstützen auch in diesem Jahr wieder engagierte ehrenamtliche Helfer:innen – darunter auch tatsächliche Stammzellspender:innen und transplantierte Patient:innen. Schon jetzt sind alle sind herzlich eingeladen, vorbei zu schauen, mit uns ins Gespräch zu kommen und sich als potenzielle Spender:innen zu registrieren.
„Ich kann ich das nur empfehlen“, bringt es Lukas auf den Punkt. „Am Ende rettet das Leben und es ist wirklich keine große Sache sich typisieren zu lassen.“
Alle Metalfans und andere hilfsbereite Menschen im Alter von 17 bis 55 Jahren können sich jederzeit auch online auf www.dkms.de/wacken ein Registrierungsset für zuhause anfordern.
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