„Niemand sollte Angst haben, sich registrieren zu lassen“
Zwei Freundinnen aus Tübingen informieren mithilfe von Social Media über Blutkrebs
Teampower bei den DKMS-Volunteers: Die Studentinnen Stephanie und Marta aus Tübingen lernten sich bei einem Workshop kennen und sind seitdem befreundet. Auf der Social Media Plattform Instagram informieren sie nun mit Fachwissen aus Biologie und Rhetorik über Blutkrebs.
Bei einer Registrierungsaktion bei ihrem Hockey-Verein hat sich die Studentin Stephanie – kurz Steffi – bei der Stammzellspenderdatei DKMS registrieren lassen. Bereits ein Jahr später bekam sie Bescheid, dass sie als Spenderin in Frage kommen würde und spendete im Sommer 2019 einem Mann aus Kanada peripher Stammzellen. Peripher bedeutet: per Bluttransfusion. Denn anders als viele denken, werden Stammzellen nur in 20 Prozent der Fälle direkt über Knochenmark entnommen. „Die Spende selbst lief wirklich gut. Ich war ambulant im Krankenhaus und nach rund drei Stunden war schon alles vorbei. Einige Tage vor der Spende muss man vorbereitende Medikamente nehmen, die dafür sorgen, dass die Blutstammzellen vom Knochenmark ins Blut wandern. Dadurch hatte ich grippeähnliche Symptome. Schön war das nicht. Doch im Vergleich zu dem Empfänger, dem es viel länger wesentlich schlechter geht, ist das wirklich nicht schlimm. Während der Spende wurde ich gut betreut und danach ging es mir direkt besser“, berichtet Steffi.
Nach der Spende war für die 20-jährige Studentin aus Tübingen klar: Sie möchte sich weiter für das Thema Blutkrebs engagieren. Zunächst unterstützte sie im DKMS-Spenderclub mit Vorträgen und informierte über die Organisation und das Thema Blutkrebs. Seit einigen Monaten ist sie außerdem Volunteer – und lernte darüber Marta kennen. „Wir studieren beide in Tübingen und haben uns bei einem Online-Workshop kennen gelernt und schnell angefreundet. Als Volunteers unterstützen wir im Kampf gegen den Blutkrebs, indem wir Informations- und Registrierungsaktionen an Schulen und Universitäten durchführen“, erzählt Marta. Aktuell geht das nur online; denn vor dem Hintergrund einer zunehmenden Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 und der dadurch ausgelösten Atemwegserkrankung COVID-19 verschiebt die DKMS bis auf Weiteres alle geplanten Veranstaltungen und Aktionen zur Registrierung neuer potenzieller Stammzellspender.
Deshalb haben sich die beiden Studentinnen überlegt, auf welchem Weg sie die Leute dennoch informieren können. „Da wir beide in Tübingen studieren war für uns direkt klar, dass wir gemeinsam online über dkms.de Menschen animieren wollen, sich registrieren zu lassen“, berichtet Marta. Steffie ergänzt: „Wir haben uns überlegt, wie wir am besten junge Personen ansprechen und informieren können und das funktioniert gut über Social-Media-Plattformen. Auf unserem Instagram-Kanal wefightbloodcancer möchten wir Menschen die Angst nehmen, sich registrieren zu lassen. Viele denken nur an große Nadeln und wissen gar nicht richtig, wie eine Stammzellspende abläuft. Das wollen wir ändern.“
Dabei ergänzt sich das Duo perfekt: Steffi berichtet von ihren persönlichen Erfahrungen als Spenderin, Marta steuert Infografiken dazu. Als Biologiestudentin ist sie in einem Kurs zu Immunologie auf HLA-Merkmale aufmerksam geworden. Diese sogenannten Gewebemerkmale – die für eine Stammzellspende zwischen Empfänger und Spender möglichst identisch sein müssen – bieten ein spannendes Forschungsfeld. Marta interessiert sich sehr für Stammzellbiologie und –therapie und ihr Wunsch ist es deshalb, nach ihrem Studium Stammzellen und ihre besonderen Merkmale als Biologin näher zu untersuchen. „Da ich privat und beruflich für das Thema brenne, macht es mir einfach sehr viel Spaß, mich um unseren Instagram-Kanal zu kümmern“, so Marta.
Mit ihrem Engagement wollen Steffi und Marta zeigen: Es ist toll, dass bereits mehr als 10 Millionen potenzielle Spender:innen bei der DKMS registriert sind. Das reicht jedoch noch lange nicht. Sie wollen weiter aufklären und Personen zeigen, wie wichtig und einfach es ist, sich registrieren zu lassen, damit irgendwann alle Patient:innen passende Spender:innen finden.
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