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17. Februar 2023, News in Spender & Patienten

„Roland wird immer eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen“

Dank einer Knochenmarksspende erhielt Chloe aus Schottland eine zweite Lebenschance

Vor zehn Jahren traf die damals 13-jährige Chloe Jarvis den Menschen, der ihr eine zweite Chance auf Leben schenkte. Ihren Knochenmarkspender Roland Häussler aus Ansbach.

  • Beim ersten Treffen

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    Beim ersten Treffen

    Chloe und Roland

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  • Steht mitten im Leben

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    Steht mitten im Leben

    Chloe war als Kind an Leukämie erkrankt und auf eine Stammzelltransplantation [...]

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  • DKMS Unterstützer

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    DKMS Unterstützer

    Roland Häussler aus Ansbach

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  • Chloe und Roland

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    Chloe und Roland

    Trafen sich bei der Eröffnung des DKMS Standorts in UK.

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  • Beim ersten Treffen

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    Beim ersten Treffen

    Vor zehn Jahren lernten sich Chloe und Roland persönlich kennen.

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  • Chloe mit ihrem Freund Collin

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    Chloe mit ihrem Freund Collin

    Die junge Frau erhielt vor einigen Jahren eine Knochenmarkspende

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Es ist der 19. Februar 2013, im Church House Westminster in London hat sich neben viel Presse auch der DKMS Gründer Peter Harf eingefunden. Feierlich soll heute der britische Sitz der DKMS eingeweiht werden. Zwei Menschen im Raum sind besonders aufgeregt: Hinter der 13-jährigen Chloe Jarvis liegt eine kräftezehrende Zeit. Vor fünf Jahren hatte sie die lebensverändernde Diagnose myeloische Leukämie erhalten und kämpfte sich durch sechs Chemotherapien und unzählige Aufenthalte im Yorkhill-Krankenhaus in Glasgow. Wie schwerwiegend ihre Krankheit war, verheimlichten ihre Eltern nie vor ihr und so wusste auch Chloe bald: Eine vollständige Genesung kann nur mit Hilfe einer Knochenmarkspende gelingen. Nachdem feststand, dass ihr Bruder Ryan nicht als geeigneter Spender in Frage kam, startetet der weltweite Fremdspendersuchlauf.

Knapp 1400km südöstlich von Glasglow erhielt Roland Häussler in seiner Heimatstadt Ansbach einen Anruf der DKMS Deutschland: Seine Gewebemerkmale stimmen vielleicht mit denen eines/einer Blutkrebspatient:in in Not überein! Einige Voruntersuchungen später war es im Februar 2009 soweit. Roland spendet im Klinikum Nürnberg einen Liter Knochenmark aus dem Beckenkamm. Heute erinnert er sich: „Ich war in den Wochen vor der Spende zum Tauchurlaub in Ägypten, da habe ich besonders aufgepasst, dass mir nichts passiert und ich gesund bleibe. Ich hatte ja jetzt diese Verantwortung für einen fremden Menschen. Die Entscheidung zu der Spende viel mir leicht. Man hat natürlich seine Bedenken, weil ja auch eine Vollnarkose dazu gehört, aber ich wusste ja, wofür ich es mache.“

Die Knochenmarkspende aus dem Beckenkamm, wie Roland sie gemacht hat, kommt heute nur noch in 10 Prozent aller Fälle zum Einsatz. Meist werden die Stammzellen peripher entnommen, also in einem ambulanten Verfahren, welches mit einer längeren Blutspende vergleichbar ist.

Direkt nach seiner Operation erfuhr Roland, dass sein Knochenmark an ein Mädchen in Großbritannien geht – Chloe Jarvis aus dem kleinen Städtchen Shotts in North Lanarkshire. Es folgen zwei Jahre, in denen die beiden nur anonym in Kontakt treten dürfen. Roland erreicht damals diese berührende Nachricht:

To my donor.

Thank you so much for going through so much pain, I can’t thank you enough, you should be proud of yourself and I’m doing great now, I am so glad someone like you can help me. Thanks again from the little girl you helped xxx

An meinen Spender.

Vielen Dank, dass du so viel Schmerz durchgemacht hast, ich kann dir nicht genug danken, du solltest stolz auf dich sein und mir geht es jetzt großartig, ich bin so froh, dass jemand wie du mir helfen kann. Nochmals vielen Dank von dem kleinen Mädchen, dem Sie geholfen haben xxx 

Nach Ablauf der Anonymitätssperre nimmt Chloes Vater Craig den Kontakt zu Roland per Facebook auf. Die beiden verstehen sich auf Anhieb sehr gut, tauschen sich aus über Neuigkeiten im Leben ihrer beiden Familien, die sich jetzt so miteinander verbunden fühlen. Als Roland und Chloe das Angebot erhalten, zur Einweihung der DKMS UK nach London zu reisen und sich dort persönlich kennenzulernen, ist die Entscheidung schnell gefasst.

Als Roland den Raum im Konferenzsaal des Church House betritt, erhebt sich das Publikum und fängt an zu klatschen. Als sich Spender und Patientin umarmen fängt Chloe sofort an zu weinen, auch Roland ist sichtlich berührt.

Fast zehn Jahre nach dem bewegenden Treffen, ist Chloe zu einer jungen Frau herangewachsen. Nach ihrem Bachelor in Business Management steht sie mittlerweile fest im Berufsleben, wohnt mit Vater Craig und ihrer Katze Domino in einem Haus. Die meiste Zeit verbringt sie mit ihrem Freund Colin, die beiden fahren in den Urlaub, gehen essen oder schauen sich Filme im Kino an. Neben ihrer Tätigkeit als kaufmännische Assistentin arbeitet Chloe auch leidenschaftlich gerne als Make-Up Artistin und hofft, ihr Hobby eines Tages zum Beruf machen zu können.

Vierzehn Jahre später blickt Chloe nicht nur negativ auf ihre Erkrankung zurück: „Obwohl es die härteste Zeit meines Lebens war, brachte sie auch einige großartige Erinnerungen mit sich, und sie hat mich wirklich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich glaube, ich bin so optimistisch und enthusiastisch im Leben, weil ich aus erster Hand weiß, dass das Leben zu kurz ist, um sich über Dinge zu sorgen, die man nicht beeinflussen kann. So klischeehaft es auch klingt, man sollte wirklich versuchen, jeden Tag in vollen Zügen zu leben.“

Auch in Roland Häusslers Leben hat sich einiges getan: Seit zwei Jahren ist er im Ruhestand, kümmert sich um Haus und Garten und verbringt Zeit mit seiner Frau und den Töchtern. Ende Dezember 2022 wurde er zum zweiten Mal stolzer Großvater. Neben der Familie ist ihm besonders das Reisen ein Anliegen: Ein bis zweimal im Jahr zieht es ihn nach Ägypten, wo er gemeinsam mit Freunden tauchen geht und das Land erkundet.

Der Kontakt zwischen Roland und Chloes Vater Craig ist auch heute noch sehr regelmäßig. Die beiden teilen die gleichen Interessen, nennen sich gegenseitig „Bruder“ und tauschen sich über Facebook aus. Auch ein Wiedersehen in Schottland ist schon länger in Planung. Chloe betont, dass Roland immer eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird: „Ich bin ihm unendlich dankbar, dass er dies getan hat, dass er für jemanden, den er nicht einmal kannte, so großzügig war. Das war für meine Familie und mich ein großes Geschenk und gab mir die Chance, das bestmögliche Leben führen zu können.“

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