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3. Dezember 2019, News in Partner & Netzwerk

Lebensretter und Ehrenamtler: Daumen hoch für Rico!

Mit einer Stammzellspende schenkte er eine Lebenschance. Jetzt ist er auch als DKMS-Volunteer im Einsatz

Rico Schubert aus Bergatreute bei Ravensburg liegt der Kampf gegen Blutkrebs besonders am Herzen. Der 24-Jährige schenkte erst mit einer Stammzellspende einem Patienten eine zweite Lebenschance – die beiden verbindet mittlerweile eine enge Freundschaft. Seit Kurzem engagiert er sich darüber hinaus als Volunteer ehrenamtlich für die DKMS.

  • Freunde fürs Leben

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    Freunde fürs Leben

    Rico (l.) und Uwe

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  • Tolle Aktion für die DKMS

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    Tolle Aktion für die DKMS

    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fondsdepot Bank am Standort Hof mit [...]

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  • Rico im Einsatz

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    Rico im Einsatz

    Während eines Infovortrags

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Mit dem Song „212“ der amerikanischen Rapperin Azealia Banks verbindet Rico Schubert einen der wichtigsten Momente in seinem Leben. Wenn er ihn hört, bekommt er bis heute jedes Mal Gänsehaut. „Es war im Jahr 2015. Ich war gerade auf dem Weg nach Stuttgart, stand im Stau und hörte dieses Lied im Radio, als mein Telefon klingelte. Am Apparat war eine Mitarbeiterin der DKMS, die mir mitteilte, dass ich als Spender für einen Patienten infrage komme. Seither erinnere ich mich jedes Mal, wenn ich den Song höre, daran, was mir damals durch den Kopf ging: Wahnsinn, Du kannst vielleicht ein Menschenleben retten!“ Für Rico, der sich zu diesem Zeitpunkt ehrenamtlich für die Johanniter im Rettungs- und Sanitätsdienst engagierte, war sofort klar, dass er spenden würde.

Ein halbes Jahr zuvor hatte der damals 19-Jährige beschlossen, sich bei der DKMS registrieren zu lassen. „Ich saß vor dem Fernseher und in der Werbepause kam der DKMS-TV-Spot. Da habe ich mir kurzerhand meinen Laptop geschnappt und online ein Wattestäbchenset bestellt.“ Dass er so kurz darauf einem Patienten eine neue Chance auf Leben schenken würde, hätte er zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten.

Dem ersten Anruf der DKMS folgten Voruntersuchungen und ein umfassender medizinischer Check. Die eigentliche Stammzellspende fand ambulant im Dezember 2015 statt. „Ich bin dazu in ein Entnahmezentrum nach Köln gefahren, das hatte die DKMS für mich organisiert. Am Hauptbahnhof habe ich dann noch einem Epileptiker geholfen, an dem ich zufällig vorbeiging und der gerade einen Anfall hatte.“

Rico wurden die benötigten Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Das Verfahren nennt sich Apherese und wird in rund 85 Prozent der Fälle angewendet. Um das Blut mit Stammzellen anzureichern, wird dem Spender vorab über fünf Tage hinweg ein Wachstumsfaktor verabreicht. „Vor der Spende hatte ich Kopf- und Gliederschmerzen. Die waren danach aber wieder weg, ich fühlte mich topfit und würde es jederzeit wieder machen“, sagt Rico Schubert heute. „Nach der Spende habe ich erfahren, dass meine Stammzellen an einen Mann in Deutschland gegangen sind – und in mir wuchs der Wunsch, ihn kennenzulernen.“

Wichtig war ihm auch, sich weiter im Kampf gegen Blutkrebs einzusetzen. Er trat dem DKMS Spenderclub bei, um Menschen bei Registrierungsaktionen mit seiner persönlichen Geschichte dazu zu motivieren, sich in die Spenderdatei aufnehmen zu lassen. Später bewarb er sich für das Volunteer-Programm der DKMS, bei dem sich junge Männer und Frauen ehrenamtlich engagieren können. Die Volunteers leiten unter anderem Registrierungsaktionen an Schulen und in Unternehmen. Dort halten sie Vorträge, um über die Themen Blutkrebs und Stammzellspende zu informieren. Seinen ersten Einsatz als Aktionsleiter hatte Rico kürzlich in Bayern. Die Fondsdepot Bank bot am 30. September 2019 gemeinsam mit der DKMS am Standort Hof eine Registrierungsaktion für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Angehörige an. 70 Menschen ließen sich in die Datei aufnehmen. „Es war eine tolle Stimmung, alle standen hinter der Aktion, das war deutlich zu spüren“, berichtet er. „Was ich natürlich super fand: Viele waren an meiner Stammzellspende interessiert. Fragen, die gestellt wurden, drehten sich darum, wie diese genau abgelaufen ist, und vor allem, ob ich Kontakt zu dem Patienten habe.“

Dies wurde der junge Mann auch bei seinen weiteren Einsätzen für die DKMS gefragt – mittlerweile war er als Volunteer bei weiteren Aktionen in Berlin und in Mainz. Die Antwort darauf macht ihn jedes Mal glücklich: „Eines Tages – ich saß auf dem Sofa meiner Oma – klingelte mein Telefon. Es war ein Mann am Apparat, der mich fragte, ob ich Rico sei. Er sagte, er sei Uwe, und ich hätte ihm das Leben gerettet. Danach haben wir zwei Stunden telefoniert und viele Gemeinsamkeiten festgestellt – beispielsweise die Liebe zu Autos.“

Ein erstes Treffen fand kurz darauf in Ricos Heimat unweit des Bodensees statt. „Uwe hat auf dem Weg in den Urlaub mit seinem Wohnmobil einen Stopp eingelegt. Als mich seine Frau gesehen hat, ist sie erstmal in Tränen ausgebrochen. Uwe hat mich umarmt und fest an sich gedrückt. Er hatte außerdem ein Geschenk für mich dabei – eine Uhr mit unseren Initialen, die mir seither sehr am Herzen liegt.“

Weihnachten haben die beiden auch schon gemeinsam gefeiert. „Ich bin damals kurzentschlossen am zweiten Feiertag zu Uwe in die Nähe von Berlin gefahren – und ich bin sehr froh, dass es ihm so gut geht.“

Zum Hintergrund:

Jeder DKMS-Spender kann im Nachgang zu seiner Spende Angaben zu Geschlecht, ungefährem Alter und Herkunftsland des Empfängers erhalten. Dies erfolgt kurz nach der Spende in einem Telefonat mit dem betreuenden Koordinator der DKMS. Wenn der Spender möchte, kann er sich im Verlauf der nachfolgenden Wochen und Monate über den Genesungsverlauf „seines“ Patienten informieren. Auch können Spender und Empfänger unmittelbar nach der Spende miteinander anonym schriftlich in Kontakt treten. Die Richtlinien dafür sowie für die Weitergabe von Informationen über den Empfänger sind in den einzelnen Ländern jedoch unterschiedlich. Ein direkter, persönlicher Kontakt zwischen Spender und Patient ist in Deutschland frühestens zwei Jahre nach einer Stammzelltransplantation möglich, in einigen Ländern beträgt diese sogenannte „Anonymitätsfrist“ fünf Jahre. Manche Länder, beispielsweise die Schweiz, lassen gar keinen direkten Kontakt zu.

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