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12. März 2020, News in Spender & Patienten

Zu helfen liegt Oliver im Blut

Für Hannelore aus Hannover wurde er zum Lebensretter

Registriert, gefunden, gespendet: Diesen Dreiklang erlebte der 23-jährige Oliver Dietz aus Karlsruhe bereits wenige Monate nach seiner Registrierung. Ein Jahr später, im Mai 2017, schenkte er Hannelore Schmidt (64) aus Hannover ein neues Leben.

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    Spaziergang durch Hannover

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    Gemeinsamer Familienausflug

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Rettungsschwimmer Oliver Dietz ist bereits seit seinem fünften Lebensjahr Mitglied bei der DLRG. Von Kindesbeinen an lag es dem Informatikstudenten am Herzen, anderen zu helfen. Auf die DKMS wurde Oliver aufmerksam, als im Mai 2016 ein Patient im Nachbarort Hilfe benötigte. Gemeinsam mit Freunden und seiner Schwester ließ er sich als Stammzellspender in die Datei aufnehmen. Dass er im September desselben Jahres für eine mögliche Spende angefragt wurde, damit hatte er nicht gerechnet. „Ich war im ersten Moment wie vom Donner gerührt“, sagt er. Und weiter: „Wenn man weiß, dass man jemandem das Leben retten kann, dann muss man das tun.“

Oliver wurde zunächst für seinen Patienten als Spender reserviert. Es vergingen einige Wochen, bis er im Februar 2017 schließlich eine Absage erhielt. Er machte sich viele Gedanken und hoffte, dass es nicht zu spät für den Empfänger war. Fast spürte er ein wenig Enttäuschung darüber, nicht helfen zu können. Später erfuhr Oliver, dass die Spende verschoben wurde, weil seine Empfängerin wegen einer Pilzerkrankung zunächst nicht transplantiert werden konnte.

Angst vor Nadeln überwunden

Im Mai 2017 erhielt Oliver einen dringenden Anruf der DKMS, mit der Information, dass er nun doch spenden sollte – und das möglichst bald. Alle nötigen Voruntersuchungen wurden durchgeführt. Auch wenn Oliver die Herausforderung einer Stammzellspende gerne auf sich genommen hat, Nadeln im Körper mochte er noch nie. Dennoch spritze er sich das Medikament zur Stammzellmobilisierung tapfer selbst in die Bauchdecke. Mit Erfolg: Am Spendentag war die nötige Menge Stammzellen in nur zweieinhalb Stunden herausgefiltert.

Aufgeben war nie eine Option

Olivers Empfängerin, Hannelore, hatte eine akute Leukämie. Wegen Chemotherapie und der Transplantation litt sie unter erheblichen Nebenwirkungen. Doch die damals 61-Jährige ließ sich nicht unterkriegen. „Ich war immer ein Stehaufmännchen und habe auf die Ärzte vertraut. Ich war nie krank, habe immer gesund gelebt, und dann hat es mich doch erwischt! Da ich aber keine Lust hatte, schon so früh zu gehen, habe ich das Schicksal angenommen und mit Hilfe meiner Familie das Beste daraus gemacht“. Auch als sie ein paar Monate nach der Transplantation einen Rückfall bekam, verließ sie sich auf ihre Ärzte und nahm erneut eine Chemotherapie in Kauf. Später erhielt sie von Oliver noch eine weitere Spende, eine Lymphozytenspende.

Zurück aus Litauen

Oliver absolvierte in der Zwischenzeit ein Auslandssemester in Litauen. Zurück in Deutschland, dacht er sich, es sei mal wieder Zeit für eine Blutspende. Er war gerade auf dem Weg dorthin, als sein Handy klingelte. Die DKMS bat ihn, noch einmal für seine Patientin zu spenden, dieses Mal benötigte sie Lymphozyten. Das war keine Frage für Oliver – die Blutspende musste warten. Im September 2018 spendet er erneut für Hannelore.

Ganz langsam erholte sich Hannelores Körper. Seit Juni 2019 fühlt sie sich wieder einigermaßen hergestellt.

Emotionales Kennenlernen in Hannover

In den zunächst über die DKMS vermittelten anonymen Briefen zwischen Oliver und Hannelore verständigten die beiden sich darauf, sich nach Aufhebung der Anonymität persönlich kennenzulernen. Im September 2019 wurden über die DKMS die Adressen getauscht. Oliver machte den ersten Schritt. Per Postkarte fragte er Hannelore, ob sie nicht einmal telefonieren wollten.

Hannelore rief Oliver an und sie sprachen über eine Stunde miteinander. Dann verabredeten sie sich für ein Familientreffen. Oliver machte sich mit seiner Familie auf den Weg nach Hannover. „Hallo, ich bin Dein Zwilling“, sagte Oliver zur Begrüßung. „Oliver zu treffen war schon sehr emotional“, berichtet Hannelore. Und weiter: „Wir haben uns herzlich umarmt und hatten direkt einen Draht zueinander.“

Kartoffeln und Wandern

Die Familien verbrachten zwei schöne gemeinsame Tage miteinander. „Wir konnten uns sehr gut unterhalten, hatten Spaß und wir haben uns alle sehr wohl miteinander gefühlt. Oliver ist jetzt ein Teil unserer Familie“, sagt Hannelore, die drei erwachsene Kinder hat. Erste Gemeinsamkeiten haben sie und Oliver bereits festgestellt: Beide lieben Kartoffelgerichte und gehen gerne wandern. Ein Wiedersehen bei Oliver ist schon in Planung.

Oliver ist froh und dankbar, dass er helfen konnte. „Es ist ein minimaler Aufwand. Man sollte sich überlegen, was ist, wenn in meiner Familie jemand betroffen ist. Mit der Stammzellspende kann man jemandem das Leben retten, ohne durchs Feuer laufen zu müssen.“

Was genau ist eine Lymphozytenspende? Siehe auch mediacenter.dkms.de/news/jens-specht/

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