Lebensretterin für James Bond › DKMS Media Center Skip to content

18. März 2021, News in Spender & Patienten

Lebensretterin für James Bond

Eine Mischung aus ihrem Vater und ehemaligem Bond-Darsteller: So stellt sich Simone aus Zülpich den Empfänger ihrer Stammzellen vor

Die 45-jährige Simone spendete im Herbst 2020 Stammzellen. Von ihrem Empfänger in England hat sie ganz genaue Vorstellungen: Ein höflicher, älterer Herr, der wie sie ländlich lebt und dem Familie alles bedeutet. Und der vielleicht ein bisschen aussieht wie Sean Connery.

  • Lebensretterin für James Bond

    DKMS Pressefoto

    Lebensretterin für James Bond

    Simone bei ihrer Spende

    JPG, 258,4 KB

  • Lebensretterin für James Bond

    DKMS Pressefoto

    Lebensretterin für James Bond

    Simone mit ihrem Mann nach der Spende

    JPG, 519,2 KB

„Der ursprüngliche Spendetermin war für den Todestag meines Vaters geplant, da hatte ich schon kurz Gänsehaut. Von meinem Empfänger weiß ich, dass es sich um einen älteren Herrn in England handelt. Gerne stelle ich mir vor, dass der Empfänger genauso süß ist, wie mein Papa es war“, berichtet Rheinländerin Simone im Interview mit der DKMS.

Eine Spenderin mit dem Herz am richtigen Fleck und Durchhaltevermögen – denn ohne Hürden lief die Stammzellspende der 45-Jährigen nicht ab. Bereits vor 18 Jahren registrierte sich die kaufmännische Angestellte bei einer Aktion der Hilfsgruppe Eifel, die regelmäßig Registrierungsaktionen für Betroffene aus der Umgebung organisiert. Ein Jahr später kam dann der erste Anruf. „Ich stand gerade in der Küche als die DKMS mich anrief und fragte, ob ich noch bereit sei, Stammzellen zu spenden. Klar war ich das – doch erst wenige Monate zuvor war meine Tochter geboren und ich stillte noch. Für eine Stammzellspende kam ich damals deshalb leider nicht in Frage, sondern wurde sogar für einige Monate aus dem weltweiten Suchlauf genommen“, so Simone.

Ein normales Prozedere, schließlich liegt uns nicht nur der Schutz unserer Patient:innen, sondern auch der unserer Spender:innen am Herzen. Deshalb werden junge Mütter erst nach Schwangerschaft und Stillzeit wieder für den internationalen Suchlauf freigegeben.

17 Jahre später meldete sich die DKMS erneut und erwischte die Zülpicherin kurz nach dem Joggen. „Ich wollte gerade duschen gehen, da rief mein Mann mich und sagte, dass die DKMS am Telefon sei. Da musste die Dusche erstmal warten, ich war richtig euphorisch. Es war ein riesenlanges Gespräch, in dem ich aufgeklärt wurde, dass man per Blutentnahme oder Knochenmarkpunktion spenden kann. Je nachdem, was für einen selbst ok ist und auch was für den Patienten oder die Patientin erforderlich ist“, berichtet Simone weiter. Einer peripheren Stammzellspende, also einer Entnahme per Blutentnahme, stand zunächst nichts im Weg, sie füllte Gesundheitsfragebögen aus und ließ sich gründlich medizinisch durchchecken.

Plötzlich hieß es: Sie können nur per Knochenmark spenden

Aufgrund einer lang zurückliegenden Erkrankung entschied die Ärztin: Eine periphere Stammzellspende sei nicht ratsam. „Ich war erstmal sehr aufgewühlt. Vom Gefühl her hätte ich zunächst lieber peripher gespendet. Ich war froh, wie ruhig die Krankenschwestern und Ärztinnen dann auf mich eingegangen sind, mir alles erklärt haben. Jederzeit hätte ich noch absagen können, doch das kam für mich nicht in Frage. Für mich war es selbstverständlich zu spenden, schließlich konnte ich damit vielleicht einem Menschen das Leben retten und wenn es nur für ein paar Jahre ist,“ erzählt Simone.

Nicht nur die Art der Spende veränderte sich, auch der Termin der Spende wurde mehrfach nach hinten verschoben. Ungewöhnliche Zustände und für Simone immer wieder eine herausfordernde Situation. Was sie zum Lachen brachte: Der Schwangerschaftstest. „Man wird wirklich von Fuß bis Kopf sehr gründlich untersucht. Dazu gehört es als Frau eben auch, einen Schwangerschaftstest zu machen. Da musste ich schon schmunzeln. Mit 45 Jahren und zwei fast erwachsenen Kindern sind mein Mann und ich mit der Familienplanung durch,“ so Simone.

Für Familienmensch Simone war die Stammzellspende selbstverständlich. „Es ist gut auszuhalten. Ich finde es einfach wichtig, sich vorab selbst zu fragen: Kann ich mir das wirklich vorstellen? Man sollte sich bewusst darüber sein, dass das nicht einfach so nebenbei gemacht ist. Man ist schon einige Tage gerade nach der Knochenmarkspende recht eingeschränkt. Doch um jemandem ein Leben zu retten, ist es all das auf jeden Fall wert.“

Gefühlt zu Schulzeiten hat Simone zuletzt einen Brief auf Englisch geschrieben. Vor Kurzem verfasste sie ihrem Empfänger einen anonymen Brief in seiner Muttersprache und hofft, dass sie ihren „Sean Connery“ in zwei Jahren auch persönlich kennenlernen wird.

Das könnte Sie auch interessieren

0