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11. Mai 2021, News in Spender & Patienten

Deutsch-indische Freundschaft: Maheer und seine Lebensretterin

Wie eine Stammzellspende eine wunderbare Verbindung schuf

Mit einer Stammzellspende rettete Dr. Sita Arjune, Medizinerin aus Köln, dem an Blutkrebs erkrankten Maheer aus Indien das Leben. Vier Jahre später lernen sich die beiden erstmals kennen; und es entwickelt sich eine Freundschaft über Kontinente hinweg. Ein Gegenbesuch in Indien ist fest geplant und stand eigentlich für 2020 auf dem Reiseplan. Corona-bedingt musste er leider verschoben werden.

  • Deutsch-indische Freundschaft

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    Deutsch-indische Freundschaft

    Sita und Maheer

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  • Beim ersten Treffen in Berlin

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    Beim ersten Treffen in Berlin

    Sita mit ihrem Freund (l.) sowie Maheer und seiner Familie

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  • Maheer zu Hause in Indien

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    Maheer zu Hause in Indien

    Mittlerweile sind neun Jahre seit seiner Transplantation vergangen

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  • Maheer 9 Jahre nach der Transplantation

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    Maheer 9 Jahre nach der Transplantation

    Aus dem Jungen ist ein Teenager geworden

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  • Maheer zu Hause

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    Maheer zu Hause

    Aus dem Jungen ist ein Teenager geworden

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  • Maheer aus Indien

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    Maheer aus Indien

    Dank einer Stammzelltransplantation hat er eine Zukunft geschenkt bekommen

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  • Maheer in Indien

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    Maheer in Indien

    Mittlerweile ist er 14 Jahre alt

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„Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Ich freue mich schon sehr darauf, die Heimat von Maheer kennenzulernen und ihn samt seiner Familie wiederzutreffen“, erzählt die 33-jährige Medizinerin, der es nach wie vor ein großes Anliegen ist, die Arbeit der DKMS zu unterstützen. 2010 hatte sie sich bei der DKMS registrieren lassen. Ein Freund von mir hatte auch Blutkrebs. Er hat leider keinen Spender gefunden und ist mit Anfang 20 verstorben. Ich habe damals einfach ein Registrierungsset für zu Hause angefordert.“

Dass sie knapp zwei Jahre später einem Menschen in Not eine neue Chance auf Leben schenken würde, hätte sie zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten. „Ich war positiv überrascht, und es war sofort klar, dass ich helfen würde“, so Dr. Sita Arjune. „Plötzlich war da jemand, dem ich mit meiner Spende Hoffnung auf Leben geben konnte. Und die hat jeder verdient.“

Es folgten zunächst Voruntersuchungen sowie ein umfassender medizinischer Check. Die eigentliche Stammzellspende fand dann im November 2012 in Köln statt und zwar mittels der so genannten peripheren Stammzellentnahme, eines Verfahrens, das in 80 Prozent der Fälle angewendet wird. Dabei werden die benötigten Stammzellen ambulant aus der Blutbahn entnommen. Um das Blut zusätzlich mit Stammzellen anzureichern, erhielt die Spenderin zuvor über fünf Tage hinweg ein entsprechendes Medikament.

„Die Spende war für mich etwas Selbstverständliches, und es hat alles gut geklappt. Ich würde es jederzeit wieder machen, wenn meine Hilfe gebraucht wird.“

Was sie zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Ihre Stammzellen wurden direkt im Anschluss an die Spende per Kurier nach Indien zu dem damals sechsjährigen Maheer aus Ahmedabad gebracht. Der Junge war an einer akuten Form der Leukämie erkrankt und auf eine Stammzellspende angewiesen. Maheer beschreibt den Moment seiner Transplantation neun Jahre später so: „Ich war damals noch sehr jung und wusste deshalb nicht wirklich, was passierte und warum meine Eltern so ängstlich und besorgt waren. Alle um mich herum waren angespannt, beunruhigt und haben oft geweint. Ich habe den Grund nicht verstanden, aber ich habe bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Mein Vater hat immer versucht, mich zu motivieren. Er sagte mir, dass es Probleme mit meinem Blut gebe, aber dass sie bald gelöst sein würden. Nach der Transplantation waren alle sehr glücklich.“

Glückliche Gesichter gab es auch rund vier Jahre später, als sich Spenderin und Empfänger erstmals kennen lernten. Sie trafen sich im Berliner Café Moskau auf einer Veranstaltung zum 25. Jubiläum der DKMS. Maheer reiste dafür extra in Begleitung seiner Eltern und seiner Schwester aus Indien an. „Am Anfang war er noch etwas schüchtern, hat dann aber sehr schnell Vertrauen zu mir gefasst“, erinnert sich Sita. „Es fühlte sich ein bisschen so an, als hätte ich noch einen kleinen Bruder bekommen.“

Auch die indische Familie schloss die Kölnerin sofort in ihr Herz. „Maheer darf dank ihrer Spende weiterleben. Das ist ein großes Geschenk und für uns bis heute kaum zu fassen. Wir sind unendlich dankbar“, sagte Maheers Vater Chirag. „Sita und unsere Familie sind jetzt auf eine ganz wunderbare Weise einander verbunden. Und sie ist einfach ein sehr lieber Mensch.“

Der Kontakt besteht nun seit fünf Jahren: „Die Familie und ich schreiben einander regelmäßig Briefe. So werde ich auf dem Laufenden gehalten, wie es Maheer geht – zum Beispiel in der Schule. Auch dort steht zurzeit alles im Zeichen von Corona“, berichtet Sita.

Maheer ist mittlerweile 15 Jahre alt. Seine Leukämieerkrankung hat er besiegt und eine Zukunft geschenkt bekommen. „Ich höre gerne Musik, spiele mit Freunden oder verreise. Doch mein größtes Hobby ist das Forschen. Ich interessiere mich dabei vor allem für medizinische Themen – klar, bei der Vorgeschichte! Die Vorstellung, durch das Forschen einmal mithelfen zu können, Krankheiten zu besiegen, finde ich spannend“, berichtet der Teenager.

Zusätzlich hat Maheer eine Botschaft zu verkünden, die ihm sehr am Herzen liegt: „Der einzige Grund, warum ich weiter atmen, leben und gerade sprechen kann, ist, dass ich eine Transplantation erhalten habe. Mit der Spende wurde mir Lebenszeit geschenkt. Kann es etwas Schöneres geben? Deine Spende kann dafür sorgen, dass jemand weiterlebt. Also registriere dich bitte und rette jemandem das Leben.“

Lesen Sie hier auch das bewegende Doppel-Interview mit Maheer und seinem Vater Chiraq, in dem sie auf die Zeit der Erkrankung zurück schauen und berichten, wie es ihnen aktuell geht.

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