Mit Virtual Reality im Kampf gegen Blutkrebs
Peter Bickhofe gewährt der DKMS einen spannenden Blick hinter die Kulissen
Der World Blood Cancer Day (WBCD) am 28. Mai 2019 steht für die DKMS ganz im Zeichen von Information und Aufklärung im Kampf gegen Blutkrebs. Mit ihren Botschaften will die gemeinnützige Organisation ganz gezielt auch junge Menschen erreichen. Deshalb wurde ein Virtual-Reality-Angebot geschaffen, durch das Interessierte hautnah nachvollziehen können, wie Blutkrebs entsteht und aus welchen Gründen eine Stammzellspende lebensrettend sein kann. Über das Projekt berichtet Entwickler Peter Bickhofe im DKMS-Talk und gibt einen spannenden Einblick hinter die Kulissen.
In neue und unbekannte Welten eintauchen – diese Möglichkeit bietet die so genannte „Virtual Reality“ (virtuelle Realität, abgekürzt: VR). Dahinter verbirgt sich eine am Computer erschaffene Darstellung von Realität und Wirklichkeit. Unterschiedliche Sinnesorgane werden angesprochen, und es entstehen ganz besondere Eindrücke und Emotionen. Für ein VR-Erlebnis wird spezielles Equipment benötigt, wie VR-Brillen, Datenhandschuhe und Dolby-Soundumgebungen. Dieser Technik bedient sich jetzt auch die DKMS, um insbesondere junge Menschen für die Themen Blutkrebs und Stammzellspende zu sensibilisieren und im besten Fall langfristig als Unterstützer zu gewinnen.
Dazu wurde anlässlich des World Blood Cancer Day (WBCD) ein Projekt gestartet, bei dem die DKMS Interessierten die Möglichkeit bietet, hautnah zu erleben, wie Blutkrebs entsteht, und nachzuvollziehen, warum eine Stammzellspende lebensrettend sein kann. Für die Entwicklung und Realisierung dieser Idee konnte die DKMS den Virtual-Reality-Experten Peter Bickhofe aus Köln gewinnen. Gemeinsam mit dem DKMS-Ärzteteam hat er eine faszinierende Erlebniswelt geschaffen: Sie beginnt in einem virtuellen Krankenzimmer und geht von dort auf eine spannende Reise weiter in die Blutbahn.
Lieber Peter, vielen Dank, dass Du uns einen Blick hinter die Kulissen Deiner Arbeit gewährst. Wie kommt man eigentlich dazu, sich mit Virtual Reality zu befassen?
Das liegt daran, dass ich schon sehr lange Spiele produziere. Ich komme eigentlich aus der klassischen Grafik- und Artdirektion, wo ich seit etwa 15 Jahren mit digitalen Themen zu tun habe. Spiele haben mich schon immer sehr interessiert – das waren natürlich nicht immer 3D-Spiele oder virtuelle Spiele in 3D-Räumen. Das neue Medium VR, das jetzt praktisch für jeden verfügbar ist, finde ich total spannend, weil dabei völlig neue Interaktionsmöglichkeiten entstehen. Es macht großen Spaß, sich damit zu befassen, denn es ist ein neues Umfeld, in dem man vollständige künstliche Welten entstehen lassen kann.
Was macht Virtual Reality für Dich so besonders?
Wie der Name schon sagt: Virtual Reality führt uns in komplett andere Sphären. Und diese sind nicht auf einen Screen reduziert. Man kann sich umschauen und in einen anderen Körper schlüpfen, sieht seine Hände in ganz neuen Aktionen, kann herumfliegen und diese ganzen künstlich erschaffenen Welten besuchen. Eine vollkommen neue Erfahrung sind auch Größendifferenzen, wie wir das jetzt bei unserer DKMS-Anwendung haben: Man kann ins ganz Kleine gehen, bis hin ins Mikroskopische.
Ist aus Deiner Sicht Virtual Reality etwas, womit man insbesondere junge Menschen erreichen kann?
Davon bin ich überzeugt! Es gibt diesen Traum – auch im filmischen Bereich –, dass man zum Beispiel mit seinen Helden, seinen Figuren gemeinsam durch eine Welt ziehen kann. Stell Dir vor, Du wärst bei „Herr der Ringe“ plötzlich nicht nur als Beobachter dabei, sondern mitten in der Handlung. Vor Dir läuft einer, hinter Dir läuft einer, und Du bist wirklich Teil des Teams und der Szene. Das spricht natürlich junge Menschen an, und man sieht auch, dass diese Art von Immersion, also das Eintauchen, von dieser Zielgruppe sehr schnell intuitiv aufgenommen und umgesetzt wird.
Du hast Dich stark innerhalb dieses Projekts intensiv mit den Themen Blutkrebs und Stammzellspende auseinandergesetzt. Worin lag die besondere Herausforderung, dieses Thema in VR darzustellen?
Das Thema muss biologisch korrekt umgesetzt werden. Um die verschiedenen Blut- und Krebszellen authentisch darzustellen, habe ich unter anderem den fachlichen Rat von Ärzten eingeholt. Sie konnten mir bestätigen: „Ja, so sehen tatsächlich rote und weiße Blutkörperchen aus.“ Natürlich ist eine Prise Phantasie mit drin – beispielsweise, wenn der Betrachter sich verkleinert und mit den Händen nach den Zellen greifen kann. Es ist ein bisschen so wie in dem Film „Die Reise ins Ich“. Die Vorstellung, in den eigenen Körper reisen zu können, ist schon öfter in Filmen und Büchern aufgegriffen worden. Denn genau diese Mischung macht es: Man vermittelt Fakten, verbunden mit einer Prise Entertainment.
Macht es auch persönlich etwas mit Dir, Dich mit den Themen Blutkrebs und Stammzellspende zu befassen?
Auf jeden Fall. Dass die DKMS in Köln sitzt, war mir schon bekannt, und welche wichtige Arbeit dort geleistet wird, natürlich auch. Und wenn man dann an einem gemeinsamen Projekt arbeitet und sich bei der Hintergrundrecherche die vielen Berichte und Videos anschaut, merkt man, wie bedeutend und bewegend dieses Thema ist. Mit meiner Beteiligung an dem VR-Projekt der DKMS kann ich hoffentlich ein wenig dazu beitragen, die Spendenbereitschaft junger Menschen anzukurbeln. Wenn ein tieferer Sinn dahinter steckt wie hier, macht die Arbeit besonders viel Spaß.
Lieber Peter, Danke für das Interview!