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8. Juni 2018, News in Organisation & Transparenz

Vielfalt: Blutkrebs kann jeden treffen

Warum wir im Kampf gegen Blutkrebs auf Vielfalt setzen

Diversität in der Datenbank ist wichtig bei der Suche nach geeigneten Stammzellspendern – türkischstämmige Spender stellen die zweitgrößte Gruppe in Deutschland. Blutkrebs kann jeden treffen - weltweit. Genauso kann jeder Mensch Stammzellspender für irgendjemanden auf der ganzen Welt sein. Das macht Ländergrenzen im Kampf gegen Blutkrebs hinfällig, sowohl auf Seite der Betroffenen als auch bei den Spendern.

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    Deniz Cem, geheilter Blutkrebspatient

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    DKMS Hochschulaktion an der RWTH Aachen

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    Die Eltern von Cem und dessen Schwester Yade Denise

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    Eine Helferin übergibt dem Spender das Wattestäbchen, welches später im Labor [...]

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Unser Ziel ist es, die genetische Vielfalt unter den registrierten Spendern erhöhen.

Allein in Deutschland sind Menschen aus über 180 verschiedenen Herkunftsländern in der Stammzellspender-Datenbank der DKMS registriert. Und dennoch: Eine traurige Wahrheit ist, dass nicht alle Bevölkerungsgruppen die gleichen Chancen haben, einen geeigneten Stammzellspender zu finden.

Deshalb versucht die DKMS in Deutschland an ihren Standorten gezielt, Angehörige aller hier lebenden ethnischen Gruppen als Stammzellspender anzusprechen und zu registrieren. So helfen wir Blutkrebspatienten weltweit, indem wir ihnen einen individuell möglichst optimal passenden Spender zur Verfügung stellen. Denn erst die Verfügbarkeit von mehr registrierten und hochaufgelöst typisierten Stammzellspendern kann zu einer erheblichen Verbesserung der Situation von Blutkrebspatienten unterschiedlicher Herkunft führen. Alle Spender, die in Deutschland registriert werden, stehen über ein Zentralregister dem weltweitem Suchlauf für Patienten zur Verfügung – und können so weltweit Leben retten.

Warum ist es (überlebens-)wichtig, dass sich möglichst viele Menschen verschiedener Herkunft als potenzielle Stammzellspender registrieren?

Entscheidend für eine erfolgreiche Transplantation ist die Übereinstimmung der HLA-Merkmale zwischen Patient und Spender. Weltweit sind bisher über 18.100 unterschiedliche Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) erfasst, die in Millionen von unterschiedlichen Kombinationen auftreten: Jede ethnische Gruppe hat ihre eigenen typischen HLA-Merkmalskombinationen – es kommt also auf die Herkunft an, nicht auf die aktuelle Nationalität. Jeder Mensch trägt also unterschiedliche, erblich bedingte Gewebemerkmale in verschiedenen Kombinationen in sich. Diese so genannten HLA-Merkmale sind in der Welt regional unterschiedlich häufig verteilt.

Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der eigenen Gruppe – der eigenen Abstammung entsprechend – einen Spender zu finden, ist erhöht. Daher ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern als potentielle Stammzellspender registrieren lassen.

Was tun wir konkret?

Wir fördern die genetische Vielfalt in der DKMS-Datenbank. In Deutschland sind die meisten registrierten Spender deutschstämmig, die zweithäufigste der über 180 Bevölkerungsgruppen in der DKMS-Datenbank sind türkischstämmige Menschen, gefolgt von polnischen, italienischen und russischen Spendern. In den vergangenen Jahren lag ein Schwerpunkt darauf, vor allem türkischstämmige Spender in Deutschland zu einer Aufnahme in die DKMS zu motivieren – mit großem Erfolg: Heute sind 187.448 von ihnen in unserer Datenbank registriert, 1225 haben bereits tatsächlich Stammzellen oder Knochenmark für einen Patienten gespendet und ihm damit eine zweite Lebenschance ermöglicht. Insgesamt hat die DKMS bis heute 1082 Stammzelltransplantate in die Türkei vermittelt.

2017 hat die DKMS in Deutschland über 540.000 neue Stammzellspender aufgenommen. Im Interview erzählt uns Demet Kaygusuz aus dem DKMS-Team zur Stammzellspenderneugewinnung mehr über die Neuregistrierung türkischstämmiger Spender.

Wie erreicht die DKMS die Menschen mit türkischstämmigem Hintergrund?

Auf unterschiedlichen Wegen. Zum einen über die türkischen Medien, die in Deutschland empfangen werden und natürlich die deutschen Medien. Zum anderen über persönliche Schicksale. Wenn ein Türkei stämmiger Patient einen Spender benötigt, ist die Anteilnahme und Sensibilisierung unter den Türken sehr hoch. Das ist in anderen Kulturen genauso, die regionale Verbundenheit spielt dabei eine große Rolle. Vorteilhaft ist außerdem, dass bei der DKMS auch türkischsprechende Mitarbeiter sind. Dadurch gewinnen wir Vertrauen.

Gibt es Kooperationen, um vor allem türkischstämmige Spender für die DKMS zu gewinnen?

Ja, der  Kontakt zu Organisationen und Vereinen ist für uns besonders wichtig. Sie helfen uns dabei, mehr Menschen zu erreichen und aufzuklären. In der Vergangenheit hatten wir beispielsweise Kooperationen mit religiösen Dachverbänden und türkischen Konsulaten. Heute erfolgt die Aufklärungsarbeit im Wesentlichen über unsere klassischen Wege: Schulen, Sport, Unternehmen, Universitäten und soziale Medien. Eine ausschließliche Ansprache auf Türkisch ist allerdings kaum mehr notwendig, da insbesondere die sprachlichen, aber auch kulturellen Barrieren abgebaut sind.

Gibt es prominente Unterstützer?

Ja, wir haben viele Unterstützer mit türkischen Wurzeln, beispielsweise den Grünen-Politiker Cem Özdemir oder die Moderatorin Nazan Eckes. Es ist wichtig, dass sich bekannte Persönlichkeiten an die türkische Community richten, damit sie auf das Thema aufmerksam werden.

Wie ist die Motivation und welchen Aufklärungsbedarf haben andere Bevölkerungsgruppen?

Bei einigen Bevölkerungsgruppen existieren noch Sprachbarrieren, gerade bei älteren Menschen. Deshalb haben wir auch türkischsprachiges und englischsprachiges Informationsmaterial. Die jüngere Zielgruppe hingegen ist  genauso aufgeklärt und hilfsbereit wie alle anderen Bevölkerungsgruppen auch. Besonders motivierend wirkt der Zusammenhalt unter Türkei stämmigen Menschen in Deutschland. Viele von Ihnen sind in Sport- und Kulturvereinen  organisiert und gut vernetzt. So lässt sich viel bewegen.

Vielen Dank für das Interview!

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