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3. November 2023, News in Spender & Patienten

Die Lebensretterin von der anderen Seite der Welt

Lanie trifft auf ihre Kindheitsheldin: ihre Stammzellspenderin Rahel

Einundzwanzig Jahre und tausende Kilometer liegen zwischen Rahel Volmer (39) aus Freiburg und Lanie Gardner (18). Doch eines wird die beiden ein Leben lang verbinden: Rahel rettet Lanie vor 15 Jahren mit einer Stammzellspende ihr Leben. Die damals erst dreijährige Lanie aus Kansas/USA erkrankt 2008 schwer an Blutkrebs. Schnell steht fest, dass sie eine Stammzelltransplantation benötigt, um weiterleben zu können. In Deutschland findet sich damals eine Spenderin: Rahel, eine Studentin Anfang zwanzig, wird für Lanies Familie erst zur Hoffnungsträgerin und dann zur Lebensretterin. Heute, 15 Jahre später, reist Lanie mit ihrer Familie nach Deutschland, um ihren „genetischen Zwilling“ das erste Mal zu treffen.

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    Lanie (links) und Rahel (rechts) genießen die gemeinsame Zeit bei einem Ausflug [...]

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    Von links nach rechts: Rahel, Lanie, Lanies Schwester und ihre Mutter.

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    In der Hotellobby nehmen sich Lanie (links) und Rahel (rechts) zum ersten Mal in [...]

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    Rahel (links) und Lanie (rechts) verbringen viel gemeinsame Zeit damit, die [...]

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    Rahels und Lanies Familien bei einer gemeinsamen Sonnenpause auf dem auf dem [...]

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    Lanies und Rahels Familie an der Bergstation des Schauinsland, des Freiburger [...]

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Rahel, damals 22 Jahre jung und Studentin, lässt sich bei einer Uni-Aktion 2006 als potenzielle Stammzellspenderin bei der DKMS registrieren. Was für sie im Nebenher ihres Alltages passiert, soll nur zwei Jahre später für ein kleines Mädchen in den USA die lebensverändernde Chance bieten. Denn beim Entleeren ihres Briefkastens fällt Rahel 2008 ein Schreiben der DKMS in die Hände. Sie wird informiert, dass sie für eine:n Patient:in als Stammzellspenderin infrage kommt und gebeten, eine Blutprobe für weitere Untersuchungen einzuschicken.

Sofort fängt Rahel an, sich im Internet über die nächsten Schritte zu informieren, denn für sie steht außer Frage, dass sie helfen will. Die weiterführenden Bluttests bestätigen: Rahel kommt als passende Stammzellspenderin infrage. Aufgeregt willigt sie ein, zu spenden – und das gerade rechtzeitig. Denn bei telefonischen Rücksprachen mit der DKMS heißt es, der Zustand der betroffenen Person sei kritisch. Nur zwei Wochen nach den Tests spendet sie ihre Stammzellen. „In meinem Fall war eine operative Entnahme von Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen vorgesehen, da diese Variante für die erkrankte Person medizinisch bessere Erfolgsaussichten hatte“, erinnert sich Rahel. „Das Krankenhaus-Personal war außerordentlich freundlich und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt.“ Ihre Spende meistert sie mit Bravour. Nur die beiden Pflaster am unteren Rücken erinnern noch daran, als Rahel am nächsten Tag aus dem Krankenhaus in Nürnberg entlassen wird.

Jetzt heißt es warten und hoffen

In den darauffolgenden Wochen denkt sie immer wieder an ihren „genetischen Zwilling“, hofft, dass die Spende noch rechtzeitig erfolgt ist und sich ihre Zellen schnell an ihr neues Zuhause gewöhnen. Und Rahel erfährt, dass ‚Ihre Patientin‘ ein dreijähriges Mädchen aus den USA ist.

Auf der anderen Seite der Welt erwarten die Eltern von Lanie bereits sehnsüchtig die Stammzellspende aus Deutschland. Die Transplantation verläuft gut und ihre Eltern erleben, wie in den Folgemonaten die Kraft und Entdeckungsleidenschaft wieder zurückkehrt, die sie in den letzten Monaten bei ihrer Tochter so vermisst haben. Lanie erzählt heute, dass sie in dem Alter zwar noch nicht verstand, wer Rahel war – aber sie schon damals wusste, dass sie die Frau war, die ihr geholfen hat, wieder gesund zu werden.

Zwei Jahre nach der erfolgreichen Spende erreicht Rahel erneut ein Brief, dieses Mal von Lanies Vater: „Nach Aufhebung der Anonymitätsfrist zu erfahren, was Lanie und ihre Familie durchgemacht hatten, war schon sehr berührend für mich“, erzählt Rahel. Dankbar schreibt der Vater, dass seine Tochter nun schon fünf Jahre alt sei und gesund und munter. „Das war so erleichternd zu hören.“. Auch Lanie erinnert sich heute daran, wie lebensverändernd die Spende für sie war: „Dank Rahels Spende konnte ich ungebremst aufwachsen. Ich war ein sehr aktives Kind und habe alle möglichen Sportarten ausprobiert. Auch kleine gesundheitliche Rückschläge in den letzten Jahren können mich nicht davon abhalten, das zu machen, woran ich Spaß finde.

Das langersehnte erste Treffen

Damals tauschen Lanies Eltern und Rahel über die DKMS ihre Kontaktdaten aus, schreiben sich E-Mails und telefonieren sogar einmal miteinander. Rahel bekommt über die Jahre mit, wie aus Lanie eine Teenagerin und dann eine junge Erwachsene wird. Schon länger ist klar, dass sich beide Seiten kennenlernen wollen und im Sommer 2023, 15 Jahre nach der Transplantation, ist es dann endlich so weit: Während der Europa-Reise von Lanie und ihrer Familie ist ein wichtiges Ziel der mehrtägige Besuch in Rahels Wahlheimat Freiburg. Lanie erzählt, wie nervös sie vor dem Treffen gewesen ist: „Jetzt wo ich älter bin, ist mir deutlich bewusster, was Rahel für mich getan hat. Umso aufgeregter war ich nach all der langen Zeit, endlich meine Lebensretterin kennenzulernen.” Auch bei Rahel steigt kurz vor dem Besuch die Anspannung und Vorfreude. Nach Eintreffen der Familie ist schnell klar: „All meine Sorgen vor dem Besuch waren völlig unbegründet. Es war so schön Lanie endlich auch persönlich zu sehen und mit ihr so viel Zeit verbringen zu können“, erzählt Rahel.

Ein herzerwärmender Moment

Die beiden verbringen während Lanies Besuch viel gemeinsame Zeit, lernen sich ausführlich kennen und erkunden gemeinsam Freiburgs Sehenswürdigkeiten. Ein Moment sticht aber unter all den schönen gemeinsamen Erinnerungen für Lanie besonders heraus: Der Moment in dem Rahel ihr einen Ordner reicht. Darin hat sie in den letzten fünfzehn Jahren alle Informationen über das kleine Mädchen aus den USA und all ihre Erinnerungen an ihre Spende gesammelt. „Diesen Ordner auf dem Schoß liegen zu haben, war überwältigend – Ich habe sprichwörtlich durch ihre Augen auf meine Geschichte blicken können. Das ist ein Gefühl, was ich noch heute kaum beschreiben kann.“ Auch Rahel ist ergriffen von der gemeinsamen Zeit: „Mein eigener Anteil daran, dass es Lanie jetzt gut geht, fühlt sich aus meiner persönlichen Sicht gar nicht so groß an, da ich gar nicht so aktiv werden musste“, erzählt Rahel. „Es braucht so viele Menschen, damit einer Person die Stammzellspende ermöglicht werden kann: Ärzt:innen, Krankenhauspersonal und nicht zuletzt die DKMS als Institution, die die Vermittlung bewerkstelligt. Meine Rolle war da wahrscheinlich eine der einfachsten: Ein, zwei Tage im Krankenhausbett liegen und sonst nicht großartig etwas tun.“ Die Stammzellspende hat nicht nur Lanies Leben gerettet. Die 18-Jährige, die mittlerweile in Florida wohnt, möchte nun selbst Onkologin werden: „Ich will mich für Patient:innen einsetzen, wie meine Ärzt:innen sich damals für mich“, erzählt Lanie. „Damit möchte ich noch mehr Menschen auf das Thema Blutkrebs und Stammzellspende aufmerksam machen.

Rahel möchte Andere ermutigen, sich zu registrieren: „Aus meiner Erfahrung war die Stammzellspende ein minimaler Aufwand, mit dem potenziell ein unvorstellbar großer Nutzen erzielt werden kann. Das ist doch fantastisch!“

Für Lanie ist eins für immer sicher: „Rahel ist meine Heldin zu der ich aufschaue. Ihre Selbstlosigkeit und Großzügigkeit, ihre Stammzellen für mich zu spenden, ist der Grund, weshalb ich heute lebe. Sie hat mein Leben gerettet – Du kannst das auch! Registriere Dich jetzt auf dkms.de!“

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