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23. Mai 2019, News in Spender & Patienten

Patient Cedric appelliert an die „Spender von morgen“

„Sich registrieren zu lassen und anderen zu helfen, sollte heute selbstverständlich sein.“

Cedric Parsch aus Köln ließ sich mit 18 Jahren bei der DKMS als Spender registrieren. Damals ahnte der Student nicht, dass er zwei Jahre später selbst an Blutkrebs erkranken würde. Der Sohn von VOX-Autodoktor Holger Parsch spricht eindrucksvoll darüber, warum es für seine Generation selbstverständlich zum Leben dazu gehören sollte, sich für die DKMS zu engagieren.

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    Cedric mit seinem Vater und Autodoktor Holger Parsch im Krankenhaus

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    Cedric setzt ein Zeichen im Kampf gegen Blutkrebs

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    Cedric ließ sich mit 18 Jahren registrieren und erkrankte selber zwei Jahre [...]

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Wie schnell und nachhaltig sich das Leben verändern kann, hat der heute 21-jährige Cedric am eigenen Leib erfahren müssen: Nach einem Football-Spiel mit Freunden verspürte er starke Hüftschmerzen. Zudem hatten sich an seinem Bein Einblutungen gebildet, die er zunächst nicht als Krankheitssymptom deutete. Weil seine Schmerzen aber heftiger wurden, ging er nach zwei Tagen zu seiner Hausärztin, um sich Schmerzmittel verschreiben zu lassen. Diese diagnostizierte an seiner Hüfte keine offensichtliche Verletzung, sah in seinen Einblutungen aber ein ernst zu nehmendes Symptom und nahm ihm Blut ab. Drei Stunden später schickte sie ihn in die Notaufnahme der Uniklinik Köln. Dort folgten auf weitere Bluttests Röntgenaufnahmen, um seine immer noch schmerzende Hüfte zu untersuchen. Wegen seiner schlechten Blutwerte wurde auch seine Milz überprüft, da diese dafür oft Hinweise liefert. Von alledem wusste Cedric nichts. Auch als ihm am nächsten Tag Knochenmark in einer Beckenkammpunktion entnommen wurde, hatte er höchstens eine böse Vorahnung.

Der Nachmittag brachte Gewissheit: Cedric litt an akuter Promyelozytenleukämie. „O.k. jetzt bist Du auch einer von denen“, dachte er bei sich. Er war an dem Tag alleine in der Klinik war und wurde als erstes von der Mutter seines Bettnachbarn getröstet. Er rief zunächst seinen Bruder und dann seine Eltern an, die gerade in der Schweiz Urlaub machten, und übermittelte ihnen die schockierende Diagnose am Telefon. Doch es gab auch Hoffnung: Cedrics Ärzte klärten ihn darüber auf, dass die Heilungschancen bei dieser Form der Leukämie sehr gut seien und er keine Stammzelltransplantation benötigen werde.

Nach der Verlegung auf die Intensivstation begannen die Ärzte sofort mit seiner Behandlung. Er musste viele Tabletten nehmen und sich einer speziellen Arsentherapie unterziehen, die für diese Sonderform der Leukämie jedoch erst seit 2015 zugelassen ist und seitdem mit herausragendem Erfolg angewendet wird. Auch wenn Cedric unter Nebenwirkungen wie Migräne, Knochenschmerzen und Doppelsichtigkeit litt: Er machte sich immer wieder bewusst, dass es ihn viel schlimmer hätte treffen können.

Die nächsten vier Wochen verbrachte Cedric im Krankenhaus. Mit täglichen Besuchen und viel Zuspruch halfen Familie und Freunde ihm durch diese Zeit – das gab ihm Kraft und Zuversicht. Die Therapie durchzustehen, war für Cedric eine Frage der Einstellung: Er wollte sein Leben trotz allem genießen, so gut es ging. Dabei halfen ihm auch sein Bettnachbar Leon, mit dem er sich sehr gut verstand und mit dem er bis heute in Kontakt steht, sowie das tolle Personal von Krankenschwester über Putzkraft bis Oberarzt.

Nach dem stationären Aufenthalt in der Uniklinik Köln pausierte Cedric zwei Wochen mit der Chemotherapie. Bis Ende Januar 2018 folgten dann vier achtwöchige Behandlungszyklen, in denen er abwechselnd Chemotherapien erhielt bzw. Tabletten einnehmen musste.

Da Cedric und seine Familie es als Pflicht sehen, anderen zu helfen, und ihr Glück, dass die Krankheit ihres Sohnes rechtzeitig entdeckt worden war, teilen wollten hatten sie schon in der Klinik eine Idee: Sie starteten einen Registrierungs- und Geldspende Aufruf für die DKMS, um anderen Patienten zu helfen und die Reichweite seines Vaters auszunutzen.

Familie Parsch betreibt eine Traditions-Autowerkstatt in Köln, in der Cedric, seine Mutter, sein Vater, sein Bruder und sein Großvater mitarbeiten. Vater Holger Parsch ist darüber hinaus gemeinsam mit seinem Kollegen Hans-Jürgen Faul in deren regelmäßig erscheinenden YouTube Serie „Die Autodoktoren“ zu sehen, in der Holger auch von Cedrics Diagnose berichtet und die Zuschauer zum Registrieren und Spenden aufruft. Ferner sind sie als Duo ein fester Teil der VOX-Reihe auto mobil.

Eine Welle der Hilfsbereitschaft setzte sich in Gang, über die sich Cedric, noch im Krankenhaus liegend, sehr freute.

Insgesamt kamen über 8.100 Euro zusammen. VOX stieg mit einer Miniversteigerung zu unseren Gunsten ein – 26.000 Euro wurden schlussendlich geboten. Da Cedric mit seiner Erkrankung nun selber nicht mehr als Stammzellspender in Frage kam, wollte er wenigstens auf anderem Weg etwas tun. Für ihn eine Lebenseinstellung.

Knapp ein Jahr später und vier Monate nach Abschluss der Therapie steht Cedric fast schon wieder mitten im Leben. Er macht Sport, genießt die Musik, die ihm auch durch die Zeit im Krankenhaus geholfen hat, ist mit seinen Freunden unterwegs und freut sich schon darauf, im Sommer ein Musikfestival in den Niederlanden besuchen zu können. Lediglich die Kontrolltermine bei seiner Onkologin, seine am Körper durch Medikamente ausgelösten Narben und die Nebenwirkungen, die er manchmal noch spürt, erinnern ihn an die anstrengende Zeit seiner Behandlung.

Jetzt will Cedric vor allem das Leben genießen. Große Pläne hat er nicht; dazu ist er zu bodenständig. Er betont immer wieder, wie dankbar er ist, wieder ein gesundes, halbwegs normales Leben führen zu können – was vielen anderen Blutkrebspatienten aufgrund fehlender Stammzellspender verwehrt ist. „Ich weiß, dass ich großes Glück habe“, sagt er. „Ich sage ganz bewusst: Ich habe Glück und nicht Glück im Unglück, das ist mir sehr wichtig.“ Deshalb appelliert er: „Leute, informiert euch! Egoismus sollte keine Rolle spielen. Sich registrieren zu lassen und anderen zu helfen, sollte zum heutigen Lebensstil dazu gehören.“

Cedric hat sein BWL-Studium wieder aufgenommen. Was ihn aber mehr interessiert, ist Biochemie – vielleicht auch, weil er in der Krebstherapie ganz persönliche Erfahrungen mit Chemie gemacht hat. Erst einmal muss er aber Klausuren schreiben und seinen Bachelor in BWL machen. Seine Krankheit und die Zeit in der Uniklinik haben ihn geprägt und ihm eine neue Sicht auf das Leben gegeben. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, die DKMS auch zukünftig zu unterstützen und vor allem junge Leute dafür zu sensibilisieren, wie schnell sich das Leben ändern kann. Wenn es seine Zeit zulässt, will Cedric gerne DKMS-Volunteer werden und Spendenaktionen ehrenamtlich unterstützen.

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