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26. Juli 2023, News in Spender & Patienten

„Eine Stammzellspende kann etwas Tolles bewirken“

Freundschaft, Familienzuwachs und jede Menge Glücksgefühle

Holger Langehegermann war bereits zehn Jahre bei der DKMS registriert als er 2013 für eine Stammzellspende angefragt wird. Ohne zu zögern erklärte sich der heute 51-Jährige bereit zu helfen. Mittlerweile weiß er, dass seine Spende einem kleinen Jungen aus Polen ein zweites Leben geschenkt hat. Bartek Piotrowski ist inzwischen zwölf Jahre alt. Holger und ihn verbindet eine enge Freundschaft. Zum internationalen Tag der Freundschaft am 30. Juli macht die DKMS auf eine ganz besondere Freundschaft aufmerksam, die zwei Familien trotz über 900 Kilometern Entfernung eng miteinander verbindet.

  • Holger und Bartek

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    Holger und Bartek

    Ein starkes Team: Holger und Bartek

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    Ein Herz und eine Seele

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    v.l. Vater Damian, Bruder Mateuz, Mutter Marzena, Bettina, Bartek und Holger

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    Besuch in der Entnahmeklinik

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    Kleine Abkühlung an einem heißen Tag

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    Vater Damian ist Holger unendlich dankbar

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    Holger und Bartek

    Holger bei der Spende

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Der Dorstener Holger Langehegermann ließ sich 2002 bei einer öffentlichen Registrierungsaktion in Schermbeck in die DKMS aufnehmen. Lange hörte er nichts, bis er 2013 schließlich für eine Spende angefragt wurde. Im September 2013 war es soweit: Holger spendete in einer Entnahmeklinik in Köln ambulant seine Stammzellen. Seine Frau Bettina unterstützte ihn nicht nur beim Termin selbst, sondern auch im Vorfeld der Stammzellspende. So auch beim Spritzen zur Mobilisierung der Blutstammzellen.

Als wir erfuhren, dass die Spende an ein kleines Kind nach Polen ging, war das schon sehr emotional“, sagt Holger. „Wir haben viel an den Jungen und seine Familie gedacht und schon bald einen anonymen Brief an ihn und seine Familie über die DKMS geschrieben“. Der blieb zunächst unbeantwortet. Später haben sie erfahren, dass Bartek, wie ihn alle nennen, leider einen Rückfall hatte und im April 2014 erneut Stammzellen von Holger erhalten musste. Zum Glück waren noch genug Zellen für eine „zweite Portion“ übrig.

2016: Ein besonderes Weihnachtsgeschenk

Holger und Bettina erkundigten sich immer wieder bei der DKMS nach dem Gesundheitszustand des Jungen. Im Dezember 2016 wurden mit beiderseitigem Einverständnis die Kontaktdaten frei gegeben. Holger schrieb mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms am zweiten Weihnachtsfeiertag eine E-Mail auf Polnisch an Familie Piotrowski. Noch nicht einmal eine halbe Stunde später erhielt er Antwort. Die Familie freute sich sehr darüber – antwortete ihm sogleich und schickte Holger Fotos von einer glücklichen Familie mit einem gesunden Jungen. „Das war unser schönstes Weihnachtsgeschenk“, erinnert sich Holgers Frau Bettina.

Es begann ein reger Kontakt, auch wenn Familie Langehegermann kein Polnisch spricht und Familie Piotrowski kein Deutsch. „Zum Glück gibt es ja genügend Übersetzungsprogramme und Apps“, sagt Holger. Regelmäßig schrieben sie sich. Zu Geburtstagen, Weihnachten und Ostern gab es kleine Geschenke und immer wieder wurde der Wunsch laut, sich endlich persönlich kennenzulernen. „Wir haben zu Beginn alles ausgedruckt und abgeheftet. Zwei vollgepackt Ordner mit E-Mails und Fotos sind daraus entstanden“, sagt Bettina.

Einladung nach Polen

2019 folgten Bettina und Holger der Einladung nach Schlesien, und machten sich auf den Weg nach Ruda Slaska, in der Nähe von Katowice. „Das Treffen war sehr emotional“, sagt Holger. Die beiden Familien verbrachten eine intensive Zeit zusammen und verstanden sich sehr gut. Sie erfuhren viel über die Krankheit des Jungen. Er litt an einer akuten Leukämie und hatte einen langen Weg zurück ins Leben vor sich. „Wir hatten sofort einen Draht zueinander, trotz der Sprachbarriere“, sagt Holger. Und weiter: „Als wir wieder nach Hause gefahren sind, hat uns die Familie sogar noch ein großes Stück über die Autobahn begleitet und ist mitgefahren.“

Im Sommer 2021 fuhren Bettina und Holger wieder nach Polen, diesmal für einen längeren Urlaub mit der Familie. Gemeinsam mieteten sie sich ein Ferienhaus mitten im Wald, reisten nach Krakau und Danzig und unternahmen viel. Es entwickelte sich eine riesengroße Freundschaft. „In dem gemeinsamen Urlaub merkten wir immer deutlicher wie gut wir uns verstehen. Wir haben viele Gemeinsamkeiten und ähnliche Interessen. Wir sind gerne draußen unterwegs oder fahren Rad“, sagt Holger. Bald wurde Holger Barteks‘ dritter Patenonkel.

Bei dieser Freundschaft spielt die Entfernung keine Rolle

Letzten Sommer entschieden sich Bettina und Holger in ihrem Dänemark-Urlaub einen Abstecher an die polnische Ostsee zu machen. Der Grund: Bartek und seine Familie verbrachten dort gerade ihren Sommerurlaub. Mit dem Schwager planten sie den spontanen Überraschungsbesuch und machten sich auf den Weg – über 900 Kilometer. Die Familie staunte nicht schlecht, als Holger und Bettina plötzlich vor ihnen standen. Bartek und sein Vater wollten sich gerade aufmachen, um einen neuen Lenkdrachen zu kaufen. Zufall: Als kleine Überraschung hatten Bettina und Holger einen flammneuen bunten Lenkdrachen im Kofferraum. Die spontane Überraschung war gelungen.

Sommer 2023 – Gegenbesuch in Deutschland

Kürzlich war Familie Piotrowski zum Gegenbesuch bei Holger und Bettina in Deutschland. Dabei machten sie auch einen Tagesausflug nach Köln. Gemeinsam mit der DKMS besuchten sie das Kölner Entnahmezentrum und trafen Spender und Spenderinnen bei der ambulanten Stammzellspende. An diesem Ort gab auch Holger vor fast zehn Jahren seine Spende für Bartek ab. Für alle war es ein emotionaler Moment, dort zu sein.

„Ich habe gerade richtig Gänsehaut“, sagt Holger als er bei den anderen Spender:innen steht. Auch Barteks Mutter Marzena ist sichtlich bewegt: „Es ist ein emotionaler Tag für uns. Wir sind an einem Ort, wo die zweite Lebenschance unseres Kindes begonnen hat. Was Holger gemacht hat, kann man gar nicht in Worte fassen“, sagt sie.

„Wenn wir an Bartek und die Familie denken, empfinden wir Glück“, sagt Holger. „Es ist so eine tolle und enge Freundschaft entstanden, die unser Leben bereichert hat. Die Stammzellspende ist nichts was mit großen Schmerzen verbunden ist. Ich kann nur jedem raten sich bei der DKMS zu registrieren. Es kann was ganz Tolles daraus entstehen. Unsere Familien sind größer geworden und wir haben eine Freundschaft fürs Leben gefunden.“

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