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22. August 2019, News in Spender & Patienten

Juliane und Kai: Die Magie der Zahl 8

„Dieses Maß an Dankbarkeit kannte ich vorher gar nicht, und damit habe ich auch nicht gerechnet.“ Kai Schröder, Stammzellspender

Für Patientin Juliane Kuck (55) und Spender Kai Schröder (35) ist klar, dass sie sich kennenlernen möchten. Nach Ablauf der Anonymitätsfrist von zwei Jahren ist es im Juli 2019 endlich soweit – im Frankfurter Zoo treffen sie sich das erste Mal.

Rückblick

Als Juliane Kuck im September 2015 auffällige blaue Flecken an ihren Beinen bemerkt, denkt sie nicht daran, dass es etwas Schlimmes sein könnte. Ihr Mann bittet sie dennoch, zum Arzt zu gehen. Am Tag darauf klingelt das Telefon – der Arzt selbst meldet sich. „Mir war direkt klar, dass das ein schlechtes Zeichen ist“, erinnert sich Juliane Kuck. „Er hat mir gesagt, dass meine Blutwerte schlecht seien, und ich musste ihm versprechen, noch am selben Tag ins Krankenhaus zu gehen.“

Die Diagnose

Juliane hat akute myeloische Leukämie. Sie beginnt sofort mit einer Chemotherapie. Über sechs Monate erhält Juliane stationär im Krankenhaus sechs Zyklen – eine große Belastung für sie, ihren Mann und ihre beiden Kinder, die zum Zeitpunkt der Erkrankung 15 und 19 Jahre alt sind. Im April 2016 kann Juliane endlich als geheilt entlassen werden. „Dann hatte ich den Sommer über Ruhe.“ Doch schon im Dezember erhält sie den Rezidiv-Befund: Der Blutkrebs ist zurück. Für Juliane Kuck ein Schock. Es folgt eine weitere Chemotherapie, die zunächst die Anzahl der Krebszellen senken soll. Zu diesem Zeitpunkt ist allerdings schon klar, dass sie eine Stammzellspende benötigen würde.

Zur gleichen Zeit

Kai Schröder ist bei der Arbeit, als sein Handy klingelt. Die DKMS bittet ihn, sich möglichst bald zu melden. „Ich war überrascht, und dann ging alles ganz schnell. Ich bejahte die Frage, ob ich überhaupt noch spenden möchte, und dann wurde auch gleich eine Blutprobe genommen“, erinnert sich der 35-jährige. Mit der Möglichkeit zu spenden hatte Kai Schröder schon nicht mehr gerechnet, denn seine Registrierung lag bereits einige Jahre zurück.

Dezember 2016

Juliane Kuck wartet auf positive Nachrichten. „Ich habe mich schon gefragt: Was ist, wenn kein Spender gefunden wird? Den Gedanken an die mögliche Konsequenz habe ich verdrängt“, erzählt die ehemalige Flugbegleiterin. „Es wäre das schönste Weihnachtsgeschenk gewesen, eine positive Nachricht zu erhalten. Das bekam ich zwar nicht, aber kurz vor Silvester war es dann endlich soweit.“

Die Spende

Für Kai Schröder ist es das erste Mal, dass er „Patient“ in einem Krankenhaus ist. „Ich war sehr aufgeregt. Eine Spritze kannte ich nur von einer Impfung“, erinnert er sich. Die Stammzellen werden Kai direkt aus der Blutbahn entnommen, nachdem deren Anzahl über einen Wachstumsfaktor erhöht wurde. „Ich hatte leichte Schmerzen – im Kiefer und der Wirbelsäule. Während der Spende verschwanden sie aber. Auch das Personal war sehr nett, man hat mir alles super erklärt.“ Gleichzeitig wartet Juliane Kuck aufgeregt auf ihre Transplantation. Wenig später ist es soweit. „Dann läuft das Transplantat durch deine Venen, und nach 20 Minuten ist es vorbei. Es sieht unspektakulär aus, aber für mich ist es natürlich unfassbar bedeutend“, schildert sie bewegt.

Der 8. Februar 2017

Das Datum der Transplantation wird für Juliane Kuck von nun an ein besonderes bleiben. Während ihres Krankenhausaufenthalts lernt sie Svenja Löhe (29) kennen, die ebenfalls an Leukämie erkrankt ist. „Wir lagen vier Wochen gemeinsam auf einem Zimmer und haben gemerkt, dass die 8 in unser beider Leben eine riesige Rolle spielt“, erzählt Juliane lachend. Svenja hat ihre lebensrettende Transplantation auch an einem 8. erhalten und sagt zu ihrer neuen Freundin „Ich wette, du wirst auch an einem 8. transplantiert, Juliane. Es muss einfach der 8. sein.“ Und so sollte es auch kommen. Die beiden Frauen haben seitdem eine besondere Verbindung. „Ich hätte es nicht gedacht, aber es gibt so etwas wie Seelenverwandtschaft. Wir haben in der Zeit zusammen gelacht und geweint. Wir haben unheimlich viele schöne Dinge zusammen erlebt – trotz der ganzen Strapazen“, resümiert Juliane.

Nach der Transplantation

Juliane Kuck hofft darauf, dass ihr Körper die Stammzellen annimmt und sich ihre Blutwerte verbessern. „Die vier Wochen danach waren wirklich heftig“, erzählt sie. „Erstmal kommt man eine ganze Zeit gar nicht raus. Und dann habe ich auch noch den Norovirus bekommen.“ Mit ihrem Oberarzt wettet sie dennoch, dass sie ihren Geburtstag am 2. März zuhause feiern kann. Sie sollte recht behalten: Am 1. März 2017 wird sie entlassen.

Der erste Kontakt

Für Juliane steht fest, dass sie den Spender kennenlernen möchte. Sie schreibt direkt nach der Transplantation einen ersten Brief, der an Kai anonym übermittelt wird. Von da an kommunizieren die beiden regelmäßig. Nach Ablauf der „magischen zwei Jahre“, wie Juliane Kuck sie bezeichnet, tauschen die beiden ihre Kontaktdaten aus. Als Kai Schröder sie das erste Mal anruft, fühlen sich die beiden gebürtigen Hessen schnell verbunden.

Das Treffen

Die beiden planen, sich im Frankfurter Zoo persönlich zu treffen. Kai Schröder bringt seine Frau und seine Söhne (1 und 3 Jahre) mit. Seinem älteren Sohn versucht Kai Schröder zu erklären, was an dem Tag passiert. „Ich habe ihm gesagt: Wir treffen jetzt eine Frau, der ich geholfen habe, und die sich bei mir bedanken möchte. Das hat er dann verstanden.“ Auch Juliane Kuck fährt nicht alleine zu dem Treffen, ihr Mann und ihre Freundin Svenja Löhe begleiten sie.

Als Juliane und Kai sich dann das erste Mal umarmen, verfliegt die Anspannung schnell. „Eine komplett fremde Person sitzt dir gegenüber, und es fühlt sich an, als hätte man sich schon öfter getroffen. Es war richtig herzlich“, beschreibt Kai die Situation. Die beiden reden, bis das Zoorestaurant schließt. Nur der bestellte Kuchen von Juliane wird nicht angerührt und verrät, dass es kein alltägliches Treffen ist. „Es ist schon komisch, wenn da einer sitzt, der dein Leben gerettet hat. Darüber denke ich immer wieder nach. Und darüber, was passiert wäre, wenn er das nicht getan hätte“, überlegt Juliane. Kai Schröder hatte zu keinem Zeitpunkt Zweifel wegen der Spende und würde es auch heute jederzeit wieder machen.

Nach dem persönlichen Treffen ist ihm wichtig, eine Sache besonders zu betonen – die Dankbarkeit der Familie Kuck: „Das ist so eine nette Familie. Ich kannte so ein Maß an Dankbarkeit vorher gar nicht, und damit habe ich auch nicht gerechnet. Das Gefühl, jemandem das Leben gerettet zu haben – es ist wirklich unschlagbar.“ Kai Schröder und Juliane Kuck möchten auch in Zukunft Kontakt halten.

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